ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Dow macht klare Verluste wett - Zinshoffnungen
NEW YORK (dpa-AFX) - Vor den zur Wochenmitte anstehenden
US-Inflationsdaten haben die US-Aktienmärkte am Dienstag ihre
zwischenzeitlich klaren Verluste wettgemacht. Die Erholung im späten
Handel erfolgte in Reaktion auf Aussagen von US-Notenbankmitglied
Raphael Bostic. Der Fed-Gouverneur bekräftigte seine Erwartung einer
Zinssenkung in diesem Jahr, fügte aber hinzu, etwaige
Schwächesignale vom Arbeitsmarkt würden ihn veranlassen, frühere und
stärkere Zinssenkungen in Betracht zu ziehen.
Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von
0,02 Prozent bei 38 883,67 Punkte, nachdem er im Verlauf um bis zu
0,9 Prozent gefallen war. Für den marktbreiten S&P 500
ging es vom Minus am Ende auf plus 0,14 Prozent und
5209,91 Zähler. Der Nasdaq 100 gewann letztlich 0,39
Prozent auf 18169,91 Punkte.
Nach Einschätzung von Volkswirt Christoph Balz von der Commerzbank
dürfte die US-Inflation im März erneut "recht hoch"
ausgefallen sein. Der Anstieg der Verbraucherpreise sollte zwar
nicht mehr so stark wie in den zwei Monaten zuvor sein, schrieb er.
Doch werde es "immer deutlicher, wie schwierig es ist, die
US-Inflation auf zwei Prozent zu drücken, wenn gleichzeitig die
Wirtschaft gut läuft".
"Die US-Verbraucherpreise für März haben eine hohe Bedeutung für die
Frage, ob die Fed beim Zinsentscheid im Juni tatsächlich die
Leitzinswende vollziehen kann", sagten die Experten der Dekabank.
Auch sie rechnen mit einem relativ hohen Preisanstieg im Vergleich
zum Vormonat.
Unter den Einzelwerten büßten Boeing nach schwachen
Flugzeug-Auslieferungszahlen und einem Zeitungsbericht 1,9 Prozent
ein. Die "New York Times" berichtete, dass die US-Luftfahrtbehörde
FAA die Beschwerde eines Whistleblowers über Sicherheitsprobleme
beim 787 Dreamliner untersucht. Laut einem Boeing-Ingenieur wurden
Teile des Rumpfes unsachgemäß befestigt, sodass das Flugzeug mit der
Zeit geschwächt werden könnte, berichtete die Zeitung. Dagegen hieß
es von Seiten des Flugzeugbauers gegenüber der Nachrichtenagentur
Bloomberg, dass die Behauptungen unzutreffend seien.
Die A-Aktien von Alphabet erklommen im frühen Handel
mit 158,56 Dollar ein weiteres Rekordhoch, büßten am Ende jedoch
rund die Hälfte davon ein und schlossen mit einem Plus von 1,2
Prozent. Auslöser der frühen Rally war die Vorstellung einer neuen
Generation von Prozessoren für Anwendungen im Zusammenhang mit
Künstlicher Intelligenz (KI), die sogenannten Axion-Chips. Damit
will sich der Google-Mutterkonzern im Wettbewerb mit dem größten
KI-Profiteur Nvidia behaupten. Dessen Papiere fielen
um 2,0 Prozent.
Die Papiere von Blackberry stiegen um 7,6 Prozent und
jene von AMD um 0,5 Prozent. Der kanadische Anbieter
mobiler Kommunikationssysteme kündigte eine Kooperation mit dem
Halbleiterkonzern rund um Robotersysteme für die Industrie an.
Eine enttäuschende Prognose des US-Cannabis-Anbieters Tilray
sorgte für einen Kurseinbruch der Aktie von mehr als
20 Prozent. Der Hersteller und Vertreiber von medizinischem Cannabis
rechnet nicht mehr damit, 2024 einen positiven Barmittelzufluss zu
erwirtschaften.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,0858 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf
1,0867 (Montag: 1,0823) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit
0,9202 (0,9239) Euro gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen stiegen. Der Terminkontrakt für
zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) notierte zuletzt 0,40 Prozent
höher bei 109,70 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere
fiel im Gegenzug auf 4,36 Prozent./edh/he