Aktien Frankfurt Ausblick: Dax nach EZB-Zinssenkung mau - Fokus auf US-Jobdaten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Zinssenkung der Europäischen
Zentralbank (EZB) dürften dem Dax am Freitag zunächst
die Impulse fehlen für eine erneute Annäherung an sein mittlerweile
drei Wochen altes Rekordniveau. Der Broker IG taxierte den deutschen
Leitindex eine Stunde vor Start des Xetra-Handels 0,18 Prozent
tiefer auf 18 618 Punkte. Damit dürfte auch die 21-Tage-Linie, die
ein beliebter Indikator für den kurzfristigen Trend ist, eine Hürde
bleiben.
Die EZB hatte dem Markt am Vortag keine frischen Impulse gegeben.
Von Anlegern erhoffte Hinweise auf eine nächste Zinssenkung hatte
EZB-Präsidentin Christine Lagarde nicht abgegeben. Die Erwartungen
an weitere Zinssenkungen hätten sich sogar etwas reduziert, was wohl
auch den erhöhten Inflations- und Wachstumsprojektionen geschuldet
sein dürfte, schrieben die Experten der Helaba. Dennoch bleibe ein
nächster Zinsschritt im September möglich.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Morgen
ebenfalls leicht im Minus erwartet. Die wichtigsten asiatischen
Börsen kamen zuletzt kaum vom Fleck. In den USA bewegten sich die
großen Indizes am Vortag auch wenig, wobei der technologielastige
Auswahlindex Nasdaq 100 zumindest im frühen US-Handel
einen weiteren Rekord erreichte.
Vor dem Wochenende richten sich die Blicke der Anleger auf den
US-Arbeitsmarktbericht. "Dabei gilt einmal mehr, dass schlechte
Zahlen positiv für den Aktienmarkt sein können", kommentierte Thomas
Altmann von QC Partners. Denn sollte sich der Arbeitsmarkt abkühlen,
könne das den Weg zu Zinssenkungen in den USA schneller ebnen. Laut
Altmann werde mit einem Stellenzuwachs auf Vormonats-Niveau
gerechnet. Die Jobdaten gelten auch als maßgeblicher Faktor für die
Geldpolitik der US-Notenbank Fed.
Unternehmensseitig stoppt Qiagen sein PCR-Testsystem
Neumodx wegen der verhaltenen Nachfrage nach der Pandemie. Diese
Entscheidung dürfte sich positiv auf die Profitabilität des
Dax-Konzerns im laufenden Jahr auswirken. Qiagen-Aktien wurden
vorbörslich leicht im Plus erwartet. Ein Händler gab jedoch zu
bedenken, dass hohe Kosten für diese Restrukturierung bei Qiagen
noch ein Thema werden könnten.
Nachdem die Immobilienwerte bereits nach der Zinsentscheidung der
EZB unter Druck geraten waren, dürfte sich die Talfahrt weiter
fortsetzen. Morgan-Stanley-Analyst Bart Gysens sieht nach der
Zinssenkung zunächst kaum Chancen auf weitere Kurstreiber. Er stufte
Vonovia auf "Underweight" ab und strich für LEG
seine Kaufempfehlung. Vonovia verloren vorbörslich
auf der Handelsplattform Tradegate 2,1 Prozent, LEG rutschten um 1,5
Prozent ab.
Unter den Nebenwerten im SDax könnten die Anleger ein
Auge auf PNE werfen. Der Windkraft- und
Photovoltaik-Projektierer verkauft sein US-Geschäft an den
amerikanischen Investor Lotus Infrastructure Partners. Einen Preis
gab PNE nicht an.
Die Aktien der DWS werden am Freitag abzüglich
ordentlicher Dividende von 2,10 Euro und Sonderdividende von 4 Euro
je Anteilsschein gehandelt. Deutliche Kursverluste bei der Tochter
der Deutschen Bank sind also rein optischer Natur./niw/jha/