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Rentenbank: Sehr gutes Geschäftsjahr, herausforderndes Förderjahr 2023
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Frankfurt am Main (ots) - Die Landwirtschaftliche Rentenbank verzeichnete im
Jahr 2023 eine rückläufige Nachfrage nach ihren Förderkrediten. Das Neugeschäft
mit zinsgünstigen Programmkrediten ging um 13,6 Prozent auf 5,9 Mrd. Euro zurück
(2022: 6,9 Mrd. Euro). Die Investitionszurückhaltung deckt sich mit den
Ergebnissen des "Rentenbank-Agrarbarometers", das Aufschluss über die aktuelle
Lage und die Erwartungen der deutschen Landwirtschaft gibt. Um die
Widerstandsfähigkeit der Branche zu stärken und notwendige Investitionen
anzuregen, hat die Rentenbank ihr Förderportfolio ausgeweitet. Gleichzeitig
entwickelt sie weitere Maßnahmen, um die Agrar- und Ernährungswirtschaft beim
notwendigen Umbau in Richtung Nachhaltigkeit zu unterstützen. Zur Refinanzierung
ihres Fördergeschäfts nahm die Rentenbank mittel- und langfristige
Kapitalmarktmittel in Höhe von 10,5 Mrd. Euro (2022: 11,8 Mrd. Euro) auf. Das
Betriebsergebnis 2023 vor Risikovorsorge und Bewertung liegt mit 197,3 Mio. Euro
deutlich über dem Vorjahr (2022: 157,8 Mio. Euro). Die Kapitalquoten befinden
sich weiterhin auf einem sehr guten Niveau.
"Es ist wichtiger denn je, dass die landwirtschaftlichen Betriebe in ihre
Zukunft investieren. Anhand unserer Fördergeschäftszahlen sehen wir jedoch das
Gegenteil: eine massive Investitionszurückhaltung. Das liegt vor allem an der
Verunsicherung in der Branche, wie die Umfrageergebnisse unseres Agrarbarometers
zeigen", so Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank. "Politik,
Verbände und Banken müssen jetzt dringend gemeinsam die Voraussetzungen für das
Gelingen der Transformation schaffen. Dazu gehört auch die Kombination aus
privatem und öffentlichem Kapital, durch die sich Lenkungswirkung entfalten
lässt. Die Rentenbank ist als Förderbank vor 75 Jahren dafür gegründet worden.
Mit unserer hervorragenden Kapitalbasis sehen wir uns für diese Aufgabe bestens
gerüstet", so Nikola Steinbock weiter.
Förderneugeschäft mit Programmkrediten rückläufig
Die Investitionszurückhaltung der Branche spiegelt sich auch im Fördergeschäft
der Rentenbank wider. Das Förderneugeschäft mit zinsgünstigen Programmkrediten
ging über alle Sparten hinweg um 13,6 % auf 5,9 Mrd. Euro zurück (2022: 6,9 Mrd.
Euro). Den volumenmäßig stärksten Rückgang verzeichneten die Fördersparten
"Landwirtschaft", "Erneuerbare Energien" sowie "Agrar- und
Ernährungswirtschaft". Hier wirkten sich vor allem ausbleibende Investitionen in
Wirtschaftsgebäude und Maschinen sowie die rückläufige Nachfrage nach
Windkraftfinanzierungen dämpfend aus. Dagegen konnte das Neugeschäft in der
Fördersparte "Ländliche Entwicklung" aufgrund der hohen Nachfrage der
Landesförderinstitute nach Globaldarlehen der Rentenbank erneut gesteigert
werden.
Um die Widerstandsfähigkeit der Agrarwirtschaft zu stärken und notwendige
Investitionen anzuregen, erweitert die Rentenbank ihr zukunftsorientiertes
Förderportfolio:
Mehr als 400 Mio. Euro über Investitions- und Zukunftsprogramm Landwirtschaft
zugesagt
Im Rahmen des im Jahr 2021 aufgelegten Investitions- und Zukunftsprogramms
Landwirtschaft hat die Rentenbank im Auftrag des BMEL Zuschüsse für
Investitionen in besonders umwelt- und klimaschonende Wirtschaftsweisen
angeboten. Über das in diesem Jahr auslaufende Programm hat die Rentenbank mehr
als 400 Mio. Euro an Zuschüssen bewilligt.
