ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Anlegerflucht zum Wochenende
NEW YORK (dpa-AFX) - Am Ende einer geschäftigen Woche und zum
Auftakt der Unternehmensberichtssaison haben die Anleger an den
US-Aktienmärkten deutlich auf die Bremse getreten. Enttäuschende
Quartalszahlen und Ausblicke einiger Großbanken drückten Händlern
zufolge auf die Stimmung. Frische US-Konjunkturdaten fielen
unterschiedlich aus. So stiegen die Preise von in die USA
importierten Gütern im März stärker als erwartet. Die Stimmung der
US-Verbraucher - gemessen am Konsumklimaindex der Universität
Michigan - trübte sich im April unerwartet deutlich ein.
Der Dow Jones Industrial fiel am Freitag auf den
tiefsten Stand seit Ende Januar und schloss 1,24 Prozent im Minus
bei 37 983,24 Punkten. Daraus resultierte für den US-Leitindex ein
Wochenverlust von 2,4 Prozent. Der marktbreite S&P 500
fiel am Freitag um 1,46 Prozent auf 5123,41 Zähler.
Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 1,66 Prozent
auf 18 003,49 Punkte.
Am Mittwoch hatte eine überraschend hohe US-Inflation die Anleger
zunächst vergrault, da damit die Erwartungen an eine Zinssenkung
durch die US-Notenbank Fed noch weiter nach hinten verschoben worden
war. Am Donnerstag griffen Investoren dann aber zumindest bei
Tech-Aktien schon wieder zu und die Standardwerte holten nach einem
schwachen Start zum Handelsende hin zumindest wieder auf.
Experten verwiesen darauf, dass die Geldpolitik nun etwas in den
Hintergrund rücke, da die Anleger auf die insgesamt guten
US-Konjunkturdaten schauten. Diese zeigten, dass die Wirtschaft der
Vereinigten Staaten bislang mit dem hohen Leitzins gut zurechtkomme.
Deshalb setzten Investoren auf eine ordentliche Berichtssaison, hieß
es.
Diese startete am Freitag traditionell mit ersten Resultaten einiger
Geldhäuser. Der US-Großbank JPMorgan bescherten
geringere Rückstellungen für Kreditausfälle im ersten Quartal
überraschend viel Gewinn, allerdings blieb das Nettozinsergebnis
hinter der Erwartung zurück. Zudem rechnet das Finanzinstitut mit
höheren Kosten in diesem Jahr als bisher. Die Aktien sackten nach
ihrem jüngsten Rekordhoch auf den tiefsten Stand seit Ende Februar
ab und verloren als Schlusslicht im Dow 6,5 Prozent.
Die Papiere von Citigroup fielen um 1,7 Prozent. Das
Kreditinstitut verbuchte einen Gewinneinbruch im ersten
Jahresviertel. Die Anteilscheine von Wells Fargo
büßten 0,4 Prozent ein. Bei der Bank übertrafen die Gesamterträge
die Marktschätzungen, wobei der Zinsüberschuss etwas schwächer als
erwartet ausfiel. Die Titel von State Street gewannen
nach Quartalszahlen des Finanzdienstleisters 2,5 Prozent.
Die Aktien der Chipkonzerne Intel und AMD
verbuchten Kursabschläge von 5,2 beziehungsweise 4,2
Prozent und gehörten zu den schwächsten Werten im Nasdaq-100-Index.
Auslöser war ein Bericht des "Wall Street Journal", wonach
chinesische Telekomkonzerne auf Geheiß der Regierung in Peking
mittelfristig keine Computerchips aus dem Ausland mehr nutzen
sollen. Laut einem Branchenexperten ist das aber eher eine
Erweiterung dessen, was im Grunde schon bekannt sei.
Auf den Papieren des Saatgut- und Agrarchemiekonzerns Corteva
lastete eine Abstufung durch JPMorgan von
"Overweight" auf "Neutral". Laut den Analysten dauert der
Lagerbestandsabbau bei Agrarchemikalien in Südamerika und Europa an,
die Preise fielen weiter. Die Aktien verloren 4,8 Prozent.
Der Euro blieb im US-Handel unter Druck. Zuletzt
kostete die Gemeinschaftswährung 1,0642 US-Dollar. Im europäischen
Geschäft war der Euro auf den niedrigsten Stand seit Anfang November
gefallen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf
1,0652 (Donnerstag: 1,0729) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte
damit 0,9387 (0,9320) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen bauten ihre anfänglichen Kursgewinne im
Handelsverlauf aus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen
(T-Note-Future) stieg zuletzt um 0,40 Prozent auf 108,55 Punkte. Die
Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 4,52
Prozent./edh/he