Containerschiffe können sich in Hamburg nun mit Landstrom versorgen
HAMBURG (dpa-AFX) - Was bislang Kreuzfahrtschiffen vorbehalten war, ist in Hamburg nun auch für Containerriesen möglich. Seit Montag können sie im Hafen Landstrom beziehen und damit alle Maschinen während der Liegezeit abstellen. Den Anfang machte nun die knapp 400 Meter lange und maximal fast 18 000 Standardcontainer (TEU) tragende "Vasco de Gama" der französischen Reederei CMA CGM.
Bislang ist die Nutzung von Landstrom in der Europäischen Union freiwillig. Erst von 2030 an müssen sich alle Container- und Kreuzfahrtschiffe mit einer Bruttoraumzahl (BRZ) von mehr als 5000 in den Häfen an Landstromanlagen anschließen lassen. Ab dann sind jegliche Verbrennungsprozesse an der Kaikante untersagt. Die BRZ bezeichnet das Maß für die Gesamtgröße eines Schiffes.
Landstrom ist an sich nicht neu. In Los Angeles beispielsweise gilt die Landstrompflicht nach Angaben der Hamburg Port Authority (HPA) bereits seit 2014 und auch in einigen asiatischen Häfen ist das Umschalten auf Landstrom schon heute vorgeschrieben. Dementsprechend haben auch alle großen Reedereien bereits Erfahrung mit dieser Art der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien.
Seeschiffe brauchen auch im Hafen relativ viel Strom, etwa für den Betrieb der Bordsysteme oder die Kühlung von Containern. Bislang nutzen Schiffe während der Liegezeit meist ihre sogenannten Hilfsdiesel, was die Umwelt und Anwohnerinnen und Anwohner belastet. Großcontainerschiffe benötigen nach Angaben des Verbands Deutscher Reeder im Hafen etwa 7,5 Megawatt. Das entspricht fast der Antriebsleistung des Hochgeschwindigkeitszugs ICE 3 der Deutschen Bahn. Kreuzfahrtschiffe benötigen sogar bis zu elf Megawatt./klm/DP/jha
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