FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat nach dem
kleineren Rücksetzer am Vortag wieder zugelegt. Inflationsdaten aus
der Eurozone lieferten am Mittwoch ein wenig Rückenwind. Der
Leitindex Dax stieg um 0,46 Prozent auf 18 367,72
Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte schloss 1,05
Prozent höher bei 27 057,48 Punkten.
Am ersten Handelstag nach dem langen Osterwochenende hatte der Dax
zunächst mit 18 567 Zählern einen Rekord aufgestellt. Dann machten
einige Anleger - im Sog einer etwas schwächeren Wall Street - aber
erst einmal Kasse.
Weiterhin herrscht angesichts zuletzt starker Wirtschaftsdaten
Unsicherheit, wann die US-Notenbank Fed den Leitzins senken wird.
Auch die ADP-Arbeitsmarktdaten am Mittwoch deuten auf eine robuste
Konjunktur in den USA hin: Die Privatwirtschaft schuf im März mehr
Stellen als erwartet. Die Daten sind ein Indikator für den
monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der am Freitag
ansteht.
Mit Blick auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB)
scheint die Klarheit hingegen zuzunehmen. Nachdem sich die Inflation
in der Eurozone im März überraschend stark abgeschwächt hat, hält
Andrew Kenningham, Chefvolkswirt Europa bei Capital Economics, eine
erste Leitzinssenkung im Juni für sehr wahrscheinlich.
Unter den Einzelwerten legten die Aktien des Chipkonzerns Infineon
dank einer positiven Analystenstudie um 2,4 Prozent
zu. Auf dem aktuellen Kursniveau sei schon reichlich Negatives
eingepreist, schrieb die US-Bank Morgan Stanley.
Gefragt waren auch Chemieaktien: Im Dax gewannen BASF
1,3 Prozent; im MDax ging es für Evonik , Lanxess
und Wacker Chemie um 3,8 bis 7,8
Prozent nach oben. Nach dem schwierigen Branchenjahr 2023 hält
Analyst Samuel Perry von der Bank UBS die Markterwartungen für
Wacker Chemie für 2024 für zu niedrig. Die Nachfragetrends
verbesserten sich, schrieb der Experte in einer Studie.
Die Anteilscheine von Befesa setzten sich mit einem
Plus von gut neun Prozent an die Spitze des MDax. Hier trieb ein
Medienbericht über deutlich sinkende Zinkverhüttungsgebühren die
Aktien des Industrie-Recyclers.
GFT Technologies stiegen an der Spitze des
Nebenwerteindex SDax um mehr als acht Prozent. Der
IT-Dienstleister und Softwareentwickler testet Plattformen zur
Verarbeitung von Krypto-Geldflüssen. Eine entsprechende Lösung soll
laut Aussagen der Vorstandschefin Marika Lulay in der "Frankfurter
Allgemeinen Zeitung" in der zweiten Jahreshälfte den Regelbetrieb
aufnehmen. Demzufolge geht es dabei um Plattformen, die den
Austausch von digitalem Zentralbankgeld sowie von regulierten
Stablecoins ermöglichen sollen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um gut ein
halbes Prozent. Der französische Cac 40 legte etwas
weniger deutlich zu, während der britische FTSE 100
nahezu auf der Stelle trat. Der New Yorker Dow Jones Industrial
gewann zum Europa-Schluss 0,2 Prozent.
Der Euro profitierte von schwachen US-Konjunkturdaten
und notierte zuletzt bei 1,0826 US-Dollar. Die EZB hatte den
Referenzkurs zuvor auf 1,0783 (Dienstag: 1,0749) Dollar festgesetzt.
Der Dollar kostete damit 0,9273 (0,9303) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,40 Prozent am Vortag
auf 2,43 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10
Prozent auf 125,05 Punkte. Der Bund-Future gab um
0,11 Prozent auf 132,24 Punkte nach./la/he