ROUNDUP/Aktien New York: Quartalsberichte bringen herben Dämpfer
NEW YORK (dpa-AFX) - Die enttäuschenden Quartalszahlen großer
Konzerne haben am Donnerstag an den US-Börsen ihre Spuren
hinterlassen. Die Indizes quittierten es mit deutlichen
Kursverlusten, dass die Zahlen von Meta , Caterpillar
und IBM jeweils deutliche Belastungen
für die Aktien nach sich zogen. Gerade im Internetsektor wurde die
Sorge größer, dass die Bewertungen zu anspruchsvoll geworden sind.
Für den Leitindex Dow Jones Industrial ging es nach
einer Handelsstunde um 1,68 Prozent auf 37 813,07 Zähler bergab. In
der Wochenbilanz rutschte das Kursbarometer der Wall Street damit
wieder ins Minus. Der marktbreite S&P 500 verlor 1,22
Prozent auf 5009,98 Punkte.
Der Nasdaq 100 , der hauptsächlich Technologiewerte
abdeckt, sackte um 1,28 Prozent auf 17 301,77 Punkte ab. Er konnte
damit seine Anfangsverluste von bis zu zwei Prozent etwas
verkleinern. Meta war den Anlegern hier kein gutes Omen für die
Zahlen der nächsten Mega-Konzerne. Am Donnerstag werden nach
Börsenschluss die Resultate von Microsoft und
Alphabet erwartet. Deren Papiere büßten jeweils etwa
drei Prozent ein.
Nach der Hoffnung auf eine Wende im Aktienkurs von Tesla
, die tags zuvor von den Plänen des Konzernchefs Elon
Musk befeuert worden sei, "herrscht nach der Party heute
Katerstimmung", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von
Robomarkets. Denn die Vorstellungen von Meta-Chef Mark Zuckerberg
schreckten ab. "Der eine will kostengünstigere E-Autos bauen und der
andere die Nummer eins in Sachen Künstliche Intelligenz (KI) werden.
Nur, dass Letzterer die Kosten dafür schon beziffert, während der
Autobauer mit Details nicht herausrücken wollte."
Zuckerberg verfolgt den Plan, Meta zur Nummer eins
bei Künstlicher Intelligenz zu machen. Dass dazu Milliarden in
Rechenpower und die Entwicklung entsprechender KI-Modelle gesteckt
werden sollen, veranlasse offensichtlich viele Anleger dazu, ihre
Papiere zu verkaufen, meint Experte Molnar. Ob und wann sich diese
Kosten rechneten, darauf wollten sie wohl nicht warten. Nach einem
Spitzeneinbruch um 16 Prozent sackte die Meta-Aktie zuletzt noch um
etwa zehn Prozent ab. Sie notierte so auf dem niedrigsten Stand seit
Anfang Februar.
Schlechte Nachrichten gab es aber auch von zwei großen
Industriekonzernen, die im Dow notiert sind. Als Schlusslicht ging
es dort für IBM um fast neun Prozent abwärts. Das
Beratungsgeschäft bremste den IT-Konzern, sodass der Umsatz im
vergangenen Quartal die Erwartungen der Analysten verfehlte. Zudem
kündigte IBM die 6,4 Milliarden Dollar schwere Übernahme des
Cloud-Spezialisten HashiCorp an. Über diese war zuletzt schon
spekuliert worden.
Caterpillar wurde zum zweiten großen Belastungsfaktor im Dow. Die
Papiere sackten nach der Vorlage enttäuschender Zahlen um 7,2
Prozent ab. Eine niedrigere Nachfrage von Bau- und
Bergbauunternehmen hatte den Baumaschinen- und
Nutzfahrzeughersteller im ersten Quartal ausgebremst. Er warnte
außerdem vor einer weiteren Eintrübung der Geschäfte im zweiten
Jahresviertel.
Merck & Co stemmte sich an der Dow-Spitze mit einem
Kursanstieg um 2,1 Prozent gegen den Trend. Der US-Pharmakonzern
erhöhte nach guten Geschäften mit seinen Krebsmitteln und
Impfstoffen zum Jahresauftakt die Umsatz- und Gewinnprognosen für
das laufende Jahr. Sektorkollege Bristol Myers Squibb
fielen nach der Vorlage enttäuschender Resultate hingegen um 6,8
Prozent.
Kein ausreichendes Gegengewicht waren im Tech-Bereich die steigenden
Kurse im Chipsektor. Während sich Anleger für die großen
Internet-Giganten pessimistischer positionierten, zog die
Nvidia-Aktie um etwa drei Prozent an. Ihr tendenziell
abwärts orientierter Schlingerkurs seit dem Rekordhoch von Anfang
März setzte sich damit fort.
Auch der China-Besuch von US-Außenminister Antony Blinken am
Donnerstag stand bei Anlegern im Blick, wenngleich dieser nicht als
großer Kurstreiber empfunden wurde. Laut US-Medienberichten sprach
er unfaire Handelspraktiken der Volksrepublik an und forderte einen
fairen Wettbewerb sowie gleiche Bedingungen für in China tätige
US-Firmen./tih/he