Strabag: Keine Auswirkungen durch US-Sanktionen für Aktionärin / Aktien von russischen Minderheitsaktionärin des österreichischen Baukonzerns bleiben eingefroren
Der österreichische Baukonzern Strabag sieht keine unmittelbaren Konsequenzen für die eigene Geschäftstätigkeit im Zusammenhang mit Sanktionen, die das Office of Foreign Assets Control (OFAC) im US-Finanzministerium am Dienstag gegen seine russische 24,1 Prozent-Aktionärin Rasperia Trading Limited ausgesprochen hat. "Die Strabag SE sowie ihre Tochtergesellschaften sind nicht sanktioniert und im operativen Geschäft nicht betroffen", betonte der Konzern am Mittwochvormittag.
Aufgrund der EU-Sanktionsverordnung seien die Aktien der Rasperia an Strabag SE seit der Sanktionierung durch die EU ohnedies eingefroren und Strabag SE habe stets die Position vertreten, dass Rasperia nach EU-Sanktionen selbst sanktionsbetroffen ist und dass die Transaktion in Russland diesen Status der Rasperia und der SE-Aktien nicht verändert habe, erklärte Strabag in seiner Aussendung. "Wir haben von Beginn an, sprich vom 1. März 2022 an, entschiedene Schritte gesetzt, um uns vom russischen Aktionär zu distanzieren: Alle Dividendenzahlungen sind eingefroren, Rasperia wurde von allen Hauptversammlungen ausgeschlossen und das von Rasperia entsandte Aufsichtsratsmitglied abberufen", wurde Strabag-CEO Klemens Haselsteiner zitiert.
Ende März hatte Strabag in einer Ad-hoc-Meldung im Zusammenhang mit der Meldung, dass der hinter Rasperia stehende und von Sanktionen der USA und EU betroffene russische Unternehmer Oleg Deripaska seine Kontrolle an eine neugründete russische Aktiengesellschaft Iliadis übergeben habe, freilich eine mögliche sanktionsrechtliche Prüfung in den Raum gestellt. Diese könne aber derzeit nicht erfolgen, da weitere Details zur Transaktion von Deripaska an Iliadis nicht bekannt seien, hieß es damals. "Strabag hat keine weiteren Informationen zu der Transaktion erhalten. Unsere Compliance-Prüfungen zu Iliadis dauern noch an", wiederholte eine Strabag-Sprecherin am Mittwoch gegenüber der APA. Sie bekräftigte, dass sich am eingefrorenen Zustand der Strabag-Aktien von Rasperia nichts ändern werde, solange zuständige Behörden in der EU nicht erklärten, dass diese Transaktion zwischen Deripaska und Iliadis im Einklang mit EU-Sanktionsbestimmungen stehe.
Die US-Behörde OFAC hatte am Dienstagabend ihre Sanktionen gegen Rasperia, Rasperias neue Mutterfirma Iliadis sowie deren Mutterfirma Titul und den Titul-Besitzer damit begründet, dass man den in den USA sanktionierten russischen Unternehmer Oleg Deripaska daran hindern wolle, seinen eingefrorenen Strabag-Aktienbesitz im Wert von mehr als eineinhalb Milliarden Dollar zu veräußern. Nachdem Rasperia zuvor vom auch in der EU-sanktionierten Deripaska kontrolliert worden war, hatte er laut russischen Angaben seine Rasperia-Anteile an die neugegründete Aktiengesellschaft Iliadis übertragen, die bis Dienstag auf keiner Sanktionsliste stand. Ein seit Ende 2023 verfolgter Plan, dass die russische Tochter der Raiffeisen Bank International Strabag-Aktien von Rasperia übernimmt und an den RBI-Mutterkonzern übergibt, war von der RBI am 8. Mai jedoch aus "Gründen der Vorsicht" abgesagt worden. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete am Mittwoch, dass zwei Tage zuvor, am 6. Mai, US-Vizefinanzminister Wally Adeyemo in einem Brief an RBI "Bedenken" über diesbezüglichen Deal mit den Strabag-Aktien zum Ausdruck gebracht hatte.
hgh/tpo
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