Aktien Frankfurt: Dax bröckelt etwas ab vor US-Zinssitzung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat auch am Dienstag
nachgegeben. Laut der Commerzbank ist vor der Sitzung der
US-Notenbank Fed am Mittwoch an den Börsen Konsolidierung angesagt.
Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets sprach von
einem "Super-Mittwoch", an dem neben dem Zinsentscheid der Fed auch
die aktuellen Inflationszahlen aus den USA erwartet werden.
Der Dax notierte gegen Mittag 0,44 Prozent tiefer bei
18 414,18 Punkten. Der MDax mit den mittelgroßen
Werten sank um 0,18 Prozent auf 26 692,83 Zähler. Für den EuroStoxx
50 als Leitindex für die Eurozone ging es um rund 0,5
Prozent nach unten.
"Die Anleger sind sich sicher, dass die Federal Reserve dieses Mal
nicht an der Zinsschraube drehen wird, weit mehr Unsicherheit aber
herrscht über den geldpolitischen Ausblick", erklärte Analyst Jochen
Stanzl von CMC Markets. "Zu uneindeutig sind die Daten zum
Arbeitsmarkt in den vergangenen Monaten ausgefallen, als dass die
US-Notenbank in Eile verfallen müsste. Sie kann sich weiter Zeit,
aber auch die Frage über Zahl und Zeitpunkt der Zinssenkungen offen
lassen", so Stanzl.
Unter den Einzelwerten führten die Aktien von Covestro
den Dax mit einem Kurssprung von 7,8 Prozent an.
Damit erreichten sie den höchsten Stand seit rund zwei Monaten. Bei
den Übernahmegesprächen zwischen dem deutschen Kunststoffhersteller
und Adnoc, dem staatlichen Ölkonzern aus den Vereinigten Arabischen
Emiraten, sind laut Insidern Fortschritte erzielt worden. Covestro
könnte Adnoc schon bald eine tiefgehende Prüfung der Bücher im
Rahmen einer sogenannten Due Diligence gewähren, berichtete die
Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache
vertraute Personen.
Bei den Anlegern von Druckmaschinenherstellern stand am Dienstag
eine Nachlese der Fachmesse Drupa im Mittelpunkt. Dabei zogen Koenig
& Bauer ein positives Auftragsfazit. Auch beim
Wettbewerber Heidelberger Druck führten viele
Bestellungen auf der Messe offenbar zu einer Erholung des
Auftragseingangs. Die Aktien von Koenig & Bauer sprangen zuletzt um
3,5 Prozent nach oben, jene von Heidelberger Druck gewannen 2,6
Prozent.
Die Titel von Hapag-Lloyd sackten im Sog hoher
Kursverluste großer asiatischer Reedereien um 6,9 Prozent ab. Ein
Händler verwies lediglich darauf, dass sich der UN-Sicherheitsrat
über Nacht für einen von US-Präsident Joe Biden vorgestellten
mehrstufigen Plan für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg ausgesprochen
hatte. Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel
Anfang Oktober und dem militärischen Vorgehen der israelischen Armee
gegen die Hamas in Gaza hatte die Huthi-Miliz von Jemen aus
wiederholt Schiffe auch in internationalen Gewässern im Roten Meer
unter Beschuss genommen. Das hatte die internationalen Frachtraten
stark nach oben getrieben./edh/mis