Erweiterung des Programms "Zukunftsfelder im Fokus"
Um die Investitionsbereitschaft der grünen Branche in Maßnahmen zum Klima- und
Umweltschutz weiter zu fördern, hat die Rentenbank 2022 das Darlehensprogramm
"Zukunftsfelder im Fokus" mit zusätzlich vergünstigten Konditionen aufgelegt.
Das ursprünglich mit vier Feldern gestartete Programm wurde im vergangenen Jahr
um zwei weitere ergänzt. Im Fokus stehen Investitionen in eine effiziente
Bewässerung sowie die Förderung der Selbstständigkeit und Existenzgründung von
Hofnachfolgerinnen und Existenzgründerinnen in der Land- und Forstwirtschaft.
Ende März dieses Jahres startete ein siebtes Zukunftsfeld "Stallumbau für mehr
Tierwohl". Mit dem neuen Zukunftsfeld unterstützt die Rentenbank Betriebe, die
ihre Ställe umbauen wollen, um mehr Tierwohl zu ermöglichen.
Vergabe von Nachrangdarlehen an Existenzgründer
Im Auftrag des BMEL vergibt die Rentenbank im Rahmen ihrer Innovationsförderung
Nachrangdarlehen an agrarnahe Startups in der Frühphase. Im vergangenen Jahr
wurden Nachrangdarlehen in Höhe von 4,4 Mio. Euro vergeben. Die bisher
geförderten Start-ups zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig die Innovationen
sind, die für die Agrar- und Ernährungswirtschaft und die Bioökonomie entwickelt
und dringend benötigt werden.
Fachkonzept zur Einordnung von Treibhausgasemissionen bei der Kreditvergabe
Anfang des Jahres hat die Rentenbank ihr Fachkonzept zur Einordnung von
Treibhausgasemissionen bei der Kreditvergabe an landwirtschaftliche Kundinnen
und Kunden veröffentlicht. Es ist eine Hilfestellung zur Erfassung bzw.
Abschätzung der Höhe der Emissionen und der daraus resultierenden
transitorischen Risiken. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, mehr
landwirtschaftliche Kreditnehmer in eine bessere Risikoklasse zu heben, da diese
ihre tatsächlichen Leistungen und Risiken besser darstellen können. Kern des
Fachkonzeptes ist ein Fragebogen. Das Fachkonzept wurde gemeinsam mit Verbänden,
Organisationen der Branche sowie Bankenvertretern entwickelt.
Mittelaufnahme stabil
Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäfts nahm die Rentenbank 2023 mittel- und
langfristige Kapitalmarktmittel in Höhe von 10,5 Mrd. Euro (2022: 11,8 Mrd.
Euro) auf. Darin enthalten ist eine Euro-Benchmark-Anleihe der Rentenbank mit
einem Volumen von 1,5 Mrd. Euro und einer Laufzeit von 7,5 Jahren. Zudem begab
die Rentenbank eine 10-jährige Euro-Benchmark-Anleihe als Green Bond mit einem
Volumen von 1,0 Mrd. Euro. Hinzu kamen zwei US-Dollar-Benchmark-Emissionen über
insgesamt 2,25 Mrd. US-Dollar.
Betriebsergebnis deutlich über Vorjahreswert, Jahresüberschuss gestiegen
Das Betriebsergebnis 2023 vor Risikovorsorge und Bewertung liegt mit 197,3 Mio.
Euro deutlich über Vorjahresniveau. Der Zinsüberschuss liegt bei 310,0 Mio. Euro
(2022: 268,8 Mio. Euro). Dieser ist insbesondere auf die sehr guten Ergebnisse
im Segment Fördergeschäft wegen geringerer Zinszuschüsse im
Programmkreditgeschäft und auf die allgemeine Zinsentwicklung zurückzuführen.
