Aktien New York: Quartalsberichte bringen Kursdämpfer
NEW YORK (dpa-AFX) - Enttäuschende Quartalszahlen großer Konzerne
und aktuelle Wirtschaftsdaten haben am Donnerstag an den US-Börsen
ihre Spuren hinterlassen. Die Indizes quittierten es am Anfang mit
deutlichen Kursverlusten, dass die Zahlen von Meta ,
Caterpillar und IBM jeweils deutliche
Belastungen nach sich zogen. Gerade im Internetsektor wurde die
Sorge größer, dass die Bewertungen zu anspruchsvoll geworden sind.
Ein Belastungsfaktor war auch, dass das Wachstum der US-Wirtschaft
zum Jahresbeginn deutlich nachgelassen hat. Experten verwiesen
zugleich darauf, dass der Inflationsdruck in den USA hoch bleibe,
was parallel gegen schnelle Zinssenkungen der US-Notenbank Fed
spreche.
Im Verlauf konnten die Indizes ihre Verluste aber reduzieren. Der
Leitindex Dow Jones Industrial fiel zwei Stunden vor
Schluss noch um 0,86 Prozent auf 38130,24 Zähler. In der
Wochenbilanz verteidigte das Kursbarometer damit ein moderates Plus,
das der Erholung am Montag und Dienstag zu verdanken ist. Der
marktbreite S&P 500 verlor am Donnerstag zuletzt noch
0,41 Prozent auf 0,41 Prozent.
Der Nasdaq 100 , der hauptsächlich Technologiewerte
abdeckt, holte am stärksten auf. Nach einem frühen Abschlag, der bis
zu zwei Prozent groß war, lag er zuletzt nur noch mit 0,46 Prozent
im Minus bei 17 446,32 Punkten. Meta war den Anlegern hier kein
gutes Omen für die Zahlen von Microsoft und Alphabet
, die nach Börsenschluss erwartet werden. Die Papiere
der beiden Tech-Riesen büßten zuletzt bis zu 2,5 Prozent ein.
Nachdem Pläne des Tesla-Chefs Elon Musk am Vortag gut ankamen,
sprach der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets nun
von "Katerstimmung". Denn die Vorstellungen von Meta-Chef Mark
Zuckerberg schreckten ab. "Der eine will kostengünstigere E-Autos
bauen und der andere die Nummer eins in Sachen Künstliche
Intelligenz (KI) werden. Nur, dass Letzterer die Kosten dafür schon
beziffert, während der Autobauer mit Details nicht herausrücken
wollte."
Zuckerberg verfolgt den Plan, Meta zur Nummer eins
bei Künstlicher Intelligenz (KI) zu machen. Dass dazu Milliarden in
Rechenpower und KI-Modelle gesteckt werden sollen, veranlasse
offensichtlich viele Anleger dazu, ihre Papiere zu verkaufen, meint
Experte Molnar. Ob und wann sich diese Kosten rechneten, darauf
wollten sie wohl nicht warten. Nach einem Spitzeneinbruch um 16
Prozent sackte die Meta-Aktie zuletzt noch um zehn Prozent ab. Sie
notierte auf dem niedrigsten Stand seit Anfang Februar.
Kein ausreichendes Gegengewicht waren im Tech-Bereich die steigenden
Kurse im Chipsektor. Während sich Anleger für die großen
Internet-Giganten pessimistischer positionierten, zog die
Nvidia-Aktie um etwa vier Prozent an. Mehr als eine
Erholung war dies jedoch nicht auf einem Schlingerkurs, der seit dem
Rekordhoch von Anfang März tendenziell abwärts orientiert ist.
Schlechte Nachrichten gab es aber auch von zwei großen
Industriekonzernen, die im Dow notiert sind. Als Schlusslicht ging
es dort für IBM um 8,7 Prozent abwärts. Das
Beratungsgeschäft bremste den IT-Konzern, sodass der Umsatz im
vergangenen Quartal die Erwartungen der Analysten verfehlte. Zudem
kündigte IBM die 6,4 Milliarden Dollar schwere Übernahme des
Cloud-Spezialisten HashiCorp an. Über diese war zuletzt schon
spekuliert worden.
Caterpillar wurde zum zweiten großen Belastungsfaktor im Dow. Die
Papiere sackten nach enttäuschenden Aussagen über die Aussichten für
das laufende zweite Quartal um 6,5 Prozent ab. Im ersten Quartal
hatte eine niedrigere Nachfrage von Bau- und Bergbauunternehmen den
Nutzfahrzeughersteller schon ausgebremst.
Merck & Co stemmte sich an der Dow-Spitze mit einem
Kursanstieg um 2,9 Prozent gegen den Trend. Der US-Pharmakonzern
erhöhte nach guten Geschäften mit seinen Krebsmitteln und
Impfstoffen zum Jahresauftakt die Umsatz- und Gewinnprognosen für
das laufende Jahr. Die Titel des Sektorkollegen Bristol Myers Squibb
hingegen sackten nach der Vorlage enttäuschender
Resultate um 8,6 Prozent ab.
Im Nebenwertebereich waren die Titel von Keurig Dr Pepper
gefragt. Sie stiegen um 4,2 Prozent, nachdem der
Getränkehersteller für das erste Quartal einen Gewinn bekanntgab,
der die Erwartungen übertraf. Dies half mit Abstrichen auch den
Aktien von Coca-Cola, die sich im Dow mit 0,6 Prozent im Plus
bewegten./tih/he