Aktien Frankfurt: Dax rutscht am Verfallstag klar ins Minus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem starken Vortag hat der Dax
am Freitag sein Wochenplus reduziert. Gewinnmitnahmen
bei US-Technologiewerten sorgten wohl dafür, dass Anleger auch
hierzulande erst einmal vorsichtiger wurden. Der Leitindex Dax fiel
gegen Mittag um 0,51 Prozent auf 18 160,33 Punkte. Damit sank sein
Wochenplus auf noch 0,9 Prozent. Mit diesem hatte er sich in den
vergangenen Tagen wieder ein kleines Polster zur 18 000-Punkte-Marke
angelegt.
Der große Verfall an den Terminbörsen rückte am Freitag in den
Fokus. Laut Börsenbrief-Autor Hans Bernecker können diese Tage für
"Volatilität und Verzerrungen mit begrenzter Aussagekraft" sorgen.
Thema war auch, dass sich die Stimmung in den Unternehmen des
Euroraumes im Juni deutlich verschlechtert hat. Allerdings zeigt der
von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex mit mehr als 50
Punkten noch Wirtschaftswachstum an.
Der MDax gab zu Wochenschluss um 1,18 Prozent auf 25
411,08 Zähler nach. Für Aufmerksamkeit sorgte auch der
Nebenwerteindex SDax , den es an diesem Freitag seit
exakt 25 Jahren gibt. Er bewegte sich mit einem halben Prozent im
Minus. In der Zeit seines Bestehens hat er sich aber mehr als
verfünffacht. Damit steht er in diesem Zeitraum besser da als der
Dax, aber schlechter als der MDax.
An den US-Börsen zeichnet sich am Freitag eine nochmals nur
verhaltene Eröffnung ab, nachdem am Vorabend bei Technologiewerten
Gewinnmitnahmen eingesetzt hatten. Der Liebling der Anleger für das
Trendthema Künstliche Intelligenz, Nvidia , musste den
erlangten Titel des teuersten Unternehmens der Welt wieder an
Microsoft abgeben.
Der Technologie-Schwäche an den US-Börsen folgten solche Werte auch
hierzulande. Die Aktien von Infineon und die des
Branchen-Ausrüsters Aixtron sanken um 2,9 respektive
2,2 Prozent. Bei letzteren verwiesen Händler auch als Belastung auf
einen Bericht, dass sich der projektierte Bau eines deutschen Werkes
durch den US-Chipkonzern Wolfspeed verzögere.
Im Rüstungsbereiche flachte anfänglicher Rückenwind am Freitag ab.
Frühe Kursgewinne von bis zu 2,8 Prozent bei Rheinmetall
wurden zunächst noch mit anhaltend guter Stimmung
begründet, nachdem am Vortag der größte Auftrag der Firmengeschichte
vermeldet wurde. Zuletzt aber kam die Aktie auf ein Plus von 0,4
Prozent zurück.
Mit plus 2,2 Prozent weiter bergauf ging es für die Evotec
-Aktien. Getrieben von aufkeimender Übernahmefantasie
hatten sie sich am Donnerstag von ihrem Tief seit 2017 abgesetzt.
Schlechte Stimmung herrschte dagegen im Stahlsektor mit Verlusten
von bis zu 4,1 Prozent bei Thyssenkrupp und
Salzgitter . Die Papiere brachen ihre jüngste Erholung
ab, nachdem Analyst Alain Gabriel von der US-Bank Morgan Stanley
seine Kursziele gekürzt hatte. Die Stahlpreise in Europa mögen zwar
ihren Boden gefunden haben, doch es fehle den Kunden am Willen, die
Lager wieder zu füllen.
Besonders stark unter Druck gerieten die Kion -Aktien,
die als MDax-Schlusslicht um 7,3 Prozent absackten auf das
niedrigste Niveau seit Mitte Januar. Dies paarte sich mit einem
Abschlag von 2,8 Prozent beim Lagertechnik-Konkurrenten Jungheinrich
. Die Schweizer Großbank UBS äußerte sich
zurückhaltend, was die Auftragsentwicklung angeht.
Nach Börsenschluss werden am Freitag die zuletzt beschlossenen
Index-Umbesetzungen wirksam, die sich dieses Mal im MDax und SDax
abspielen.
Den SDax bereits vor Kurzem verlassen musste Varta
bereits vor einiger Zeit. Nachdem der kriselnde Batteriekonzern sein
Umsatzziel wegen anhaltend schwacher Nachfrage gekappt hat, fiel der
Kursrutsch zeitweise prozentual zweistellig aus. Zuletzt
relativierte sich das Minus aber etwas auf fünf Prozent./tih/mis