ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax hält sich nach US-Jobdaten nah am Rekord
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der mit Spannung erwartete
US-Arbeitsmarktbericht hat dem Dax am Freitag keinen
neuen Schwung gebracht. Der seit dem Morgen schwächelnde deutsche
Leitindex schaffte es nach den Jobdaten nur leicht über die
Gewinnschwelle und ging letztlich doch 0,16 Prozent tiefer bei 17
814,51 Punkten ins Wochenende. Nach dem am Vortag erreichten
Dax-Rekord trauten sich die Anleger offenbar zunächst nicht weiter
vor. Auf Wochensicht hat der Dax rund 0,5 Prozent zugelegt. Der MDax
der mittelgroßen Werte schloss mit 0,70 Prozent im
Minus bei 25 983,68 Zählern.
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners wertete die Jobdaten
aus den USA aber als positiv für die Finanzmärkte: "Der
Arbeitsmarktbericht enthält nichts, was die erste Zinssenkung der
Fed weiter nach hinten verschieben könnte. Und das ist aktuell das
einzige, worum es an den Börsen geht." Insbesondere mit dem
niedrigen Lohnwachstum im Februar könne die US-Notenbank sicherlich
gut leben. Der Anstieg der Stundenlöhne war bisher ein Dorn im Auge
der US-Währungshüter.
Damit endet die Handelswoche trotz wenig Bewegung im Dax mit
zunehmender Hoffnung auf bald sinkende Zinsen. Aus den Auftritten
von US-Notenbank-Chef Jerome Powell und der Europäischen Zentralbank
(EZB) hatten die Investoren zuletzt erste Zinssenkungen im Juni
herausgelesen. So war es bisher auch am Markt erwartet worden. Dies
hatte die Rekordjagd im Dax am Donnerstag wieder angefacht und den
Leitindex auf ein Hoch bei gut 17 879 Punkten getrieben.
Bei den Unternehmen sorgte ein massiver Kurseinbruch von 42,1
Prozent bei Hellofresh für Aufsehen. Anleger warfen
die Papiere aus dem Depot, nachdem der Kochboxen-Lieferant wegen der
Konsumzurückhaltung am Vorabend seine Mittelfristziele bis 2025
kassiert hatte. Zudem rechnet das Management des MDax-Konzerns für
2024 mit einem Einbruch des bereinigten operativen Gewinns.
Analysten sprachen von einem weiteren Schlag für die Glaubwürdigkeit
der Konzernführung. In der Pandemie wurde der Aktienkurs noch davon
beflügelt, dass viele Menschen Essen nach Hause bestellt hatten.
Gefragt waren dagegen Immobilientitel, die von der Aussicht auf
sinkende Zinsen profitierten. Im Dax waren Vonovia
mit einem Aufschlag von 1,4 Prozent weit vorne. Aroundtown
führten den MDax mit einem Kursplus von 4,3 Prozent
an.
Symrise setzte sich an die Dax-Spitze. Die Aktien des
Duftstoffe- und Aromenherstellers knüpften mit 2,2 Prozent Aufschlag
an ihren zuletzt guten Lauf an. Symrise hatte in dieser Woche mit
Jahreszahlen und seinem Ausblick für das laufende Jahr überzeugt. Am
Dax-Ende zollten Anteile am Rüstungskonzern und Autozulieferer
Rheinmetall dem jüngst erreichten Rekordhoch Tribut
und notierten 3,4 Prozent tiefer.
Beiersdorf profitierten von einer positiven
Analystenstudie und stiegen um 1,6 Prozent. Die US-Bank JPMorgan
setzte die Aktien mit Blick auf die Mitte April anstehenden
Quartalszahlen des Konsumgüterkonzerns auf "Positive Catalyst
Watch".
Im Nebenwerte-Index SDax fiel der Kurs von Süss
Microtec um 7,9 Prozent. Analyst Tim Wunderlich von
Hauck & Aufhäuser Investment Banking strich nach der Kursrally der
vergangenen Monate seine Kaufempfehlung. Sein unverändertes Kursziel
von 44 Euro wurde inzwischen fast erreicht.
Atoss Software plant derweil einen Aktiensplit. Dem
vorausgehen soll eine Kapitalerhöhung um knapp 8 Millionen Euro. Die
Aktien gaben daraufhin um 1,1 Prozent nach.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,26
Prozent auf 4961,11 Zähler. In Paris legte der Cac 40
etwas zu, während es für den FTSE 100 in London um
fast ein halbes Prozent abwärts ging. In den USA stieg der Dow Jones
Industrial zum europäischen Börsenschluss leicht,
während der technologielastige Nasdaq 100 sogar
zeitweise auf ein weiteres Rekordhoch kletterte.
Der Euro erreichte zwischenzeitlich ein
Zwei-Monats-Hoch und wurde zuletzt mit 1,0941 US-Dollar gehandelt.
Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0932
(Donnerstag: 1,0895) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9147
(0,9178) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,37
Prozent am Vortag auf 2,32 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,28 Prozent auf 125,75 Punkte. Der
Bund-Future kletterte um 0,27 Prozent auf 133,77
Punkte./niw/jha/