AKTIEN IM FOKUS: Banken unter Druck - Französische Anleihen im Blick
FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien aus dem Bankensektor haben am Dienstag erneut unter der anhaltenden politischen Unsicherheit nach der Europawahl gelitten. Relativ stark unter Druck standen die Kurse französische Staatsanleihen aufgrund der Frage nach drohenden Machtverschiebungen in Frankreich. In der Folge hatten auch die Sorgen, dass Banken unter der Situation leiden werden, weiter Bestand.
Die Aktien der französischen Großbanken Societe Generale
Das zentrale Thema blieb am Dienstag der Rechtsruck, den am Wochenende die Europawahlen ergeben hatten. Wegen der schlechten Wahlergebnisse seiner Partei hatte Staatspräsident Emmanuel Macron eine Neuwahl der Nationalversammlung angekündigt. Hinzu kam am Dienstag das Gerücht, wonach Macron einen Rücktritt in Erwägung ziehe. Die Spekulationen wurden jedoch seitens des Elysee-Palastes scharf zurückgewiesen.
"Was die Finanzmärkte betrifft, ist der französische Staatsanleihenmarkt der größte Stressfaktor", schrieben am Dienstag die Experten der ING Bank. Sie verwiesen auf das bekannte Problem, dass Frankreich ein recht hohes Haushaltsdefizit habe, weshalb die EU-Kommission bald ein Verfahren wegen übermäßiger Defizite gegen das Land einleiten könnte. Die Zusammensetzung des kommenden französischen Parlaments und seine Haltung zur Haushaltskonsolidierung forderten nun jedoch ihren Tribut.
Auch die Anleihekurse anderer Staaten, die ehemals während der
Schuldenkrise im Fokus standen, kamen am Dienstag unter Druck. Damit
verbundene steigende Marktzinsen für Anleihen aus Italien, Spanien
oder Griechenland bedeuten, dass diese Staaten risikobedingt für
ihre Refinanzierungen mehr Geld aufbringen müssen. Unter dieser
Perspektive litten auch die Papiere von Banken aus anderen Ländern.
Titel der italienischen Unicredit
Ohne Bezug auf die aktuellen Unsicherheiten hielt die UBS am Dienstag an ihrer neutralen Einschätzung der Finanzbranche fest. Sektorstratege Sacha Holderegger unterstrich in einer Studie seine Annahme, dass europäische Banken relativ gesund und ihre Bewertungen attraktiv seien angesichts der Tatsache, dass sich der starke Zinsanstieg in den vergangenen Monaten positiv auf die Profitabilität auswirke. Es gebe jedoch das Risiko, dass sich dies aufgrund von Zinssenkungen bald umdreht./tih/bek
ISIN FR0000131104 DE000CBK1001 DE0005140008 FR0000130809 ES0113900J37
AXC0153 2024-06-11/14:19
Relevante Links: Deutsche Bank AG, Commerzbank AG, Banco Santander Central Hispano S.A., Société Générale S.A., BNP Banque Nationale de Paris Paribas S.A., UniCredit S.p.A.