ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Leichte Verluste nach freundlichem Start
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas Aktienmärkten hat am Mittwoch
nach einem positiven Start letztlich die Vorsicht überwogen. Die
wichtigsten Indizes drehten nach anfänglich moderaten Gewinnen
leicht ins Minus. Nachdem zunächst noch die wieder aufgefrischte
Hoffnung auf Zinssenkungen in der Eurozone für etwas Zuversicht
gesorgt hatte, trübte im weiteren Verlauf der eher maue
Handelsauftakt in den USA die Stimmung.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,41
Prozent auf 4915,94 Punkte nach. Der französischen Cac 40
verlor 0,69 Prozent auf 7609,15 Punkte. Für den
britischen FTSE 100 ging es um 0,27 Prozent auf
8225,33 Zähler nach unten.
Analyst Pierre Veyret vom Broker Activtrades verwies als Grund für
die anfänglichen Gewinne auf Finnlands Notenbankchef Olli Rehn. Der
geht von weiteren Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank aus.
Die Erwartung der Finanzmärkte zweier weiterer Reduzierungen 2024
bezeichnete er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg als
"angemessen". Dies schaffe mehr Gewissheit für die weitere
Entwicklung und sei daher ein positives Signal für die Aktienmärkte,
betonte Veyret.
Aus Sektorsicht waren Technologiewerte mit moderaten
Aufschlägen der einzige Gewinner und erholten sich damit von der
jüngsten Korrektur. Hintergrund waren die Vorgaben aus den USA, wo
sich die entsprechenden Titel nach teilweise kräftigen Abgaben
wieder stabilisiert hatten. Die Erleichterung über die jüngsten
Kursgewinne bei den Aktien des Chipherstellers Nvidia
und den besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen des
Logistikers Fedex strahlten insbesondere auf die
stark zyklischen Branchen ab, merkte Marktexperte Andreas Lipkow an.
Unter den größten Verlierern büßten Autowerte 1,3
Prozent ein. Hier belasteten die Vorzugsaktien von Volkswagen
(VW). Die Wolfsburger holen sich bei Elektroautos
Hilfe vom Tesla-Herausforderer Rivian
und nehmen dafür viel Geld in die Hand. Europas größter Autobauer
will bis zu fünf Milliarden US-Dollar ausgeben und gemeinsam Technik
für Fahrzeuge entwickeln. VW sanken um 1,6 Prozent.
Es bleibe abzuwarten, wie gut die Start-Up-Kultur von Rivian und der
"Supertanker" VW letztlich zusammenpassten, merkte Analyst Patrick
Hummel von der Bank UBS an.
Zu den schwächsten Werten im währungsgemischten Index Stoxx 50
zählten die Anteilscheine von Novo Nordisk
, die zwei Prozent verloren. Der
Arzneimittelhersteller schreibt 5,7 Milliarden dänische Kronen (760
Millionen Euro) ab, nachdem er eine Studie in der Spätphase eines
experimentellen Herzmedikaments, das es letztes Jahr erworben hatte,
abgebrochen hat.
Unter den kleineren Werten waren die Aktien von Deliveroo
gefragt, die um 1,2 Prozent stiegen. Einem
Medienbericht zufolge hatte das US-Unternehmen Doordash
ein Auge auf die Briten geworfen. Man sei sich aber
nicht über die Bewertung einig geworden und habe die Gespräche im
Mai abgebrochen, hieß es. Die Doordash-Titel lagen zuletzt in New
York knapp ein Prozent im Plus.
In Amsterdam büßten die Papiere von Just Eat Takeaway
knapp fünf Prozent ein. Die US-Bank JPMorgan hatte den Aktien des
Essenslieferdienstes den Status "Negative Catalyst Watch" gegeben,
um damit auf kurzfristige Gefahren mit Blick auf die anstehenden
Geschäftszahlen hinzuweisen. Die Bruttowarenvolumina dürften sich in
der Branche wahrscheinlich verschlechtern, bevor es wieder besser
werde, schrieb Analyst Marcus Diebel. Eine strenge Kostenkontrolle,
also weniger Gutscheine und Marketingaktivitäten, führten zu einer
schwächeren Auftragsdynamik./la/he