ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Anleger zurückhaltend vor US-Zinssignalen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den moderaten Abgaben zum Wochenstart
haben es die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag ruhig
angehen lassen. Der Dax stieg im frühen Handel um
0,09 Prozent auf 18 511,04 Punkte. Tags zuvor hatte die Unsicherheit
nach der Europawahl den deutschen Leitindex zwischenzeitlich auf ein
Fünfwochentief gedrückt.
Der MDax mit den mittelgroßen Werten stagnierte am
Dienstagvormittag bei 26 741,73 Zählern. Für den EuroStoxx 50
als Leitindex für die Eurozone ging es um rund 0,2
Prozent nach oben.
Laut der Commerzbank ist vor der Sitzung der
US-Notenbank Fed am Mittwoch an den Börsen Konsolidierung angesagt.
Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets sprach von
einem "Super-Mittwoch", an dem neben dem Zinsentscheid der Fed auch
die aktuellen Inflationszahlen aus den USA erwartet werden.
"Die Anleger sind sich sicher, dass die Federal Reserve dieses Mal
nicht an der Zinsschraube drehen wird, weit mehr Unsicherheit aber
herrscht über den geldpolitischen Ausblick", erklärte Analyst Jochen
Stanzl von CMC Markets. "Zu uneindeutig sind die Daten zum
Arbeitsmarkt in den vergangenen Monaten ausgefallen, als dass die
US-Notenbank in Eile verfallen müsste. Sie kann sich weiter Zeit,
aber auch die Frage über Zahl und Zeitpunkt der Zinssenkungen offen
lassen", so Stanzl.
Unter den Einzelwerten führten die Aktien von Covestro
den Dax mit einem Kursplus von rund drei Prozent an.
Händler verwiesen auf vage Spekulationen über mögliche Fortschritte
mit Blick auf das Übernahmeinteresse des Ölkonzerns Adnoc.
Siemens Energy zählten mit einem Kursplus von einem
Prozent auch zu den Top-Werten im Dax. Am Markt wurde auf eine
Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg verwiesen, wonach der
Energietechnik-Konzern plant, gegen Ende des Jahrzehnts eine
Windturbine herzustellen, die viel leistungsstärker sein soll als
die derzeit größte Turbine. Dies werde nicht nur Auswirkungen auf
das Unternehmen haben, sondern auch auf die Konkurrenz und die
Lieferketten im weiteren Sinne, kommentierte JPMorgan-Analyst.
Bei den Anlegern von Druckmaschinenherstellern steht am Dienstag
eine Nachlese der Fachmesse Drupa im Mittelpunkt. Dabei zogen Koenig
& Bauer ein positives Fazit.
Von Heidelberger Druck kamen ähnliche Aussagen. Viele
Bestellungen auf der Messe führten auch dort offenbar zu einer
Erholung des Auftragseingangs. Die Aktien von Koenig & Bauer
sprangen zuletzt um 3,2 Prozent nach oben, jene von Heidelberger
Druck gewannen 2,8 Prozent.
Die Titel von Hapag-Lloyd sackten im Sog hoher
Kursverluste großer asiatischer Reedereien um 5,1 Prozent ab. Ein
Händler verwies lediglich darauf, dass sich der UN-Sicherheitsrat
über Nacht für einen von US-Präsident Joe Biden vorgestellten
mehrstufigen Plan für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg ausgesprochen
hatte. Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel
Anfang Oktober und dem militärischen Vorgehen der israelischen Armee
gegen die Hamas in Gaza hat die Huthi-Miliz von Jemen aus wiederholt
Schiffe auch in internationalen Gewässern im Roten Meer unter
Beschuss genommen. Das hatte die internationalen Frachtraten stark
nach oben getrieben./edh/mis