ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx schwach auf Tages- und Monatssicht
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Dienstag
mehrheitlich ihre Vortagesverluste ausgeweitet. Die Schwäche der am
Nachmittag in den Handel gestarteten US-Börsen verstärkte den
Abwärtsdruck. Ähnlich wie dieser Handelstag endete auch der Monat
April für die europäischen Börsen. Eine Ausnahme war der britische
Aktienmarkt.
Angeführt von einem ausgeprägt schwachen Autosektor schloss der
EuroStoxx 50 am Dienstag mit minus 1,20 Prozent auf
4921,22 Punkte nur knapp über seinem kurz zuvor erreichten
Tagestief. Damit sackte der Eurozonen-Leitindex nicht nur unter die
21-Tage-Linie, die Charttechnikern zufolge den kurzfristigen Trend
signalisiert, sondern auch unter die 50-Tage-Linie, die Hinweise auf
die mittelfristige Tendenz erlaubt. Im April steht damit ein Minus
von 3,2 Prozent zu Buche.
Der französische Cac 40 gab am Dienstag um 0,99
Prozent auf 7984,93 Zähler nach. Der britische FTSE 100
indes, dem zeitweise keine vier Punkte mehr fehlten,
um erstmals in seiner Geschichte die 8200-Zähler-Marke zu
überwinden, beendete den Tag mit einem Minus von 0,04 Prozent auf
8144,13 Punkte. Im Monat April ist seine Bilanz zudem positiv: Der
wichtigste Index des Vereinigten Königreichs gewann 2,4 Prozent.
In den USA sorgten mehrere Konjunkturdaten für schlechte Stimmung,
und auch die zuvor veröffentlichten Daten aus der Eurozone brachten
keine Entlastung. Wie erwartet verharrte die Inflation im Euroraum
im April auf dem Vormonatsniveau. Die Wirtschaft wuchs unterdessen
im ersten Quartal etwas stärker als von Analysten erwartet.
In der weltgrößten Volkswirtschaft stiegen die Arbeitskosten im
ersten Quartal stärker als erwartet und im Monat Februar legten die
Häuserpreise überraschend deutlich zu, was die Inflationssorgen
wieder anheizt und Zinshoffnungen weiter trübt. Die Stimmung der
Verbraucher trübte sich im April unerwartet deutlich ein.
Schlusslicht unter den Branchen war der Autosektor
mit minus 4,2 Prozent, der nun zurück ist auf Februar-Niveau.
Stellantis , Mercedes-Benz , Volkswagen
und BMW sowie Renault
im Cac 40: Sie alle büßten kräftig zwischen 4 und 10 Prozent ein.
Enttäuscht hatten mit ihren Quartalsbilanzen die drei erstgenannten,
wobei die Aktie von Stellantis, des Konzerns mit Marken wie Peugeot,
Fiat, Chrysler, Jeep und Opel, daraufhin die heftigsten Verluste
erlitt.
Zahlreiche Bankaktien reihten sich ebenfalls bei den Verlierern ein.
Unter ihnen gaben die Papiere der spanischen Bank Santander
um 3,7 Prozent nach und litten nach ihrer jüngsten
Erholung unter Gewinnmitnahmen. Analystin Sofie Peterzens von der
US-Bank JPMorgan hatte schon am Morgen vermutet, dass es einen
Dämpfer für den Aktienkurs geben könnte, da die Bank zur Vorlage
ihrer soliden Quartalsbilanz den Ausblick nicht erhöht habe.
Für die Anteilsscheine der HSBC ging es dagegen in
London nach Quartalszahlen auf den höchsten Stand seit 2018. Mit
plus 4,6 Prozent beendeten sie den Handel. Analysten lobten die
Geschäftsentwicklung der Großbank zum Jahresauftakt und hoben auch
die Aktienrückkäufe positiv hervor. Überrascht wurde der Markt
unterdessen vom Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Noel Quinn.
Die Fluggesellschaft Air France-KLM rutschte wegen
des Nahost-Konflikts und gestiegener Kosten tiefer in die roten
Zahlen. Auch das Frachtgeschäft warf weniger ab. Konzernchef Ben
Smith setzt jetzt auf einen strikteren Sparkurs. Die Aktien verloren
4,3 Prozent./ck/jha/