FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax steuert nach dem
schwachen Vortag zur Wochenmitte auf moderate Gewinne zu. Eine
Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax als
außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex ein Plus von
einem halben Prozent auf 18 268 Punkte. Damit bliebe er in der
jüngsten Spanne zwischen 18 000 und 18 350 Punkten. Sein
Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird am Mittwoch noch
ein wenig mehr im Plus erwartet.
Nach einem freundlichen Wochenauftakt hatten schlechte Nachrichten
von Airbus und Merck KGaA den Dax am
Dienstag belastet. Aktuell zeichne sich aber etwas Unterstützung von
den US-Börsen ab, schrieb Portfolio-Manager Thomas Altmann vom
Vermögensverwalter QC Partners. Dort hatte der technologielastige
Nasdaq 100 am Dienstag seine jüngste Schwächephase
erst einmal hinter sich gelassen.
Gleichwohl bleibe der Markt eine Schaukelbörse, konstatierte Altmann
mit Blick auf die vergangenen Handelstage. Eine klare Richtung
kristallisiere sich im Moment nicht heraus. Laut
Charttechnik-Experte Martin Utschneider bleibt der Dax angeschlagen
und kämpft weiterhin um eine Stabilisierung oberhalb der
Unterstützungsmarke von 18 141 Punkten. Signale für einen Ausbruch
aus dem gegenwärtigen Abwärtstrend gebe es nicht.
Unternehmensseitig dürfte am Mittwoch Volkswagen (VW)
im Fokus stehen. Der Autobauer hatte am späten Dienstagabend
mitgeteilt, er wolle in den kommenden Jahren bis zu 5 Milliarden
US-Dollar in den US-Elektroautobauer Rivian stecken.
Zunächst erwirbt VW Wandelanleihen für eine Milliarde
Dollar, in einem zweiten Schritt wollen die Wolfsburger ein
Gemeinschaftsunternehmen mit den Amerikanern gründen und weitere 4
Milliarden Dollar investieren. Ein Händler stellte eine positive
Kursreaktion der VW-Titel in Aussicht. Langfristig sei die
Kooperation strategisch sinnvoll, falls sie Erfolg habe. Zunächst
belaste allerdings der damit verbundene Barmittelabfluss.
Einen Blick könnten auch die Anteilsscheine des Logistikkonzerns DHL
wert sein nach positiv aufgenommenen Nachrichten von
Fedex . Der US-Konkurrent sorgte nach dem
Handelsschluss in New York mit seiner Gewinnprognose für das neue
Geschäftsjahr für Begeisterung und er stellte eine mögliche
Abspaltung des Frachtgeschäfts in den Raum, was die Fedex-Anleger
mit einem nachbörslichen Kurssprung goutierten. In letzter Zeit
seien die DHL-Titel aber eher begrenzt von Branchennachrichten aus
den USA bewegt worden, merkte ein Börsianer an. Vorbörslich gewannen
sie immerhin 2 Prozent.
Derweil rechnet der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer
mit einer rascheren Umsetzung seines Umbaus. "Wir
kommen schneller voran als erwartet und werden wie versprochen ab
2026 zwei Milliarden Euro jährlich einsparen", sagte Vorstandschef
Bill Anderson dem "Handelsblatt". Dies könnte sich positiv auf die
Stimmung für die Aktien auswirken, hieß es aus dem Markt.
Den angekündigten Kauf des norwegischen Unternehmens Pridok durch
den auf Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierten
Softwareanbieter Compugroup wertete ein Händler
kritisch. Der Kaufpreis erscheine mit 35,7 Millionen Euro plus
möglicher zusätzlicher Tranchen sehr hoch. Dagegen lobte
Baader-Analyst Knut Woller den Schritt. Die Übernahme sei zwar
klein, adressiere aber mit dem Funksystem Automatic Identification
System (AIS) einen wichtigen Makel der Anlagestory. Hier würden
nämlich von den Anlegern Marktanteilsverluste befürchtet.
Medienberichte, wonach der US-Essenslieferdienst Doordash
am britischen Konkurrenten Deliveroo
interessiert ist, könnten zudem die Aktien anderer
Branchenunternehmen wie etwa Delivery Hero
bewegen./gl/tih