Aktien Frankfurt: Dax leidet unter schwachen Autowerten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag nach
einem freundlichen Start schnell ins Minus gedreht. Um die
Mittagszeit verlor der deutsche Leitindex 0,40 Prozent auf 18 046,15
Punkte, womit er an den verhaltenen Wochenauftakt anknüpfte. Für den
April steuert er auf einen Kursrückgang um 2,4 Prozent zu. Das zu
Monatsbeginn erreichte Rekordhoch von 18 567 Punkten rückt damit
etwas weiter in die Ferne.
Angesichts vieler Geschäftszahlen und Wirtschaftsdaten sowie vor der
Feiertagspause und dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am
Mittwoch scheuten die Anleger das Risiko. Bei 18 200 Punkten liege
ein hartnäckiger Widerstand, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen
Molnar von Robomarkets. Hier dürfte sich auch die Frage entscheiden,
ob die Anleger im Mai der Börse mehrheitlich den Rücken kehrten oder
auf eine Fortsetzung der jüngsten Erholung hoffen könnten. Bei 17
900 Punkte sieht der Experte den Index nach unten abgesichert.
Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen
behauptete am Dienstag ein Plus von 0,16 Prozent auf 26 385,41
Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging
es um 0,5 Prozent nach unten.
Nachdem die Inflationsrate in Deutschland im April wie erwartet auf
ihrem zuletzt deutlich gesunkenen Niveau verharrt hatte, zeigte die
Teuerung in der Eurozone ein ähnliches Bild. Allerdings ging die
Kernteuerung ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie-,
Nahrungs- und Genussmittel weiter zurück. Zudem legte die Wirtschaft
im Währungsraum im ersten Quartal wieder zu.
Die Ökonomen der niederländischen Bank ING sprachen vom stärksten
Wachstum seit Beginn der Energiekrise im dritten Quartal 2022 und
sehen den Euroraum nun auf Erholungskurs. Gleichzeitig bleibe die
Inflation moderat. An der erwarteten ersten Zinssenkung der
Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni sollten auch die
Inflationsdaten nichts ändern, ergänzten die Experten von Pantheon
Macro.
Im Dax belegten Mercedes-Benz und Volkswagen
mit Kursverlusten von 3,7 beziehungsweise 2,5 Prozent
die hinteren Plätze. Die Schwaben hätten noch schwächer als
befürchtet abgeschnitten, kommentierte ein Händler den
Umsatzrückgang sowie den operativen Ergebniseinbruch im ersten
Quartal. Enttäuschend sei vor allem die Umsatz- und
Margenentwicklung in der Pkw-Sparte.
Auch die Wolfsburger berichteten für den Jahresbeginn eine
rückläufige Geschäftsentwicklung. Die Erwartungen seien verfehlt
worden, schrieb UBS-Analyst Patrick Hummel. Er geht davon aus, dass
die Konsensschätzung für das operative Jahresergebnis um rund 5
Prozent sinken wird. Der Ausblick sei zwar bestätigt worden,
erscheine aber ehrgeiziger als bisher.
Die Aktien von Adidas gaben um 1,3 Prozent nach. Nach
dem zuletzt guten Lauf versilberten Investoren die jüngsten
Kursgewinne, nachdem der Sportartikelhersteller die vorab
veröffentlichten Eckdaten und den schon damals angehobenen Ausblick
bestätigt hatte.
Dagegen setzte sich Vonovia mit einer weiteren
Kurserholung von 5,2 Prozent an die Dax-Spitze. Davon profitierte
die gesamte Branche. Analyst Neil Green von der US-Bank JPMorgan
attestierte Deutschlands größtem Wohnimmobilienkonzern einen
ermutigenden Jahresstart. Vonovia erzielte nach einem
Milliardenverlust im Vorjahr nun wieder einen Gewinn. Für 2024 hob
das Unternehmen zudem die Prognose für das Wachstum der
Mieteinnahmen an.
Bei MTU freuten sich die Anleger über ein Kursplus
von 1 Prozent. Damit setzten die Aktien ihren Aufwärtstrend fort.
Der Triebwerksbauer rechnet trotz des Rückrufs tausender
Airbus-Triebwerke in diesem Jahr weiter mit Geschäftsrekorden. Das
bereinigte operative Quartalsergebnis (Ebit) liege trotz der etwas
enttäuschenden Umsatzentwicklung über der Konsensschätzung,
konstatierte Jefferies-Expertin Chloe Lemarie.
Im MDax bescherte ein guter Jahresstart dem Düngerhersteller K+S
einen Kursanstieg von 4,7 Prozent. Morphosys-Titel
verteuerten sich um 1,3 Prozent und machten so einen
Teil ihrer Vortagsverluste wett. Angesichts der anstehenden
Übernahme durch den Pharmariesen Novartis spielten
die tiefroten Quartalsresultate des Wirkstoffforschers am Markt nur
eine untergeordnete Rolle./gl/jha/