Die Verwaltungsaufwendungen stiegen aufgrund höherer IT-Investitionen leicht auf
113,6 Mio. Euro (2022: 112,5 Mio. Euro).
Durch das positive Betriebsergebnis konnte die Kapitalbasis um 84,8 Mio. Euro
gestärkt werden. Der Jahresüberschuss stieg von 36,0 Mio. Euro auf 37,0 Mio.
Euro. Nach Dotierung der Hauptrücklage in Höhe von 18,5 Mio. Euro (2022: 18,0
Mio. Euro) lag der von der Rentenbank ebenfalls vollständig für Förderzwecke
verwendete Bilanzgewinn mit 18,5 Mio. Euro leicht über dem Vorjahreswert (18,0
Mio. Euro).
Kapitalquoten nahezu unverändert
Zum 31.12.2023 lag die harte Kernkapitalquote bei 31,3 % (2022: 31,7 %), die
Leverage Ratio bei 10,3 % (2022: 10,4 %). Beide Quoten liegen damit weiterhin
deutlich über den für die Rentenbank geltenden aufsichtsrechtlichen
Mindestanforderungen.
"Die Rentenbank startet aus einer Position der Stärke in das Jahr 2024. Unsere
Erträge profitieren vom gestiegenen Zinsniveau, gleichzeitig bewegen sich die
Kosten auf Vorjahresniveau. Die Herausforderungen, die die Regulierung und das
Marktumfeld an uns stellen, können wir komfortabel meistern. Damit wir
perspektivisch unseren Förderauftrag noch effizienter gestalten können, nutzen
wir die gute Ertragslage vor allem, auch, um weiter in die Modernisierung
unserer IT-Landschaft und in die Digitalisierung unserer Prozesse zu
investieren", so das Fazit des CFO, Dr. Marc Kaninke, zum Ergebnis und zur
Bilanzstruktur.
Erstes Quartal 2024: Verhaltener Start in laufendes Berichtsjahr
Die Rentenbank ist verhalten in das Berichtsjahr 2024 gestartet. Das gesamte
Förderneugeschäft lag im ersten Quartal bei 2,2 Mrd. Euro. Bis Mitte April 2024
nahm die Rentenbank 4,7 Mrd. Euro mittel- und langfristige Kapitalmarktmittel
auf.
"Wir sehen, dass kräftig investiert werden muss - egal, ob in den Umbau der
Tierhaltung, in den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energie, in Klimaschutz
oder in Biodiversität. Und es gibt viele Unternehmen der Agrar- und
Ernährungswirtschaft, die investieren wollen. Das wissen wir aus persönlichen
Gesprächen, und das wissen wir aufgrund der Umfragen unseres Agrarbarometers.
Gleichzeitig bleibt es schwer, Investitionen voranzubringen.", fasst Nikola
Steinbock ausblickend zusammen. "Denn mit der aktuell inversen Zinsstruktur den
regulatorischen Anforderungen und dem geopolitischen Umfeld kommt gerade vieles
zusammen. Auf diese enorme Komplexität haben auch wir noch keine abschließenden
Antworten.", so Nikola Steinbock weiter. "Aber wir tun alles dafür, dass sich
die Unsicherheiten für die Branche auflösen und die nötigen Investitionen
vorangebracht werden können. Dazu sind wir mit unseren Stakeholdern im
intensiven Austausch und dazu entwickeln wir auch unser Förderportfolio
beständig weiter".
Ausführliche Informationen sind in dem auf der Homepage der Rentenbank
veröffentlichten Geschäftsbericht 2023 (https://cms.rentenbank.de/export/sites/r
entenbank/dokumente/geschaeftsbericht-2023-deutsch.pdf) zu finden.
Unsere vollständige Presseinformation finden Sie im Internet unter:
http://www.rentenbank.de
Pressekontakt:
Christian Pohl, Tel.: 069 2107-376, Fax: 069 2107-6447
E-Mail: mailto:pohl@rentenbank.de
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