Aktien Frankfurt: Kleines Minus nach Erholung - SMA Solar schockt Anleger
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Erholung des deutschen Aktienmarkts ist am
Mittwoch ins Stocken geraten. Im recht ruhigen Handel mangelte es an
Impulsen. Die US-Börsen hatten tags zuvor nur minimal im Plus
geschlossen und zur Wochenmitte wird in den Vereinigten Staaten
wegen des Gedenk- und Feiertages "Juneteenth" nicht gehandelt.
Der deutsche Leitindex Dax sank zur Mittagszeit um
0,22 Prozent auf 18 092,83 Punkte. Am Montag hatte er seine
Korrektur erst einmal gestoppt und sich auch am Dienstag von der
stützenden 100-Tage-Durchschnittslinie weiter nach oben hin
abgesetzt. Diese Linie gilt als ein wichtiger Indikator für den
mittelfristigen Trend am deutschen Aktienmarkt.
"Der Dax arbeitet nach dem Rutsch unter die 18 000er-Marke weiter an
seiner Erholung", die sich aber als schwieriger erweise, als viele
dächten, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.
"Es ist schon auffällig, dass sämtliche Kursanstiege binnen Minuten
wieder abverkauft werden", begründete er.
Der MDax mit den mittelgroßen Werten sank gegen
Mittwochmittag um 0,34 Prozent auf 25 502,83 Zähler.
Unter den Einzelwerten stand zuvorderst der MDax-Konzern SMA Solar
im Blick. Der Wechselrichter-Hersteller hatte wegen
voller Lagerbestände seine Jahresziele zusammengestrichen. Die Aktie
brach daraufhin um knapp 29 Prozent ein. "Die Ankündigung von SMA
ist auch für vorsichtige Analysten enttäuschend, die bereits vor
einer hohen Unsicherheit in der zweiten Jahreshälfte gewarnt
hatten", sagte ein Händler. "Jetzt ist die Aktie mit einem Minus von
51 Prozent im bisherigen Jahresverlauf eine der am schlechtesten
gelaufenen hierzulande."
Darüber hinaus bewegten Analystenstudien. So sprach Jefferies für
die Aktie des Anlagenbauers Gea eine Kaufempfehlung
aus und hob das Kursziel von 45 auf 52 Euro an. Die Anleger sollten
die Aktie "melken", schrieb Analyst Rizk Maidi in seiner Studie in
Anspielung an die Molkereitechnik der Düsseldorfer. Kurzfristig
dürfte ein günstigeres Zins- und Milchpreisumfeld die Auftragslage
ankurbeln, erwartet er. Längerfristig sieht Maidi Potenzial für die
Profitabilität. Die Aktie legte an der MDax-Spitze um 2,1 Prozent
zu.
In einer Studie der Baader Bank nahm unterdessen Analyst Konstantin
Wiechert KWS Saat mit "Buy" und einem Kursziel von 79
Euro wieder in die Bewertung auf. Die Aktie des Saatgutherstellers
zähle zu den lang etablierten deutschen Wachstumstiteln von hoher
Qualität, schrieb er. Nach einer Reorganisation dürfte das
Unternehmen mehr Barmittel erwirtschaften, höhere Margen erreichen
und weniger kapitalintensiv agieren. Das KWS-Papier zog im
Nebenwerte-Index SDax um 2,9 Prozent hoch.
Ebenfalls einen Blick wert ist die Bekanntgabe der Deutschen Börse
vom Vorabend. Morphosys wird an diesem Wochenende aus
dem MDax genommen, hieß es. Das
Biotechnologieunternehmen steigt daher am Montag nicht in den SDax
ab, sondern wird ganz herausgenommen. Grund ist, dass
aufgrund der Übernahme durch den Pharmakonzern Novartis
der frei handelbare Aktienanteil für einen Verbleib
nicht mehr ausreicht. Heidelberger Druckmaschinen wird daher doch im
Index der Nebenwerte bleiben. Während die Morphosys-Aktie um 0,5
Prozent zulegte, sackten Heidelberger Druck nach ihrem zuletzt
starken Lauf um 8,0 Prozent ab./ck/mis