ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Anleger warten mit Respekt auf US-Inflation
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag einen
Test seiner jüngsten Bestmarke erneut vermieden. Der deutsche
Leitindex ging 0,14 Prozent tiefer bei 18 716,42 Punkten aus dem
Handel. Schon am Vortag hatte es im Dax leichte Verluste gegeben,
nachdem er am Freitag mit knapp 18 846 Punkten einen Rekord erreicht
hatte.
Der MDax profitierte am Dienstag unter anderem von einem Kurssprung
beim Index-Schwergewicht Delivery Hero . Der Index mit
den mittelgroßen deutschen Aktienwerten legte um 1,47 Prozent auf 27
219,15 Zähler zu. Er hat 2024 aber auch Nachholpotenzial, denn seit
Jahresanfang steht der MDax nur knapp im Plus, während der Dax fast
zwölf Prozent gewonnen hat.
Die Anleger akzeptierten letztlich die Tatsache, dass sich der
Preisanstieg der US-Erzeugerpreise im April beschleunigte. Für
wenige Minuten sah es so aus, als ob sie dies vor den tags darauf
erwarteten US-Inflationszahlen beunruhigt, doch letztlich
relativierte sich der Einfluss. Anleger blieben aber vorsichtig vor
dem, was am Mittwoch kommen könnte.
Die Teuerung in den Vereinigten Staaten sollte nach Möglichkeit
schnell und vor allem deutlich sinken, schrieb Analyst Christian
Henke vom Broker IG. Das Enttäuschungspotenzial sei nicht
unerheblich, vor allem dann, wenn die Inflation nicht so ausfalle,
wie es sich der Markt erhoffe. Dann hätte die US-Notenbank kaum
Argumente, die Zinsen zu senken.
Die Berichtssaison setzte bei Einzelwerten die Akzente. Im Dax
enttäuschte Brenntag die Anleger, wie der Kursrutsch
um 8,2 Prozent zeigte. Der Chemikalienhändler wird vorsichtiger, was
den diesjährigen Ausblick betrifft. Brenntag stehe vor einem
weiterhin herausfordernden Jahr mit schwacher Kundennachfrage,
schrieb DZ-Bank-Analyst Peter Spengler.
Rheinmetall legte im ersten Quartal dank des
Rüstungsbooms zwar weiter zu, verfehlte aber etwas die Erwartungen
des Marktes. Die zuletzt rekordhohen Papiere verloren 2,7 Prozent.
Die Anteile des Versicherers Hannover Rück gaben nach
Quartalszahlen um 3,5 Prozent nach.
Im MDax schnellten die Aktien von Delivery Hero um
gut 26 Prozent hoch. Der Essenlieferdienst verkauft das
Foodpanda-Geschäft in Taiwan an den Konkurrenten Uber
, der sich zudem mit knapp drei Prozent an Delivery
Hero beteiligen wird. Die Aktionäre freuten sich über einen großen
Schwung an zufließender Liquidität.
Fraport wurde mit 5,6 Prozent zum zweitgrößten Indexgewinner. Laut
der JPMorgan-Expertin Elodie Rall lag dies daran, dass für 2025 eine
Erhöhung der Start- und Landegebühren in Aussicht gestellt wurde.
Der Windanlagenbauer Nordex überzeugte mit operativ
schwarzen Zahlen, die Aktien legten um 4,1 Prozent zu.
Im SDax erleichterte ein bestätigter Ausblick im großen Stil die
Nagarro -Anleger, denn laut Martin Comtesse von
Jefferies Research war dies nach negativen Aussagen eines
US-Konkurrenten im Vorfeld nicht so eindeutig. Die Papiere des
IT-Dienstleisters schnellten im Nebenwerteindex um fast 23 Prozent
in die Höhe.
Bei Verbio setzen die Anleger auf einen guten
Jahresabschluss. Dieser Optimismus beflügelte die Titel des
Herstellers von Biokraftstoffen mit einem Plus von fast zehn
Prozent.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schaffte es am
Dienstag mit 5080,29 Punkten hauchdünn ins Plus. Die Länderindizes
in Paris und London legten jeweils leicht zu. An den US-Börsen
zeigte sich der Respekt vor der bevorstehenden Veröffentlichung von
Inflationszahlen in wenig Bewegung.
Der Euro kostete zuletzt 1,0821 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0796 (Montag:
1,0795) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9262 Euro.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 2,57 Prozent am Vortag auf
2,56 Prozent. Der Rentenindex Rex verharrte bei
124,36 Punkten. Der Bund-Future sank um 0,31 Prozent
auf 130,48 Zähler./tih/he