Aktien New York: Moderat schwächer - Anleger vorsichtig vor Inflationsdaten
NEW YORK (dpa-AFX) - Vor den zur Wochenmitte anstehenden
US-Verbraucherpreisen für März haben die Wall Street und die
technologielastige Nasdaq-Börse am Dienstag noch etwas weiter
nachgegeben. Nach Einschätzung von Volkswirt Christoph Balz von der
Commerzbank dürfte die Inflation in der weltgrößten Volkswirtschaft
erneut "recht hoch" ausgefallen sein. Der Anstieg der
Verbraucherpreise sollte zwar nicht mehr so stark wie in den zwei
Monaten zuvor sein, schrieb er. Doch werde es "immer deutlicher, wie
schwierig es ist, die US-Inflation auf zwei Prozent zu drücken, wenn
gleichzeitig die Wirtschaft gut läuft".
Der Dow Jones Industrial verlor rund zwei Stunden vor
dem Handelsschluss 0,40 Prozent auf 38 737,20 Punkte. Für den
marktbreiten S&P 500 ging es um 0,35 Prozent auf
5184,44 Zähler abwärts. Der Nasdaq 100 verlor 0,17
Prozent auf 18068,40 Punkte.
"Die US-Verbraucherpreise für März haben eine hohe Bedeutung für die
Frage, ob die Fed beim Zinsentscheid im Juni tatsächlich die
Leitzinswende vollziehen kann", sagten die Experten der Dekabank.
Auch sie rechnen mit einem relativ hohen Preisanstieg im Vergleich
zum Vormonat.
Laut Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets setzten die Anleger daher
nun zunehmend auf die Berichtssaison. "Die Zeit, in der sich der
Aktienmarkt auf schnelle Hilfe der US-Notenbank Fed verlassen
konnte, ist vorbei", schrieb er. So komme die Berichtssaison gerade
zur richtigen Zeit. Am Freitag geht es mit den Bilanzen der
Großbanken JPMorgan , Citigroup und
Wells Fargo los. Zugleich steige aber der Druck, was
die Unternehmensgewinne angehe, da sie die mittlerweile
ambitionierten Bewertungen an der Wall Street stützen müssten.
Unter den Einzelwerten büßten Boeing im Dow nach
schwachen Auslieferungszahlen im März und einem Zeitungsbericht 1,6
Prozent ein. Die "New York Times" berichtete, dass die
US-Luftfahrtbehörde FAA die Beschwerde eines Whistleblowers über
Sicherheitsprobleme beim 787 Dreamliner untersucht. Laut einem
Boeing-Ingenieur, der an dem Flugzeug arbeitete, wurden Teile des
Rumpfes unsachgemäß befestigt, sodass das Flugzeug mit der Zeit
geschwächt werden könnte, berichtete die Zeitung. Dagegen hieß es
von Seiten des Flugzeugbauers gegenüber der Nachrichtenagentur
Bloomberg, dass die Behauptungen unzutreffend seien und nicht die
umfassenden Arbeiten von Boeing darstellten, um die Qualität und
langfristige Sicherheit des Flugzeugs zu gewährleisten.
Micron gaben im Nasdaq-Auswahlindex 0,9 Prozent nach.
Laut der "DigiTimes" will der Halbleiterkonzern die Preise für
bestimmte Speicherchips stark anheben.
Eine enttäuschende Prognose des US-Cannabis-Anbieters Tilray
sorgte für einen Kurseinbruch der Aktie von 20,5
Prozent. Der Hersteller und Vertreiber von medizinischem Cannabis
rechnet nicht mehr damit, 2024 einen positiven Barmittelzufluss zu
erwirtschaften.
Die Papiere von Blackberry stiegen um 6,1 Prozent,
während AMD um 0,5 Prozent nachgaben. Der kanadische Anbieter
mobiler Kommunikationssysteme kündigte eine Kooperation mit AMD
rund um Robotersysteme für die Industrie an./ck/he