ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Keine klare Richtung zu Monatsbeginn
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben zu Beginn des neuen Monats
eine klare Richtung vermissen lassen. Der zeitweise deutlich
schwächere Leitindex Dow Jones Industrial schloss mit
einem Minus von lediglich 0,30 Prozent auf 38 571,03 Punkte. Auch
der marktbreite S&P 500 konnte in der zweiten Hälfte
der Handelszeit wieder Boden gut machen - am Ende stand ein Gewinn
von 0,11 Prozent auf 5283,40 Punkte zu Buche. Noch besser hielt sich
der Nasdaq 100 : Er legte um 0,35 Prozent auf 18
600,97 Zähler zu. Den von Technologietiteln geprägte Auswahlindex
stützten am Montag positiv aufgenommenen Äußerungen zum Boom-Thema
Künstliche Intelligenz (KI).
Anleger warten nach dem insgesamt positiv verlaufenen Vormonat
gespannt auf den Arbeitsmarktbericht am Freitag. Dieser spielt eine
große Rolle für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Vor deren
Sitzung kommende Woche sind derweil keine geldpolitischen Äußerungen
der Währungshüter zu erwarten, da die davor übliche Schweigephase
begonnen hat. Von der Fed wird zunächst eine anhaltend straffe
Geldpolitik erwartet. Eine Zinssenkung dürfte - wenn überhaupt -
erst im späteren Jahresverlauf anstehen. Viele Marktteilnehmer
hoffen auf eine erste geldpolitische Lockerung im September.
Schwache Konjunkturdaten hatten zu Wochenbeginn keinen erkennbaren
Einfluss auf die Aktienkurse. Die Stimmung in der US-Industrie hat
sich im Mai unerwartet eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex ISM
signalisiert weiterhin eine Schrumpfung des Sektors. Analysten
hatten im Schnitt hingegen mit einem Anstieg gerechnet. Ebenfalls
unerwartet waren die Bauausgaben im April gegenüber dem Vormonat
erneut gefallen.
Nvidia -Chef Jensen Huang kündigte derweil auf der
Computermesse Computex in Taiwan für 2026 eine neue Plattform für
KI-Rechenzentren namens Rubin an. Zudem will der Halbleiterkonzern
seine KI-Beschleuniger jedes Jahr aktualisieren. In diesem
Zusammenhang stellte er einen Blackwell-Ultra-Chip für 2025 in
Aussicht. Die Neuigkeiten dürften den weltweiten Boom in der
KI-Entwicklung weiter antreiben und sorgten bei Nvidia für einen
Kursgewinn von 4,9 Prozent auf 1136,23 US-Dollar. Damit nahmen die
Aktien nach dem Rücksetzer vom Freitag wieder Kurs auf ihr zuvor
erreichtes Rekordhoch von 1158,19 Dollar und waren bester Wert im
Nasdaq 100.
Anders als bei Nvidia hielt bei Branchenkollege AMD
die Kaufbereitschaft nur kurz an. Obwohl das Unternehmen die
beschleunigte Markteinführung neuer KI-Prozessoren ankündigte,
sanken die Anteilsscheine nach einem anfänglichen Kursanstieg um 2
Prozent. Damit setzten sie ihren jüngsten Seitwärtstrend fort.
Die Aktien des Videospielhändlers Gamestop
behaupteten nach einem anfänglichen Kurssprung von 75 Prozent ein
Plus von 21 Prozent auf 28 Dollar. Für Auftrieb sorgte ein unter
Spekulanten thematisiertes Posting von Keith Gill. Gill, alias
"Roaring Kitty", hatte mitgeteilt, 5 Millionen Gamestop-Aktien für
insgesamt 116 Millionen Dollar gekauft zu haben. Vor gut drei Jahren
hatte Gill einen Gamestop-Hype ausgelöst und für heftige
Kurskapriolen gesorgt. Nachdem die Aktien 2020 zeitweise nur ein
Pennystock waren, trieben Gill und andere Anleger den Kurs im Januar
2021 kurzzeitig knapp über 120 Dollar - ebenso deutlich gab das
Papier dann aber auch wieder nach.
Bei Paramount Global sorgte am Montag ein
Medienbericht für ein Plus von 7,5 Prozent auf 12,80 Dollar. Der
Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hat Filmproduzent David
Ellison, Chef von Skydance Media, seine Kaufofferte um eine Option
für nicht stimmberechtigte Aktionäre aufgestockt. Diese sollen 15
Dollar je Aktie in bar erhalten. Bislang hatten die
Paramount-Aktionäre die Kaufgebote Ellisons stets abgelehnt.
Die Papiere von Pfizer trotzten der Sammelklage, die
dem Pharmakonzern sowie Konkurrenten aus Europa wegen möglicher
Krebsrisiken des Medikaments Zantac in den USA bevorsteht: Sie
verteuerten sich um 2,3 Prozent. GSK und Pfizer wollen gegen die
Entscheidung des Gerichts in Delaware in Berufung gehen.
Die Aktionäre von Autodesk konnten sich über einen
Kursanstieg von 4,6 Prozent und den zweiten Platz im Nasdaq 100
freuen. Mit dem zeitweise größten Tagesgewinn seit November 2022
fand eine mehrtägige Talfahrt der Papiere vorerst ein Ende. Der
Spezialist für Software für Architektur, Bauindustrie und
Autobranche punktete mit der Nachricht, Finanzchefin Deborah
Clifford von ihrem Posten abzuberufen und sie zur Leiterin der
Unternehmensstrategie zu ernennen. Cliffords Nachfolge wird
vorübergehend Elizabeth Rafael übernehmen, die bereits zum
Management gehört. Den personellen Veränderungen war eine interne
Bilanzuntersuchung vorangegangen, wodurch sich die Veröffentlichung
des Jahresberichts wochenlang verzögert hatte.
Der Euro kletterte nach den US-Konjunkturdaten auf 1,0901 US-Dollar.
Damit erreichte er ein Hoch seit März. Die Europäische Zentralbank
hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0842 (Freitag: 1,0852) Dollar
festgesetzt und der Dollar damit 0,9223 (0,9214) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen bauten ihre Kursgewinne nach den Daten aus. Der
Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg um
0,72 Prozent auf 109,58 Punkte. Die Rendite zehnjähriger
Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 4,39 Prozent./gl/ngu