FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Montag
etwas von einer dreiwöchigen Korrekturphase erholt. Rückläufige Öl-
und Goldpreise zeigten, dass die bislang ausgebliebene Eskalation im
Nahost-Konflikt derzeit am Markt für etwas Entspannung sorgt.
Letztlich behauptete der deutsche Leitindex ein Plus von 0,70
Prozent auf 17 860,80 Punkte. Damit knackte er wieder die jüngst
unterschrittene 50-Tage-Linie, die als Indikator für den
mittelfristigen Kurstrend gilt. Nach dem Rekordhoch bei 18 567
Punkten zu Monatsbeginn war er sukzessive abgerutscht und hatte am
Freitag zeitweise den tiefsten Stand seit mehr als sechs Wochen
erreicht. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen
stieg zu Wochenbeginn um 1,15 Prozent auf 26 289,73 Punkte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,4
Prozent. Für die nationalen Indizes in Paris und London ging es
ebenfalls bergauf, wobei der britische FTSE 100
deutlich stärker anzog als die anderen Indizes. Der New Yorker
Leitindex Dow Jones Industrial und der
technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 US6311011026 zeigten sich
zum europäischen Handelsende kaum bewegt.
Größter Gewinner im Dax war Bayer mit einem Kursplus
von 3,8 Prozent. Damit übernahmen die Aktien einen
Bodenbildungsversuch auf dem tiefsten Niveau seit dem Jahr 2005.
JPMorgan-Analyst Richard Vosser rechnet zwar mit soliden
Geschäftszahlen. Seiner Einschätzung nach reichen die Kurstreiber
aus dem Pharmageschäft aber noch nicht aus, die Unsicherheiten rund
um die US-Rechtsstreitigkeiten etwa hinsichtlich des
Unkrautvernichters Glyphosat auszugleichen.
Die Titel des Medizinkonzerns Fresenius und seiner im
MDax gelisteten Beteiligung FMC waren mit Aufschlägen
von 1,8 beziehungsweise 6,4 Prozent weiter gefragt. Victoria Lambert
von der Privatbank Berenberg geht davon aus, dass die Profitabilität
des Dialysekonzerns im ersten Quartal die besonders vorsichtige
Managementprognose übertroffen hat. Auch für Fresenius ist die
Analystin zuversichtlich.
Zu den größten Verlierern im Dax zählten RWE -Titel
mit minus 1,2 Prozent. Der US-Bundesstaat New York hatte
Verhandlungen mit dem Energieversorger für große
Offshore-Windprojekte abgebrochen. Barclays-Experte Peter Crampton
sieht den Kursrückschlag aber als Chance. Denn Einfluss auf die
Konzernbilanz habe die Absage nicht.
Die Aktien von SAP zeigten sich mit einem knappen
Plus orientierungslos. Am Abend nach US-Börsenschluss läutet der
Softwarekonzern die hiesige Berichtssaison ein. SAP-Chef Christian
Klein stellte den Anlegern in Aussicht, dass es dieses Jahr vor
allem beim Cloud-Wachstum und dem bereinigten operativen Ergebnis
weiter schwungvoll nach oben gehen wird. Umbaukosten könnten aber
belasten.
Im Nebenwerteindex SDax setzte sich der Strahlen- und
Medizintechnikkonzern Eckert & Ziegler mit plus 9,3
Prozent an die Spitze. Dank positiv aufgenommener Eckdaten für das
erste Quartal schafften es die Aktien knapp über die 21-Tage-Linie,
die als Indikator für den kurzfristigen Trend gilt.
Dahinter gewannen die Titel von Norma dank einer
Kaufempfehlung 8,6 Prozent - zeitweise erreichten sie den höchsten
Stand seit elf Monaten. Analyst Marc-Rene Tonn von Warburg Research
begründete das neue Votum mit seinem gestiegenen Vertrauen in eine
Profitabilitätserholung des Autozulieferers.
Dagegen büßte Index-Schlusslicht Flatexdegiro 4,6
Prozent ein. Der Onlinebroker braucht nach den Turbulenzen der
vergangenen Jahre einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Firmenchef
Frank Niehage tritt zum 30. April ab - rund einen Monat, nachdem
Großaktionär Bernd Förtsch öffentlich mit der Arbeit des Managers
abgerechnet hatte.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,0648 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf
1,0632 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,51 Prozent auf 2,57
Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,32 Prozent auf
124,08 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,14 Prozent
auf 131,23 Punkte./gl/he