ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax mit neuem Rekordhoch über 18 000 Punkten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Zinssenkungsfantasien in der Euroregion haben
am Donnerstag dem Dax den erneuten Sprung über die 18
000-Punkte-Marke erleichtert. Das EZB-Ratsmitglied und Leiter der
griechischen Zentralbank Yannis Stournaras forderte baldige
Zinssenkungen und hält zwei Zinsschritte vor der Sommerpause und
vier im Jahresverlauf für "vernünftig", wie er der
Nachrichtenagentur Bloomberg sagte.
Das sorgte für gute Laune unter den Anlegern und gab dem deutschen
Leitindex die nötigen Impulse für ein weiteres Rekordhoch knapp
unter 18 030 Punkten. Im frühen Handel gewann er zuletzt noch 0,22
Prozent auf 18 000,02 Punkte. Der Index der mittelgroßen
Unternehmen, der MDax , stieg zugleich um 0,16 Prozent
auf 26 393,45 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
rückte um 0,39 Prozent auf 5020,14 Zähler vor.
Spannend dürfte es zudem am Freitag werden, da dann großer
Verfallstag an den Terminbörsen ist. Optionen und Futures auf Aktien
und Aktienindizes laufen aus, was oberhalb der 18 000 Punkte noch
einmal für viel Bewegung auch im Dax sorgen könnte. In der
Vergangenheit waren derlei Termine zumindest auf kurze Sicht
durchaus schon einmal Wendepunkte für den Markt gewesen. Ansonsten
wird bereits auf die Zinssitzung der US-Notenbank Fed am kommenden
Mittwoch gewartet.
Über den Spielraum der Fed für bald erhoffte Zinssenkungen in den
USA könnten an diesem Donnerstag einige weitere Wirtschaftsdaten aus
der weltgrößten Volkswirtschaft Aufschluss geben. Geblickt werden
dürfte vor allem auf die Einzelhandelsumsätze und die
Erzeugerpreise.
Hierzulande setzt sich zunächst aber die Berichtssaison mit
detaillierten Zahlen des Energieversorgers RWE fort, auch der
Rüstungskonzern Rheinmetall informierte über sein abgelaufenes Jahr.
Einige Quartals- und Jahresberichten stehen zudem aus dem MDax und
dem SDax im Fokus.
RWE rechnet wegen gesunkener Strompreise weiterhin
mit Ergebnisdruck. Das Management bestätigte zugleich seine vor
sechs Wochen abgegebenen Prognosen. Da hatte der Dax-Konzern
mitgeteilt, dass der operative Gewinn 2024 lediglich das untere Ende
der im November veröffentlichten Zielspanne von 5,2 bis 5,8
Milliarden Euro erreichen dürfte. "Der Ausblick erleichtert, da er
trotz der schwächeren Strompreise beibehalten wurde", sagte ein
Händler. Die Aktie gewann 1,1 Prozent.
Deutlicher nach oben ging es für das Rheinmetall-Papier
, das sich mit plus 3,7 Prozent an die Dax-Spitze
setzte und sein jüngstes Rekordhoch bei 441,10 Euro wieder ins
Visier nahm. Der Rüstungskonzern und Autozulieferer will angesichts
prall gefüllter Auftragsbücher im laufenden Jahr weiter kräftig
wachsen und liegt mit seiner Umsatzprognose dabei über der
durchschnittlichen Analystenschätzung.
Im MDax sackte der Anteilsschein von Lanxess um knapp
11 Prozent ab. Nach einem Gewinneinbruch 2023 will Lanxess das
operative Ergebnis im neuen Jahr zwar leicht steigern, doch sieht
sich der Chemiekonzern im ersten Halbjahr noch mit einem
herausfordernden Umfeld konfrontiert. Die RTL-Aktie
büßte nach einem enttäuschenden Jahresbericht des Medienkonzerns 3,6
Prozent ein.
Der Düngerkonzern K+S erwartet 2024 zwar einen
weiteren Rückgang seines operativen Gewinns, gleichwohl rechnet er
mit einer allgemeinen Stabilisierung des Marktes. Trotz größerer
Liefermengen der großen Produzenten Russland und Belarus dürfte es
kein Überangebot geben, da auch die Nachfrage steigen werde, hieß
es. Die Aktie legte daraufhin an der MDax-Spitze um 5,9 Prozent zu.
Der Aktienkurs von Encavis schnellte um mehr als ein
Viertel nach oben. Wie erwartet, will der US-Finanzinvestor KKR den
Hamburger Wind- und Solarparkbetreiber übernehmen. Geboten werden
den Aktionären 17,50 Euro je Aktie. Ebenfalls als Co-Investor
beteiligt ist das Familienunternehmen Viessmann./ck/mis