Aktien Europa: Erholung setzt sich fort - Rekordhoch an Londoner Börse
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Dienstag ihre
Erholung mit gedrosseltem Tempo fortgesetzt. Unterstützung kam von
der Quartalsberichtssaison der Unternehmen, die in Summe überzeugte.
Hinzu kamen weitere positive Konjunktursignale: In der Euroregion
hatten die Einzelhandelsumsätze im März etwas stärker als erwartet
zugelegt.
Auftrieb gaben aber auch die US-Börsen, die am Vortag weiter von
Zinshoffnungen profitiert hatten. Nach den etwas eingetrübten
US-Arbeitsmarktdaten am Freitag geht die Mehrzahl der Anleger nun
von einer ersten Zinssenkung der US-Notenbank im September aus.
Zuvor hatten viele ihre Hoffnung bereits bis in den November hinein
nach hinten verschoben.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg am späten
Vormittag um 0,54 Prozent auf 4983,65 Punkte. Für den französischen
Cac 40 ging es um 0,33 Prozent auf 8022,98 Punkte
hoch. In Zürich ging es sogar um knapp ein Prozent nach oben.
Am wichtigen Londoner Markt, wo am Montag feiertagsbedingt nicht
gehandelt worden war, nahm der FTSE 100 seinen
Rekordlauf wieder auf und erreichte eine weitere Bestmarke. Zuletzt
stieg der "Footsie" um 1,05 Prozent auf 8299,71 Zähler.
Aktien von Banken waren gefragt, nachdem die italienische Großbank
Unicredit und die Schweizer UBS
positiv mit ihren Geschäftsentwicklungen überrascht hatten.
Weiterhin hohe Zinsen bescherten der Unicredit zum Jahresstart
überraschend viel Gewinn. Für das laufende Jahr peilt Unicredit-Chef
Andrea Orcel jetzt einen bereinigten Nettogewinn von mehr als 8,5
Milliarden Euro an. Höhere Erträge aus Provisionen und Gebühren
sollen einen Rückgang des Zinsüberschusses auffangen. Die Aktie
zählte im EuroStoxx mit plus 3,1 Prozent zu den Favoriten.
An die Spitze im Stoxx Europe 50 setzten sich derweil
die Anteile der UBS mit plus 8,0 Prozent. Am Markt wurde mit Freude
aufgenommen, dass die Schweizer nach einem Verlust im vierten
Quartal nun wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt sind. Dabei
überraschte die Bank sowohl positiv mit ihren Erträgen als auch mit
dem operativen Gewinn und dem Überschuss. Nicht zuletzt kamen die
Kosteneinsparungen gut an.
Gefragt waren in der Schweiz zudem die Papiere von Geberit
mit plus 4,2 Prozent. Zwar meldete der
Sanitärtechnikspezialist im Jahresvergleich einen Umsatz- und
Gewinnrückgang im ersten Quartal, doch der fiel geringer als
befürchtet aus. Zudem wurde ein neues Aktienrückkaufprogramm
angekündigt.
BP sanken unterdessen in London um 0,8 Prozent. Das
Zahlenwerk des Ölkonzerns habe die Erwartungen getroffen, schrieb
RBC-Analyst Biraj Borkhataria und verwies zudem auf Pläne zur
Verringerung der Kosten. Wie der Öl- und Gaskonzern meldete, stieg
der Verschuldungsgrad per Ende März auf 22 Prozent. Die Prognose am
Markt hatte unter 21 Prozent gelegen.
Auch der Mischkonzern Bouygues konnte mit seinen
Zahlen nicht begeistern, denn er weitete seinen Verlust im ersten
Quartal aus. Auch wenn die Jahresziele bestätigt wurden, so ging es
für die Aktie in Frankreich dennoch um 3,9 Prozent abwärts./ck/mis