Sechs Jahre Freiheitsstrafe für Ex-Manager des Steinhoff-Konzerns
BREMEN (dpa-AFX) - Das Landgericht Oldenburg hat einen ehemaligen
Manager des Möbelkonzerns Steinhoff
Die Staatsanwaltschaft warf dem Angeklagten vor, mehr als 26 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben. Der Geschäftsführer von europäischen Firmen des Konzerns soll bei den Finanzbehörden zwischen Oktober 2008 und August 2012 falsche Angaben gemacht haben. Zu Prozessbeginn Mitte Februar hatte der Angeklagte gestanden, Bilanzwerte bewusst geändert zu haben. Die genauen Auswirkungen auf die Steuern habe er nicht im Blick gehabt, sagte er damals.
Das Gericht geht nach eigenen Angaben von einem Steuerschaden von 6,7 Millionen Euro aus und sprach den Ex-Manager in 20 Fällen für schuldig. Nach Auffassung der Kammer hinterzog der Angeklagte zwar nicht absichtlich Steuern. Als gelernter Buchhalter müsse ihm aber bewusst gewesen sein, dass sich Bilanzfälschungen auch auf die Steuer auswirken.
Bei dem Strafmaß seien auch zwei andere Urteile gegen den Geschäftsmann eingeflossen, sagte der Gerichtssprecher. Das Gericht hatte den Ex-Manager schon zuvor wegen privater Steuerhinterziehung von rund 2,9 Millionen Euro und unrichtiger Darstellung in Bilanzen verurteilt. Er erhielt damals eine Bewährungsstrafe, eine Geldstrafe und eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten. Diese Strafen hätten sich mit dem Urteil vom Montag nun erübrigt, erklärte der Gerichtssprecher.
Steinhoff mit Sitz in Westerstede galt lange als Europas zweitgrößter Möbelkonzern. In Deutschland war die Firma für die Kette Poco bekannt, die mittlerweile an den Konkurrenten XXXLutz verkauft worden ist. Das Bekanntwerden der Bilanzmanipulationen vernichtete 2017 den Börsenwert des Unternehmens fast vollständig./miu/DP/men
ISIN NL0011375019
AXC0186 2024-05-13/14:57
Relevante Links: Steinhoff International Holdings N.V.