ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Zinssorgen ziehen Dax nach unten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die im Mai wieder etwas gestiegene Inflation
in Deutschland hat den Dax am Mittwoch belastet. Der
deutsche Leitindex rutschte zum Handelsende mit 18 473,29 Punkten
auf den tiefsten Stand seit drei Wochen und verlor dabei 1,1
Prozent. Damit hat der Index sein jüngstes Rekordhoch wieder aus den
Augen verloren, nachdem er sich den 18 892 Punkten tags zuvor noch
bis auf 37 Punkte genähert hatte. Der MDax der
mittelgroßen Werte fiel am Mittwoch um 2,01 Prozent auf 26 589,15
Punkte.
Die Anleger sorgen sich über den weiteren geldpolitischen Kurs
großer Notenbanken und halten sich folglich zurück. In Deutschland
sind die Verbraucherpreise im Mai im Vergleich zum April wieder
leicht gestiegen. Die Daten sind wichtig für die
Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank in der kommenden
Woche. Erwartet wird eine erste Zinssenkung, der weitere Kurs ist
aber offen. Offenbar zweifeln inzwischen aber einige Akteure sogar
wieder an einer Zinssenkung im Juni.
Ein "Wermutstropfen" bleibe die noch immer hohe Inflation der
Dienstleistungspreise, schrieb Volkswirt Sebastian Becker von der
Deutschen Bank. Diese dürfte wegen steigender Löhne und des
allmählich wieder anziehenden privaten Konsums noch längere Zeit
"unerwünscht hoch" bleiben. Daher werde auch die aus Sicht der EZB
wichtige Kernrate auf absehbare Zeit nicht die Marke von zwei
Prozent unterschreiten.
Die Aktien von Aroundtown gerieten nach dem
Quartalsbericht unter Druck, sie büßten gut 6 Prozent ein. Von
Analysten gab es zwar kaum Kritik am Gewerbeimmobilien-Spezialisten,
allerdings auch kein überschwängliches Lob.
Die Aktien von Douglas verloren 2,9 Prozent nach dem
ersten Geschäftsbericht seit der Rückkehr an die Börse im März. Für
die Anteilsscheine der Lufthansa ging es um 2,8
Prozent abwärts, nachdem US-Wettbewerber American Airlines
seine Gewinnerwartungen gekappt hatte.
Gegen den Trend gefragt waren Adidas mit plus 2,2
Prozent. Sie folgten den Kursgewinnen des
Sportartikel-Einzelhändlers Dicks Sporting Goods, deren Aktien
stark von überraschend guten Quartalszahlen profitierten.
Daneben zogen vor allem Kommentare von Analysten die Aufmerksamkeit
auf sich. So gerieten Delivery Hero deutlich unter
Druck. Sie verloren 6,4 Prozent, nachdem die Investmentbank Morgan
Stanley in einer Branchenstudie die Empfehlung für den deutschen
Essenslieferanten gestrichen hatte.
Zu den Favoriten am deutschen Aktienmarkt zählten Auto1
mit plus 3 Prozent, nachdem die Bank HSBC weiteres
Kurspotenzial für den Autohändler signalisiert hatte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,33
Prozent auf 4963,20 Punkte. Der Pariser Cac 40 gab noch etwas
stärker nach, während der Verlust des Londoner FTSE 100 geringer
ausfiel. In New York lag der Dow Jones Industrial zum europäischen
Handelsschluss mit knapp einem Prozent im Minus.
Am Devisenmarkt gab der Euro mit 1,0811 US-Dollar
nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am
Nachmittag auf 1,0857 Dollar festgelegt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,62 Prozent am Dienstag
auf 2,67 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,23
Prozent auf 123,68 Punkte. Der Bund-Future sank am
Abend um 0,52 Prozent auf 129,00 Punkte./bek/stw