FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach dem schwachen
Vortag am Mittwoch wieder den Weg nach oben gefunden. Allerdings
schrumpften die anfänglichen Gewinne: Gegen Mittag behauptete der
deutsche Leitindex ein Plus von 0,51 Prozent auf 18 271,01 Punkte,
womit er in der jüngsten Spanne von 18 000 bis 18 350 Punkten blieb.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um
0,23 Prozent auf 25 525,69 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 gewann 0,24 Prozent.
Als Kursstütze sah Portfolio-Manager Thomas Altmann vom
Vermögensverwalter QC Partners die jüngste Entwicklung an den
US-Börsen. Dort hatte der technologielastige Nasdaq 100
am Vortag seine jüngste Schwäche erst einmal hinter
sich gelassen, und vorbörslich zeichnen sich weitere Gewinne ab.
Gleichwohl bleibe der Markt eine Schaukelbörse, konstatierte Altmann
mit Blick auf die vergangenen Handelstage. Eine klare Richtung
kristallisiere sich derzeit nicht heraus.
Laut dem Charttechnik-Experten Martin Utschneider von Finanzethos
bleibt der Dax angeschlagen und kämpft weiterhin um eine
Stabilisierung oberhalb der Unterstützungsmarke von 18 141 Punkten.
Signale für einen Ausbruch aus dem gegenwärtigen Abwärtstrend gebe
es nicht. Die Erholung der vergangenen Woche erscheine kraftlos,
ergänzte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Die
vermeintliche Dax-Stabilisierung über der 18 000-Punkte-Marke könnte
sich als lediglich technische Reaktion auf die vorangegangenen
Verluste entpuppen.
Im Dax eroberte DHL mit einem Kursplus von 1,7
Prozent einen der vorderen Plätze. Die Anteilsscheine des
Logistikkonzerns profitierten von positiv aufgenommenen Nachrichten
von Fedex . Der US-Konkurrent begeisterte mit seinen
Zahlen sowie der Gewinnprognose für das neue Geschäftsjahr und
stellte zudem eine mögliche Abspaltung des Frachtgeschäfts in den
Raum.
Die Aktien von SAP und Deutsche Börse
markierten auch ohne Nachrichten Rekordstände. Beim Softwarekonzern
stand zuletzt ein Plus von 2,6 Prozent zu Buche. SAP zählt zum
Technologiesektor , der im Kielwasser der
US-Technologiebörse Nasdaq europaweit die Branchenwertung anführte.
Die Titel des Börsenbetreibers rutschten indes knapp ins Minus.
Die vorbörslich noch freundlichen Anteilsscheine von Volkswagen
(VW) verloren 1,6 Prozent. Der Autobauer will in den
kommenden Jahren bis zu 5 Milliarden US-Dollar in den
US-Elektroautobauer Rivian stecken. Zunächst erwirbt
VW Wandelanleihen. In einem zweiten Schritt wollen die Wolfsburger
ein Gemeinschaftsunternehmen mit den Amerikanern gründen. Beobachter
begrüßten die Pläne zunächst. Doch dann verschafften sich zunehmend
kritische Bewertungen Gehör - auch mit Blick auf die hohen
Investitionen der Wolfsburger.
Medienberichte, wonach der US-Essenslieferdienst Doordash
am britischen Konkurrenten Deliveroo
interessiert ist, gaben dessen Aktien zwar Auftrieb. Die
Anteilsscheine des Branchenkollegen Delivery Hero
ließ die Nachricht allerdings kalt: Sie setzten am MDax-Ende mit
einem Kursrückgang um 4,4 Prozent ihren Abwärtstrend fort. Die
Branchenstimmung wurde von einem Kommentar der US-Bank JPMorgan zur
Berichtssaison getrübt.
Wenig Einfluss auf Compugroup hatte der angekündigte
Kauf des norwegischen Unternehmens Pridok: Die kaum bewegten Aktien
des auf Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierten
Softwareanbieters reihten sich im Mittelfeld des Nebenwerte-Index
SDax ein. Ein Händler kritisierte, der Kaufpreis
erscheine sehr hoch. Dagegen lobte Baader-Analyst Knut Woller, die
Übernahme sei zwar klein, adressiere aber mit dem Funksystem
Automatic Identification System einen wichtigen Makel der
Anlagestory. Hier würden nämlich von den Anlegern
Marktanteilsverluste befürchtet./gl/jha/