ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Erneut Kursverluste - Anleger warten auf Nvidia
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An den europäischen Aktienmärkten ist es am
Mittwoch weiter nach unten gegangen. Damit setzte sich die
Konsolidierung vom Vortag fort. "In der eher nachrichtenarmen Zeit
spielt kein Investor den Helden und springt in die kalten
Börsenfluten", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. Das
Handelsvolumen ist bereits seit Tagen dünn.
Für den Leitindex der Eurozone, den EuroStoxx 50 ,
ging es um 0,43 Prozent auf 5025,17 Punkte nach unten. Der
französische Cac 40 fiel um 0,61 Prozent auf 8092,11
Punkte und der britische FTSE 100 um 0,55 Prozent auf
8370,33 Punkte.
Zudem hielten sich die Anleger vor den Geschäftszahlen des
US-Schwergewichts Nvidia zum ersten Quartal zurück.
Der Chiphersteller muss einmal mehr die hohe Bewertung
rechtfertigen. Selbst leichte Makel bei den Zahlen hätten daher das
Zeug, nicht nur die Aktie, sondern auch den US-Markt zu belasten.
Aus Branchensicht zählten Autowerte zu den größten
Verlierern. Ein Bericht über mögliche chinesische Zölle belastete.
Als Reaktion auf Strafzölle für chinesische E-Autos hatte die
chinesische Handelskammer in Brüssel vor möglichen Gegenmaßnahmen
Pekings gewarnt. Man sei von "Insidern" darüber informiert worden,
dass China erwäge, Zölle in Höhe von 25 Prozent auf importierte
Fahrzeuge mit großen Motoren zu verhängen, hieß es in einer
Mitteilung der Kammer auf X.
Positive Neuigkeiten der Branche traten dahinter zurück. Autobauer
hatten in der Europäischen Union (EU) im April dank zusätzlicher
Verkaufstage deutlich mehr Wagen verkauft. Die Zahl der neu
zugelassenen Autos in der EU stieg gegenüber dem Vorjahresmonat um
13,7 Prozent, wie der Branchenverband Acea mitteilte.
Auch Luxus-, Rohstoff- und Ölwerte
standen angesichts der angespannten Handelsbeziehungen zwischen
China und der westlichen Welt unter Druck. Die chinesische Nachfrage
nach Luxuswaren, Rohöl sowie Metallen wie Kupfer könnte unter
verstärkten Einschränkungen merklich leiden.
Druck auf die Ölpreise übten auch Lagerdaten aus. Das American
Petroleum Institute hatte bereits am Dienstagabend einen Anstieg der
landesweiten Erdölvorräte gemeldet. Am Mittwoch nun bestätigten
offizielle Daten des US-Energieministeriums dieses Bild.
Unter den Versicherern büßten die Aktien von Swiss
Life zwei Prozent ein. Der Lebensversicherer aus
Zürich blickt auf ein durchwachsenes erstes Quartal zurück. Die
Schätzungen der Analysten wurden teilweise klar verfehlt.
Besser hielten sich die Einzelhandelswerte . Hier
ragten Marks & Spencer mit einem Plus von mehr als
fünf Prozent heraus. Die Analysten von Jefferies verwiesen auf die
besser als erwarteten Quartalszahlen der Briten. Zudem hatte das
Unternehmen seinen Ausblick angehoben.
Mit Erleichterung reagierten Marktteilnehmer auf die Nachricht, dass
der französische Technologiekonzern Schneider Electric
und der US-Industriesoftware-Hersteller Bentley
Systems ihre Gespräche über eine mögliche Teilfusion
beendet hatten. Das Geschäft wäre eine der größten Übernahmen eines
US-Unternehmens durch ein französisches Unternehmen gewesen.
Schneider legten um 0,8 Prozent zu, während die Anteilscheine von
Bentley Systems in New York zuletzt um knapp 7 Prozent
absackten./la/he