Aktien Frankfurt: US-Daten drücken Dax tiefer unter 18 000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Schwache Konjunkturdaten aus den USA haben den
Dax am Donnerstagnachmittag tiefer unter die Marke
von 18 000 Punkten zurückgeworfen. Zuletzt lag der deutsche
Leitindex 0,9 Prozent im Minus bei 17 934 Punkten. Bereits tags
zuvor war der Dax-Erholung an der 21-Tage-Durchschnittslinie der
Schwung ausgegangen.
Nach den starken Zahlen im dritten und vierten Quartal 2023 habe
sich das US-Wachstum im ersten Quartal deutlich verlangsamt, so der
Helaba-Experte Ulrich Wortberg. Auch der private Konsum habe etwas
enttäuscht. Davon dürfte allerdings die Zinssenkungsfantasie nicht
weiter gedämpft werden.
Der MDax der mittelgroßen Werte sank am Donnerstag um
0,6 Prozent auf 26 197 Punkte. Der EuroStoxx 50 als
Leitindex der Euroregion verlor über ein Prozent.
Das Handelsgeschehen wird geprägt von der Fahrt aufnehmenden
Berichtssaison. Alleine die Anzahl deutscher Unternehmen, die
Ergebnisse für das erste Quartal vorgelegt haben, ist zweistellig.
Dazu gehören aus dem Dax etwa BASF , die Deutsche Bank
und Symrise .
Letztere waren mit einem Abschlag von zeitweise 6 Prozent
schwächster Dax-Wert. Erst an ihrer 200-Tage-Linie stoppte der
Kursrutsch. Der Konkurrent Givaudan hatte die
Messlatte mit seinen jüngsten Quartalszahlen hoch gelegt, so der
Jefferies-Analyst Charles Bentley. Beim deutschen Duft- und
Aromenhersteller hätten die Volumina enttäuscht.
Die Aktien der Deutschen Bank drehten indes nach der
Analystenkonferenz zu den Geschäftszahlen klar ins Plus. Sie
gewannen 8 Prozent und kletterten auf einen neuen Höchststand seit
2017. Die Frankfurter fuhren trotz höherer Rückstellungen für
mögliche Risiken zum Jahresauftakt höhere Gewinne ein und
Konzernchef Christian Sewing sprach vom "besten Ergebnis seit 2013".
Experten lobten unisono ein starkes Abschneiden des Geldhauses im
Investmentbanking.
Die Anteilsscheine von BASF pendelten derweil um ihr Vortagesniveau
und lagen zuletzt 1,7 Prozent im Minus. Der weltgrößte Chemiekonzern
startete mit einem Umsatzrückgang in das neue Jahr. Analyst Chetan
Udeshi von der US-Investmentbank JPMorgan zeigte sich aber in einer
ersten Reaktion zufrieden. Die Leverkusener hätten die Erwartungen
übertroffen - bei gutem Geschäftsmix.
Zweistellige Kursverluste gab es im MDax bei Befesa .
Die Papiere des Recyclingspezialisten sanken um über fünfzehn
Prozent auf das tiefste Niveau seit November, nachdem der Ausblick
die Anleger enttäuscht hatte.
Um vierzehn Prozent empor ging es derweil für Delivery Hero
. Der Essenslieferdienst will dank Zusatzeinnahmen
noch schneller wachsen als gedacht. Konzernchef Niklas Östberg
betonte zudem die Strategie eines "profitablen Wachstums".
Entsprechend greift der Manager weiter durch und macht mit
unrentablen Geschäften kurzen Prozess. Auch Hellofresh
zogen kräftig an. Verhaltene Nachfrage nach Kochboxen
konnte mit dem Angebot an Fertigmahlzeiten ausgeglichen werden.
Der Euro wurde nach den US-Daten mit 1,0690 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs tags
zuvor auf 1,0686 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,58 Prozent am Vortag
auf 2,61 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,08
Prozent auf 123,99 Punkte. Der Bund-Future sank um
0,12 Prozent auf 129,94 Punkten./ag/jha/