Aktien Frankfurt: Moderate Verluste im ruhigen Handel - SMA vergrault Anleger
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Erholung am deutschen Aktienmarkt ist zur
Wochenmitte ins Stocken geraten. Im recht ruhigen Handel mangelte es
an Impulsen. Die US-Börsen hatten tags zuvor nur minimal im Plus
geschlossen und wegen des Gedenk- und Feiertages "Juneteenth" findet
in den Vereinigten Staaten am Mittwoch kein Aktienhandel statt.
Der deutsche Leitindex Dax sank am Nachmittag um 0,24
Prozent auf 18 088,62 Punkte. Am Montag hatte er seine Korrektur
erst einmal gestoppt und sich am Dienstag von der stützenden
100-Tage-Durchschnittslinie noch etwas weiter nach oben hin
abgesetzt. Diese Linie, die derzeit knapp unter der psychologisch
wichtigen Marke von 18 000 Punkten verläuft, gilt als ein wichtiger
Indikator für den mittelfristigen Trend am deutschen Aktienmarkt.
Der MDax mit den mittelgroßen Werten sank am
Mittwochnachmittag um 0,36 Prozent auf 25 498,65 Zähler.
Derzeit seien für die Anleger hierzulande die politischen Risiken
nach dem Rechtsruck in den Europawahlen und die von Präsident
Emmanuel Macron ausgerufenen Neuwahlen in Frankreich das
dominierende Thema, erklärte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom
Broker CMC Markets die verhaltene Stimmung. Hinzu gesellten sich die
handelspolitischen Spannungen mit China nach der Ankündigung von
Strafzöllen auf E-Autos aus dem Reich der Mitte.
Unter den Einzelwerten zog der MDax-Konzern SMA Solar
die Aufmerksamkeit auf sich. Der Wechselrichter-Hersteller hatte
wegen voller Lagerbestände seine Jahresziele zusammengestrichen. Die
Aktie brach daraufhin um gut 28 Prozent ein. "Die Ankündigung von
SMA ist auch für vorsichtige Analysten enttäuschend, die bereits vor
einer hohen Unsicherheit in der zweiten Jahreshälfte gewarnt
hatten", sagte ein Händler. "Jetzt ist die Aktie mit einem Minus von
rund 51 Prozent im bisherigen Jahresverlauf eine der am
schlechtesten gelaufenen hierzulande."
Darüber hinaus bewegten Analystenstudien. So sprach Jefferies für
die Aktie des Anlagenbauers Gea ein Kaufurteil aus
und hob das Kursziel an. Analyst Rizk Maidi empfahl Anlegern in
Anspielung an die Molkereitechnik der Düsseldorfer, die Aktie zu
"melken". Er rechnet damit, dass in nächster Zeit ein günstigeres
Zins- und Milchpreisumfeld die Auftragslage ankurbeln wird.
Längerfristig sieht Maidi zudem weiteres Profitabilitätspotenzial.
Die Aktie legte an der MDax-Spitze um 2,8 Prozent zu.
In einer Studie der Baader Bank nahm unterdessen Analyst Konstantin
Wiechert KWS Saat mit "Buy" wieder in die Bewertung
auf. Die Aktie des Saatgutherstellers sprang daraufhin als einer der
Favoriten im SDax um 4,0 Prozent hoch. KWS zähle zu den lang
etablierten deutschen Wachstumstiteln von hoher Qualität, schrieb
Wiechert. Nach einer Reorganisation dürfte das Unternehmen mehr
Barmittel erwirtschaften, höhere Margen erreichen und weniger
kapitalintensiv agieren.
Hypoport , mit plus 4,9 Prozent an der Index-Spitze,
profitierten von einem Berenberg-Kommentar. Die Erholung der Aktie,
die seit Ende Mai im Maximum rund 28 Prozent eingebüßt hatte, nehme
Gestalt an, schrieb Analyst Gerhard Orgonas mit Blick auf den
Hypothekenmarkt. Er hält die Ziele des Finanzierungsdienstleisters
für 2024 für konservativ.
Ebenfalls einen Blick wert waren Morphosys mit plus
1,1 Prozent und Heidelberger Druckmaschinen , die nach
einer zuletzt deutlichen Erholung um 8,1 Prozent absackten. Am
Vorabend hatte die Deutsche Börse mitgeteilt, dass das
Biotechnologieunternehmen an diesem Wochenende aus dem MDax
genommen und folglich auch nicht in den SDax
absteigen wird. Grund ist, dass aufgrund der
Übernahme durch den Pharmakonzern Novartis der frei
handelbare Aktienanteil für einen Index-Verbleib nicht mehr
ausreicht. Heidelberger Druck wird daher weiterhin im SDax bleiben.
Der Euro wurde am Nachmittag zu 1,0746 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am
Dienstag auf 1,0715 (Montag: 1,0712) Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,47 Prozent am Vortag auf
2,44 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03
Prozent auf 124,95 Punkte. Der Bund-Future verlor
0,20 Prozent auf 132,36 Punkte./ck/mis