ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Verluste - Inflationsdaten trüben Zinshoffnung
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Deutsche Inflationsdaten haben die Hoffnung
auf eine baldige Zinssenkung in der Eurozone getrübt und Europas
Börsen weitere Verluste eingebrockt. Der EuroStoxx 50
rutschte am Mittwoch nach den Daten noch tiefer ins Minus. Am Ende
verbuchte der Leitindex der Eurozone einen Kursabschlag von 1,33
Prozent auf 4963,20 Punkte. Der französische Cac 40
büßte letztlich 1,52 Prozent auf 7935,03 Punkte ein. Für den
britischen FTSE 100 ging es um 0,85 Prozent auf
8183,70 Zähler abwärts.
Die Inflation in Deutschland hat im Mai zum ersten Mal in diesem
Jahr wieder etwas an Tempo gewonnen. Bereits April war der Rückgang
der Teuerung ins Stocken geraten. Ökonomen hatten allerdings schon
mit dieser Entwicklung gerechnet. Anders als offenbar die Anleger
gehen sie weiterhin eher davon aus, dass die Europäische Zentralbank
(EZB) kommende Woche erstmals ihre Zinsen wieder senken wird.
Die Aktien von Air France-KLM und IAG
verbuchten Kursabschläge von 3,5 und 2,8 Prozent. Sie litten unter
einer gekappten Prognose des Wettbewerbers American Airlines
. Die US-Fluggesellschaft hatte ihr Gewinnziel für das
wichtige Sommerquartal gesenkt und damit Analysten zufolge
beunruhigende Signale für die Branche gesendet.
Die Aktien des Bergbaukonzerns Anglo American
weiteten ihr Minus aus und schlossen rund 3 Prozent tiefer, nachdem
Konkurrent BHP dessen Übernahme vorerst aufgegeben
hatte. Der australische Konzern will angesichts des Widerstands
gegen seine Pläne keine verbindliche Offerte abgeben, wie er weniger
als eine Stunde vor Ablauf der Angebotsfrist am Mittwoch mitteilte.
Zuvor hatte das Management von Anglo American eine Verlängerung der
Frist abgelehnt. Die Übernahme wäre der größte Zusammenschluss in
der Bergbaubranche seit mehr als einem Jahrzehnt gewesen. Die in
London gelisteten BHP-Titel zogen um 0,8 Prozent an.
Bei Renault sorgte eine Kaufempfehlung der
US-Investmentbank Goldman Sachs für eine weitere Kurserholung von
3,2 Prozent. Damit belegten die Anteilsscheine des Autobauers den
ersten Platz im Cac 40 und erreichten den höchsten Stand seit
Oktober 2019. Analyst George Galliers begründete sein Anlagevotum
mit der Erwartung, dass die Franzosen in den kommenden 12 bis 24
Monaten von der Einführung vieler Fahrzeugmodelle profitieren
werden.
Die Titel der Großbank Credit Agricole notierten
optisch deutlich im Minus, da sie mit einem Dividendenabschlag
gehandelt wurden./gl/stw