ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax bleibt klar unter 18 000 Punkten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der vor dem Wochenende lethargische Dax
hat sich am Montag etwas schwergetan. Unweit seines
Rekordhochs und zu Beginn einer "Woche der Notenbanken" hielt sich
die Kaufbereitschaft in Grenzen.
Nach einem moderat freundlichen Auftakt behauptete der deutsche
Leitindex am Vormittag ein Plus von 0,12 Prozent auf 17 957,74
Punkte. Die Marke von 18 000 Punkten sowie die Bestmarke vom
Donnerstag bei 18 039 Punkten erwiesen sich erst einmal als zu hohe
Hürden. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann
0,52 Prozent auf 26 199,93 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 trat indes auf der Stelle.
Gute Vorgaben von den asiatischen Börsen gaben den Kursen etwas
Halt. Der japanische Nikkei 225 zog dank des
schwachen Yen wieder kräftig an und peilt eine Fortsetzung der
jüngsten Rekordjagd an. Auch an Chinas Börsen ging es mit den Kursen
nach oben. Neue Daten des Landes zu Industrieproduktion und
Einzelhandel deuten auf eine weitere Erholung der weltweit
zweitgrößten Volkswirtschaft hin.
Im weiteren Wochenverlauf stehen die Zinsentscheide der
Zentralbanken in den USA, Großbritannien, Japan und der Schweiz auf
der Agenda. Besonders im Fokus steht die amerikanische Federal
Reserve am Mittwochabend. Eine Beibehaltung des aktuellen Leitzinses
gilt als ausgemachte Sache. Wichtiger für die Anleger sollten
Hinweise auf den Zeitpunkt der seit langem erhofften Wende in der
Geldpolitik sein.
Die jüngsten Inflationsdaten aus den USA hatten Spekulationen auf
eine mögliche erste Zinssenkung bereits vor der Juni-Sitzung
abgekühlt. Die Aussagen der Fed am Mittwoch dürften "die Richtung
der Aktienmärkte in New York und auch in Frankfurt in den kommenden
drei Monaten bestimmen", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker
CMC Markets. Inzwischen rechne nur noch eine hauchdünne Mehrheit mit
einer US-Zinssenkung zur Jahresmitte.
Hannover Rück berichtete zu Wochenbeginn einen
Rekordgewinn für das vergangene Jahr. Der Rückversicherer will nun
deutlich mehr Geld an seine Aktionäre ausschütten. Davon profitiert
vor allem der Versicherungskonzern Talanx (HDI), dem
gut die Hälfte der Hannover-Rück-Aktien gehören. Hannover Rück
schafften dennoch nur ein Plus von 0,4 Prozent, während Talanx um
0,6 Prozent nachgaben. Damit zollten beide Titel ihrer jüngsten
Rekordjagd etwas Tribut.
Derweil konnten sich Vonovia stabilisieren: Nach dem
prozentual zweistelligen Kursrutsch am Freitag reichte ein Plus von
2,8 Prozent für den Spitzenplatz im Dax. Vor dem Wochenende hatte
der Immobilienkonzern die Anleger mit einer neuen Dividendenpolitik
und veränderten Schlüsselkennziffern verschreckt. Die Papiere des
Rüstungskonzerns und Autozulieferers Rheinmetall
setzten mit einem Anstieg um zwei Prozent ihre Rekordjagd fort.
Bei Eon reichte es für ein Kursplus von 0,6 Prozent.
Die US-Investmentbank Morgan Stanley hob ihr Anlagevotum an und
empfiehlt die Aktien nun mit "Equal-weight". Analyst Robert Pulleyn
nannte die Wachstumsziele des Energiekonzerns eine positive
Überraschung und erhöhte seine Ergebnisschätzungen deutlich.
Tendenziell favorisiert er Netzunternehmen wie Eon, sieht in diesem
Bereich aber andere Wachstumsstorys mit besseren Kursperspektiven.
Ansonsten standen am Montag die in Kraft tretenden Änderungen in der
Dax-Indexfamilie im Blick. Im Dax selbst gibt es keine
Veränderungen. Derweil sind der Pharmawirkstoff-Forscher Morphosys
und der Industriedienstleister Bilfinger
ab sofort wieder im MDax vertreten.
Dafür muss zum einen der Elektroantriebsspezialist Vitesco
in den Nebenwerte-Index SDax
absteigen. Im Zuge der Übernahme durch Großaktionär Schaeffler
war der Anteil der frei handelbaren Vitesco-Aktien
deutlich gesunken. Zum anderen muss der Großküchenausrüster Rational
den MDax verlassen und scheidet vorerst sogar ganz
aus der Dax-Familie aus. Unter die SDax-Werte wird sich von diesem
Montag an auch der Finanzdienstleister MLP mischen.
Außerdem wird der Beschluss wirksam, die Kappungsgrenze für die
Dax-Familie von 10 auf 15 Prozent zu erhöhen. Mit der neuen Grenze
wird die Regel an internationale Standards angeglichen. Mit dem
größten Indexgewicht im Dax gilt vor allem der Softwarekonzern SAP
als Profiteur der neuen Regel./gl/stk