Aktien Frankfurt: Dax geht nach Frankreich-Wahl mit Schwung ins zweite Halbjahr
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der ersten Runde der Frankreich-Wahl ist
der deutsche Aktienmarkt mit moderaten Gewinnen in die zweite
Jahreshälfte gestartet. Frische Inflationsdaten aus Deutschland
zeigten kaum Einfluss auf die Kurse. Die Verbraucherpreise lagen im
Juni um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats - nach 2,4
Prozent im Mai.
Der Dax stieg zuletzt um 0,49 Prozent auf 18 324,22
Punkte. Den Monat Juni und das zweite Quartal hatte der deutsche
Leitindex jeweils mit negativer Bilanz beendet. Der MDax
gewann am Montagnachmittag 0,54 Prozent auf 25 311,83
Zähler.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx ging es zuletzt
um rund 1,1 Prozent hoch. Der Pariser Cac 40 schwang
sich um 1,6 Prozent nach oben, nachdem er am Freitag auf ein Tief
seit Januar gefallen war. Die Sorge vor einem noch größeren
Erstarken europakritischer Rechter sowie einem politischen Patt nach
der Wahl hatten den französischen Leitindex zuletzt um knapp 6
Prozent absacken lassen.
In Frankreich kämpfen rechtsnationale und bürgerliche Parteien nach
der ersten Runde der Parlamentswahl um die Macht im Land. Der
Erstrundensieg von Marine Le Pens Rassemblement National (RN) ist
weniger deutlich ausgefallen als befürchtet. Präsident Emmanuel
Macron und das linke Lager werden versuchen, einen RN-Sieg mit einer
gemeinsamen Front bei den Stichwahlen am 7. Juli zu verhindern.
"Frisches Geld fließt zum Monatsanfang in den Markt und sorgt für
einen dynamischen Start ins zweite Börsenhalbjahr. Das erste kann
sich mit einem Plus von neun Prozent sehen lassen, auch wenn der
Markt gerade in den vergangenen drei Monaten nicht wirklich mehr vom
Fleck gekommen ist. Doch das Fundament um die 18 000er-Marke ist
damit noch ein bisschen stabiler geworden", bemerkte
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.
Unter den Einzelwerten stehen die zuletzt wegen einer Gewinnwarnung
arg gebeutelten Aktien von Airbus mit einem Kursplus
von 2,4 Prozent im Anlegerfokus. Im Rahmen eines milliardenschweres
Kaufgebots des Flugzeugbauers Boeing für seinen
Zulieferer Spirit Aerosystems hat sich Airbus den
Zugriff auf einige Spirit-Werke gesichert. Anders als Boeing zahlt
Airbus dafür keinen Kaufpreis - sondern bekommt von Spirit 559
Millionen Dollar als eine Art Mitgift dazu.
Die Aktien von Aurubis scheinen ihren Erholungstrend
wieder aufzunehmen. Mit einem Kursplus von 5,6 Prozent stiegen die
Papiere des Kupferkonzerns an die MDax-Spitze. Anfang August kommen
vom Unternehmen neue Impulse durch die Neumonatszahlen. Analyst
Thomas Schulte-Vorwick vom Bankhaus Metzler hält im Anschluss
deutliche steigende Schätzungen für möglich.
Eine Abstufung durch Exane BNP Paribas warf die Aktien von Bechtle
am MDax-Ende um 6,1 Prozent auf den tiefsten Stand
seit Oktober 2023 zurück. Analyst Martin Jungfleisch rechnet beim
IT-Dienstleister mit einem Wachstum "in Zeitlupe" und votiert daher
nun mit "Underperform". Derweil erreichten die Papiere von Cancom
nach einem angekündigten Aktienrückkauf ein weiteres
Jahreshoch und notierten zuletzt 1,1 Prozent im Plus.
Die Titel der Hornbach Holding verteuerten sich um
3,2 Prozent. Zuvor hatte die Privatbank Berenberg eine
Kaufempfehlung für die Anteilsscheine ausgesprochen. Analyst
Benjamin Thielmann begründete dies unter anderem mit überraschend
guten Quartalszahlen der Baumarkt-Dachgesellschaft und einer
attraktiven Bewertung.
Der Euro kostete zuletzt 1,0742 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0705
(Donnerstag: 1,0696) US-Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,50 Prozent am Freitag
auf 2,62 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,64
Prozent auf 123,97 Punkte. Der Bund-Future verlor
0,69 Prozent auf 130,61 Punkte./edh/mis