ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx schwächer - Londoner Börse im Plus
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Börsen Europas haben am Donnerstag
uneinheitlich geschlossen. Von den Leitzinssignalen aus den
Vereinigten Staaten gingen keine richtungweisenden Impulse aus. Im
Fokus an den Länderbörsen standen zahlreiche Unternehmensberichte.
Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone,
beendete den Handel 0,62 Prozent tiefer bei 4890,61 Punkten und
damit nur ganz knapp über seinem vor rund zwei Wochen erreichten
Zwischentief. Noch etwas deutlicher bergab ging es am Donnerstag mit
0,88 Prozent auf 7914,65 Punkte für den französischen Cac 40
. Auch er ist von seinem Mitte April erreichten
Zwischentief nicht mehr weit entfernt.
Der britische FTSE 100 legte dagegen um 0,63 Prozent
auf 8172,15 Punkte zu und machte seine Vortagesverluste mehr als
wett. Anders als an den meisten Börsen Europas wurde in London am 1.
Mai gehandelt.
Zur Wochenmitte hatte Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Fed,
einmal mehr die Zinssenkungshoffnungen am Markt gedämpft. Es könne
"länger als bisher angenommen" dauern, bis die Fed mehr Zuversicht
gewinne, dass die hohe Inflation wirklich auf dem Rückzug sei.
Ökonomen gehen nun von einer ersten Zinssenkung frühestes im zweiten
Halbjahr aus, manche rechnen sogar erst 2025 mit einem ersten
Schritt. Mögliche Zinserhöhungen, wie von einigen Marktteilnehmern
zuletzt befürchtet, sind laut Powell aber kein Thema.
Unter den Quartalsberichten überzeugte die niederländische Bank ING
die Anleger besonders. Zudem kamen die Ankündigung
weiterer Aktienrückkäufe gut an. Die Titel gewannen als stärkster
Wert im EuroStoxx 6,4 Prozent.
In Paris ging es für die Anteile von ArcelorMittal um
3,1 Prozent hoch. Das operative Ergebnis des Stahlherstellers habe
positiv überrascht, schrieb Jefferies-Analyst Cole Hathorn. Trotz
der gedämpften Wirtschaftsstimmung und der abwartenden Haltung der
Kunden, die ihre Lagerbestände offensichtlich nicht wieder
auffüllen, gehe ArcelorMittal weiterhin und ohne Berücksichtigung
von China von einer leicht steigenden Stahlnachfrage aus.
Der Öl- und Gasmulti Shell meldete einen überraschend
hohen Gewinn im ersten Quartal und behält seine milliardenschweren
Aktienrückkäufe bei. Das sorgte für ein Kursplus von 1,9 Prozent.
Verluste verbuchten nach vorgelegten Zahlen unterdessen vor allem
Aktien dänischer Unternehmen. So büßten Vestas und
Moller-Maersk je etwas mehr als 4 Prozent ein. Der
Windanlagenbauer leidet unter einem weiterhin schwierigen
Marktumfeld und schrieb zum Jahresauftakt rote Zahlen.
DZ-Bank-Analyst Werner Eisenmann bestätigte daraufhin sein jüngst
erst auf "Halten" gesenktes Anlageurteil für Vestas und schrieb: Der
schwache Auftragseingang und ein negatives operatives Ergebnis
(Ebit) schürten Unsicherheit.
Die Fracht-Reederei Maersk enttäuschte laut Analyst Alexander Irving
von Bernstein Research mit ihrem operativen Gewinn. Zudem habe der
nach oben hin eingeengte Ergebnisausblick nicht überrascht. Die
Aktien gaben um etwas mehr als vier Prozent nach.
Bei Novo Nordisk reichten die vorgelegten guten
Quartalszahlen und etwas mehr Optimismus für das Gesamtjahr
letztlich nicht aus, um die Aktien an ihr Rekordhoch heranzubringen.
Nach anfänglichen Gewinnen ging es für den Pharmakonzern um 2,7
Prozent abwärts./ck/jha/