FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag nach
einem zunächst freundlichen Verlauf mit leichten Verlusten
geschlossen. Der Druck auf den deutschen Aktienmarkt kam am
Nachmittag durch US-Konjunkturdaten, enttäuschte Reaktionen auf
Quartalsberichte von US-Banken und einen schwachen US-Börsenauftakt.
Die Stimmung der Anleger, die am Morgen noch frischen Mut gefasst
hatten, trübte sich schlagartig wieder ein.
Der deutsche Leitindex, zeitweise noch in Richtung 18 200 Punkte
geklettert, büßte letztlich 0,13 Prozent auf 17 930,32 Punkte ein.
Als positiv wurde dabei von charttechnischen Analysten eingeschätzt,
dass die "volumenstarke Haltezone" bei um die 17 900 Punkten erneut
Wirkung gezeigt habe. Auf Wochensicht verbuchte der Dax ein Minus
von 1,4 Prozent.
Der MDax , der Index der mittelgroßen Börsenwerte, gab
am Freitag um 0,47 Prozent auf 26 576,83 Punkte nach. Europaweit sah
es mit Ausnahme der Londoner Börse ähnlich aus. Der EuroStoxx 50
, der Leitindex der Eurozone, verlor 0,23 Prozent auf
4955,01 Zähler. In den USA verbuchte vor allem die
technologielastige Nasdaq-Börse deutliche Verluste, aber auch der
bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones zeigte sich
zum Börsenschluss in Europa schwächer.
"Die Anleger haben eine stressige Börsenwoche hinter sich",
resümierte Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC
Markets. Die noch zu Wochenbeginn erhoffte Stabilisierung über der
18 000-Marke sei gescheitert. In der nun anlaufenden Berichtssaison
in den USA und Europa könne bald die Entscheidung fallen, ob es eine
Chance für ein Wiederaufleben der Börsenrally gebe oder ob es zu
einer größeren Korrektur komme.
Dabei kamen die ersten Geschäftsberichte zum Auftaktquartal 2024 von
JPMorgan , Wells Fargo und Citigroup
nicht besonders gut bei den Anlegern an. Vor allem
das Flaggschiff JPMorgan enttäuschte, unter anderem angesichts eines
eingetrübten Kostenausblicks und einer ausgebliebenen Anhebung der
Jahresziele. Das drückte auch auf die Stimmung für deutsche
Bankaktien. Die Papiere der Deutschen Bank
verringerten ihr Plus auf letztlich 1,4 Prozent. Die Commerzbank
schloss mit 0,4 Prozent in der Verlustzone.
Ansonsten war es in erster Linie die Aktie des Batterieherstellers
Varta , die mit einem Kurssturz von fast einem Drittel
die Aufmerksamkeit auf sich zog. Der SDax -Konzern
hält das eigene Umstrukturierungskonzept nicht mehr für ausreichend
und bat seine Geldgeber erneut um Hilfe. Ein Nachfrageeinbruch,
billige Konkurrenz aus Asien und ein Cyberangriff seien die
Hauptbelastungsfaktoren.
Eine Studie von JPMorgan brachte den Aktien des Versorgers Eon
ein Kursplus von 1,3 Prozent. Analyst Javier Garrido
sieht für die Gewinnschätzungen noch Luft nach oben. Auch RWE
legten weiter zu und waren mit plus 3,7 Prozent
Dax-Spitzenreiter.
Im MDax endeten die Aktien von Thyssenkrupp nach
einer anfänglichen Erholung 0,9 Prozent tiefer. Deutschlands größter
Stahlhersteller will seine Produktionskapazitäten in Duisburg
deutlich reduzieren und auch Arbeitsplätze abbauen.
Der Euro blieb weiter unter Druck und wurde zuletzt
mit 1,0645 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte
den Referenzkurs auf 1,0652 (Donnerstag: 1,0729) Dollar fest. Der
Dollar kostete damit 0,9387 (0,9320) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,51 Prozent am Vortag auf
2,43 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,34
Prozent auf 124,94 Punkte. Der Bund-Future gewann
0,76 Prozent auf 132,64 Zähler./ck/he