ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Nach positivem Beginn ins Minus gedreht
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Mittwoch
ihre Gewinne nicht über die Zeit gebracht. Mit starken Vorgaben aus
dem US-Technologiebereich im Rücken hatte es zunächst einen weiteren
Anstieg gegeben, doch im späteren Handel traten die Anleger auf die
Bremse. Dies taten sie auch in den USA, wo die Kurse nach einem
starken Auftakt etwas zurückkamen.
Der EuroStoxx 50 konnte sich trotz eines Tageshochs
von knapp 5032 Punkten nicht über der 5000er Marke etablieren.
Nachdem der Leitindex der Eurozone im bisherigen Wochenverlauf um
bis zu 2,3 Prozent zugelegt hatte, gab er am Mittwoch letztlich um
0,37 Prozent auf 4989,88 Zähler nach.
Auch auf Länderebene gab es für wichtige Indizes letztlich moderate
Verluste: Der französische Cac 40 fiel um 0,17
Prozent auf 8091,86 Zähler. Der britische FTSE 100
verbuchte zunächst erneut ein Rekordhoch, doch auch er rutschte noch
knapp in die Verlustzone. Am Ende hatte er 0,06 Prozent auf 8040,38
Zähler verloren.
Gewinne gab es im Rohstoffsektor, der seine Vortagsverluste wieder
aufholte. Er war letztlich mit einem Anstieg um 1,6 Prozent der
Spitzenreiter noch vor den Tech-Werten, die einem gewissen
Optimismus rund um die Berichtssaison folgten. Am Mittwoch und am
Donnerstag werden nach Börsenschluss in den USA die Zahlen dreier
großer Branchengiganten erwartet: Meta , Alphabet
und Microsoft .
Vor allem gab es im Tech-Sektor Gewinne im Chipbereich, wie Infineon
als Eurostoxx-Spitzenreiter mit einer Erholung um 5,5 Prozent
zeigte. Erfreuliche Branchennachrichten globaler Unternehmen gaben
Auftrieb. Gute Zahlen kamen aus den USA von Texas Instruments
, aus Asien von Hynix und aus Europa
vom Branchenausrüster ASM International . Letztere
zogen um elf Prozent an.
Auch der britische Konsumgüterkonzern Reckitt
überzeugte mit seinen Zahlen. Entgegen den Befürchtungen am Markt
habe sich das Unternehmen gut geschlagen, schrieb Analyst David
Hayes von Jefferies. Das Wachstum aus eigener Kraft habe die
Annahmen übertroffen. Die Anteilscheine gewannen in London fast drei
Prozent.
Doch es gab auch herbe Enttäuschungen. Die Aktien von Kering
brachen um fast sieben Prozent ein, weil der
französische Modekonzern mit einem deutlichen Gewinneinbruch im
ersten Halbjahr rechnet. Andere Werte des Luxusgütersektors wie LVMH
hielten sich dagegen relativ gut - ein Hinweis
darauf, dass die Probleme von Kering als unternehmensspezifisch
eingeschätzt werden.
Im Pharmabereich vermochten Roche nicht an die
starken Zahlen von Novartis anzuknüpfen, der Kurs
sank um 3,3 Prozent. Wie die DZ Bank schrieb, hinterließen
Währungseffekte, der Wegfall von Covid-Umsätzen und Bremsspuren
durch Generika-Konkurrenz ihre Spuren.
Auch andere große Werte schwächelten. Der französische
Industriegase-Hersteller Air Liquide hatte im ersten
Quartal die gesunkenen Energiepreise und negative Währungseffekte zu
spüren bekommen. Der Umsatz ging im ersten Quartal zurück. Die Aktie
verlor 2,3 Prozent.
Im Autosektor fiel mit Volvo Car ein kleinerer Titel
mit einem Kursverlust von zehn Prozent negativ auf. Die Zahlen seien
bei Umsatz und Gewinn unter den Erwartungen geblieben, begründeten
die Analysten von Jefferies die Entwicklung./tih/he