Bieterwettbewerb um Addiko Bank - Alta Pay hält offenbar über 30 % / Damit wäre ein Pflichtangebot der Alta Pay für Addiko Bank erforderlich, bisher dürfte aber keines gelegt worden sein
Um die Addiko Bank, die 2015 aus den Hypo-Alpe-Adria-Balkanbanken hervorgegangen ist, entfaltet sich ein regelrechter Bieterwettbewerb. Nach dem angekündigten Einstieg des serbischen Geschäftsmanns Miodrag Kostic mit der ihm zugerechneten Finanzholding Agri Europe Cyprus und dem Angebot der slowenischen Großbank NLB kommt heute die serbische Alta Pay als weiterer möglicher Käufer ins Spiel. Das Unternehmen dürfte mittlerweile mehr als 30 Prozent an der Addiko Bank halten.
Wie im April bekannt wurde, hat die Alta Pay, die ein Aktienpaket von knapp 10 Prozent (9,63 Prozent) an der Addiko hält, Optionsverträge mit anderen Aktionären, mit denen ihr Anteil an der Bank auf knapp 30 Prozent steigt. Am heutigen Dienstag gab die Addiko Bank jedoch überraschend an, dass die Alta Pay offenbar bereits am 1. Februar 2024 einen weiteren Anteil an der Bank in Höhe von 6,87 Prozent erworben habe. Damit erhöhe sich der Gesamtanteil der Alta Pay auf 36,46 Prozent, bestehend aus den 9,63 Prozent Aktienanteil und weiteren 26,83 Prozent "aus Stimmrechten repräsentiert durch Finanz-/sonstige Instrumente", schreibt die Addiko Bank am Dienstag.
Die erforderliche Offenlegung des Kaufs sei damit drei Monate nach Ablauf der gesetzlichen Frist erfolgt. "Addiko nimmt diese verspätete Meldung und den zugrunde liegenden Erwerb zur Kenntnis, der ihr vorher nicht gemeldet wurde", so die Bank. Das Institut will die Situation nun genau im Auge behalten, um die möglichen Auswirkungen einer solchen verspäteten Beteiligungs-Meldung zu klären.
Mit der Überschreitung der 30-Prozent-Marke müsste die Alta Pay eigentlich ein Pflichtangebot für die Addiko Bank legen. Bisher dürfte das aber noch nicht passiert sein.
Neben der Alta Pay hat zuletzt auch der ebenfalls serbische Geschäftsmann Miodrag Kostic Interesse an der Addiko Bank gezeigt. Seine Agri Europe Cyprus hatte angekündigt, insgesamt bis zu 26,99 Prozent des Aktienkapitals der Addiko erwerben zu wollen. Die slowenische Großbank NLB (Nova Ljubljanska Banka) wiederum hat ein Angebot für eine "bedeutende Mehrheitsbeteiligung" gelegt und 20 Euro je Aktie geboten.
Der Interessensverband für Anleger (IVA) schreibt am Dienstag, die Situation rund um die Addiko Bank sei "unübersichtlich". "Keine der Bietergruppen gilt als regulatorisch 'einfach'. Wir empfehlen die schriftlichen Angebote der Bieter und die Stellungnahmen des Vorstands bzw. mögliche regulatorische Einwendungen abzuwarten sowie die Website der Übernahmekommission zu beobachten," hießt es am Dienstag im Newsletter des IVA.
bel/fel
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