PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am
Donnerstag wieder leicht nachgegeben. Dabei galt es, eine Flut von
Quartalszahlen zu verarbeiten. Im Rohstoffsektor könnte sich
unterdessen eine Großübernahme anbahnen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor am Mittag
0,47 Prozent auf 4966,25 Punkte. Der französische Cac 40
sank mit 0,53 Prozent auf 8049,29 Zähler ähnlich
stark, während der britische FTSE 100 dank der
Gewinne des Rohstoffsektors ausscherte und um 0,63 Prozent auf
8091,31 Punkte kletterte.
Mit den leichten Abgaben habe der Markt auf den enttäuschenden
Ausblick von Meta wie auch auf die eher
uneinheitlichen Quartalszahlen mit einigen Enttäuschungen reagiert,
stellte Analyst Pierre Veyret vom Broker Activtrades fest. Am
Nachmittag könnten Angaben zum US-Bruttoinlandsprodukt im ersten
Quartal neue Akzente setzen. "Die Wachstumszahlen in den USA werden
erneut im Plus erwartet und entsprechend sind auch die
Zinssenkungserwartungen gedämpft", merkten die Volkswirte der Helaba
dazu an.
Stärkster Sektor waren die Rohstoffwerte. Grund dafür war die
Möglichkeit einer der größten Übernahmen seit Langem: Die BHP Group
erwägt den Kauf von Anglo American .
Dabei würde der Bergbaukonzern insgesamt mit 31,1 Milliarden
britischen Pfund (rund 36,2 Mrd Euro) bewertet. Das Angebot
bezeichnete BHP als "nicht bindend". Es sei noch offen, ob es zu
einer verbindlichen Offerte kommet. BHP fielen um knapp drei
Prozent, während Anglo um 12,3 Prozent kletterten.
Am Ende des Feldes lagen dagegen die Nahrungsmittelwerte. Der
Branchenriese Nestlé hatte zum Jahresauftakt weniger
verkauft. Der Mengenrückgang sei ein "bemerkenswerter Fehlschlag"
gewesen, hieß es von Jefferies. Das Schwergewicht fiel um 3,4
Prozent.
Im Technologiesektor brachen Aktien von Adyen um
zwölf Prozent ein. Die Analysten von JPMorgan verwiesen auf das
Verhältnis von Umsatz zu Transaktionsvolumen, das so schlecht
gewesen sei wie noch nie seit dem Börsengang.
Besser sah es bei den Pharmawerten aus. Hier stiegen Sanofi
um 4,1 Prozent. Die Analysten von JPMorgan sprachen
von soliden Quartalszahlen.
Das galt auch für den Konsumgüterhersteller Unilever .
Das Unternehmen hatte zum Jahresbeginn überraschend gute Geschäfte
vor allem mit Hautpflege- und Hygieneprodukten gemacht. Die Aktie
kletterte um fast sechs Prozent.
Bankenwerte legten ebenfalls zu. Hier gab es mit BNP Paribas
, Barclays und Deutsche Bank
gleich von mehreren Adressen ansehnliche Zahlen zum
Jahresauftakt. Barclays ragten dabei mit 3,7 Prozent Aufschlag
heraus./mf/jha/