Börse Frankfurt-News: Unsicherheit vor Wahl in Frankreich (Anleihenhandel)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Frankreich-Wahl hat die Märkte weiter fest im Griff. Französische Anleihen leiden. Unternehmensanleihen von deutschen Adressen wie Fraport, Siemens, Bayer und Hochtief bleiben gefragt.
28. Juni 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Vor der am Sonntag anstehende erste Runde der Wahl in Frankreich ist die Nervosität hoch. "Seit der Europa-Wahl und der Ankündigung der Neuwahlen in Frankreich herrscht latente Unsicherheit am Markt", schildet Rainer Petz von Oddo BHF die Lage.
Die als sicher geltenden Bundesanleihen sind daher gefragt, die Renditen stiegen zuletzt wieder. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren am Freitagmorgen mit 2,44 Prozent nach 2,41 Prozent vor einer Woche. Der Risikoaufschlag für zehnjährige Anleihen Frankreichs gegenüber Deutschlands ist wieder gestiegen auf aktuell 82 Basispunkte - das höchste Niveau seit 2012.
Befürchtet wird ein Ausverkauf französischer Staatsanleihen nach den Wahlen. Bundesfinanzminister Christian Lindner hat unterdessen angekündigt, ein mögliches Eingreifen der EZB bei einer Verkaufswelle rechtlich prüfen lassen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet. Eine starke Intervention der EZB werfe einige ökonomische und verfassungsrechtliche Fragen auf, erklärte Lindner bei einer Veranstaltung des Ifo-Instituts in München.
Spekulieren um Leitzinssenkungen
Insgesamt berichten die Händler von einem ruhigen Geschäft mit rückläufigen Umsätzen. "Viele Marktteilnehmer kommen in den ?Sommermodus?", erklärt Tim Oechsner von der Steubing AG. Heute um 14.30 Uhr unserer Zeit wird allerdings der aktuelle PCE-Preisindex für die USA veröffentlicht, das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank. "Abweichungen von den Erwartungen könnten erhebliche Ausschläge an den Anleihenmärkten auslösen", meint Oechsner.
Über den Termin der nächsten EZB- und der ersten Fed-Zinssenkung wird weiter viel spekuliert. An den Geldterminmärkten wird der Deutschen Bank zufolge eine weitere Zinssenkung der EZB bis September mit 79 Prozent Wahrscheinlichkeit eingepreist, eine Zinswende der US-Notenbank mit 70 Prozent für den 18. September.
Frankreichs Bank-Anleihen schwach, Fraport, Siemens & Co gefragt
Im Handel mit Unternehmensanleihen bleiben französische Bonds unter Abgabedruck, wie Rainer Petz berichtet. "Bei uns sieht man das besonders bei Bankanleihen." Abgesehen davon kommen bekannte deutsche Namen unverändert gut an. Etwa sind Fraport-Anleihen gefragt, konkret die erst Anfang des Monats begebene mit 4,25 Prozent bis 2032 (XS2832873355), wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank berichtet.
Oechser meldet gute Umsätze für Bonds von Bayer mit Fälligkeit 2029 und aktueller Rendite von 3,6 Prozent (XS2630112014), Siemens bis 2028 und 2,77 Prozent (DE000A1UDWN5), Fraport bis 2027 und 3,45 Prozent (XS2198879145) und Hochtief bis 2027 und 3,28 Prozent (DE000A2YN2U2).
Kursverluste sieht Daniel für eine Anleihe des Wiener Immobilienentwicklers UBM Development (AT0000A2QS11). UBM hat heute mitgeteilt, seine Anteile am Center Wien Mitte verkauft zu haben. "Andere UBM-Anleihen zeigen sich allerdings unverändert."
Neues von Fraport, K+S, DKB und KfW
Hochtief hat Oechsner zufolge auch eine Neuemission auf den Markt gebracht, mit Laufzeit bis 2030 und 4,25 Prozent-Kupon (DE000A383EL9). Neues gibt es außerdem von K+S mit 4,25 Prozent bis 2019 (XS2844398482), der Deutschen Kreditbank mit 3 Prozent bis 2030 (DE000DKB0531) und der KfW mit 2,75 Prozent bis 2027 (DE000A383B10).
Von Anna-Maria Borse, 28. Juni 2024 © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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