ROUNDUP 2: Neues Millionenbußgeld im Abgasskandal - Auch Continental soll zahlen
(Neu im dritten Absatz: Vitesco soll zahlen)
HANNOVER (dpa-AFX) - Die Staatsanwaltschaft Hannover hat im
Zusammenhang mit Abgasmanipulationen eine Geldbuße von 100 Millionen
Euro gegen den Autozulieferer Continental
Der Konzern teilte mit, dass auf Rechtsmittel verzichtet werde. Es liege im Interesse des Unternehmens, dass das Verfahren damit beendet sei. Für das Geschäftsjahr 2024 führe die Geldbuße aufgrund der gebildeten Rückstellung zu keiner wesentlichen zusätzlichen Ergebnisbelastung. Die Zahlung soll laut Staatsanwaltschaft binnen sechs Wochen an das Land Niedersachsen erfolgen, das nach dem Gesetz Empfänger der Geldbuße ist.
Continental hatte für das Bußgeldrisiko bereits eine Rückstellung in
Höhe eines hohen zweistelligen Millionenbetrags gebildet, will die
Bußgeld-Rechnung aber an die 2021 abgetrennte Tochter Vitesco
Nach Überzeugung der Ermittler wurden ab Mitte 2007 mehr als zwölf
Millionen Motorsteuergeräte oder die entsprechende Software von der
ehemaligen Continental-Antriebssparte an inländische und
ausländische Autohersteller ausgeliefert, darunter unter anderem an
den Volkswagen-Konzern
Die Autobauer verwendeten die entsprechenden Motorsteuergeräte aber in ihren Fahrzeugen, erwirkten behördliche Genehmigungen und vermarkteten sie. Nach Angaben der Strafverfolger stießen die ausgestatteten Fahrzeuge im Ergebnis im normalen Fahrbetrieb mehr Stickoxide aus, als dies nach den regulatorischen Anforderungen zulässig war.
Die Höhe der Geldbuße setzte sich aus einem sogenannten Ahndungsanteil und einem Abschöpfungsanteil zusammen. Demnach wurde die Ordnungswidrigkeit mit insgesamt 5 Millionen Euro geahndet. Mit den übrigen 95 Millionen Euro sollen die wirtschaftlichen Vorteile oder ersparten Aufwendungen abgeschöpft werden. Bei der Festlegung sei die Kooperation des Unternehmens berücksichtigt worden. Das Verfahren gegen die betroffenen Gesellschaften sei mit Zahlung rechtskräftig abgeschlossen, die Staatsanwaltschaft betonte aber, dass die strafrechtlichen Ermittlungen gegen ehemalige Conti-Mitarbeiter davon nicht betroffen seien.
Nach dem Auffliegen des Abgasskandals bei Volkswagen im Jahr 2015
hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig 2018 ein Bußgeld von einer
Milliarde Euro gegen die Wolfsburger verhängt, um die
Aufsichtspflichtverletzungen dort zu ahnden. Auch dieses Geld floss
damals an das Land Niedersachsen. Die VW
ISIN DE0005439004 DE0007664039 DE000SHA0159 DE000VTSC017
AXC0419 2024-04-25/18:36
Relevante Links: Continental AG, Volkswagen AG, Schaeffler AG, Vitesco Technologies Group AG