ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Zinshoffung belebt die Rekordrally wieder
NEW YORK (dpa-AFX) - Die New Yorker Aktienmärkte haben am Donnerstag
ihre Rekordrally teilweise wieder aufgenommen. Nach einem relativ
verhaltenen März-Auftakt werden die Anleger seit dem Vortag wieder
mutiger. Grund ist die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen, die sich
weiter erhärtete. Dies zeigte sich vor allem im Technologiesektor,
der mit einem erneuten Rekordhoch am deutlichsten vorpreschte.
Der technologielastig aufgestellte Nasdaq 100 zog um
1,56 Prozent auf 18 297,99 Punkte an. Der breit aufgestellte S&P 500
folgte dem um 1,03 Prozent auf 5157,36 Zähler nach
oben. Er erreichte ebenfalls seine nächste Bestmarke. Der Dow Jones
Industrial hinkte mit einem Anstieg um 0,34 Prozent
auf 38 791,35 Zähler hinterher. Zu einem Rekord hat er noch fast 500
Punkte zu gehen.
Thema Nummer eins blieb die künftige Geldpolitik. Am Markt hieß es,
Anleger setzten nun wieder stärker darauf, dass die weltweit
wichtigsten Notenbanken im Juni mit ihren Zinssenkungen beginnen.
Anlass zu dieser Denkweise gaben jüngste Aussagen von
US-Notenbankpräsident Jerome Powell und die Europäische Zentralbank,
die einen etwas schnelleren Rückgang der Inflation erwartet.
Ein Kurswechsel könnte bei der Juni-Sitzung erfolgen, deutete
EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Zinssitzung der
Währungshüter aus der Eurozone an. US-Notenbankpräsident Powell
unterstrich, seine Notenbank sei "nicht mehr weit" von der
Zuversicht entfernt, ihre Geldpolitik zu lockern. Am Vortag hatte er
die Anleger schon mit Signalen besänftigt, dass die Fed ihre
Geldpolitik im Laufe des Jahres wohl lockern werde.
Unter den als besonders zinsabhängig geltenden Technologie-Werten
zogen Werte aus dem Chipsektor stark an. Intel ,
Microchip oder NXP verbuchten
Kursgewinne von bis zu 6,3 Prozent. Auch Micron
legten 3,7 Prozent zu nach einer Kaufempfehlung der Investmentbank
Stifel. Nvidia folgten der Branchenrally mit einem
Anstieg um 4,5 Prozent. Sie wurden erstmals über 900 Dollar
gehandelt.
Die Aktien von Broadcom schlossen sich dem auch an,
indem sie 4,2 Prozent zulegten. Bei dem Chiphersteller warteten
Anleger gespannt auf die Jahreszahlen, die kurz nach Börsenschluss
anstanden. Am Markt hieß es, das Unternehmen müsse unter Beweis
stellen, dass die Nachfrage im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI)
eine Flaute in anderen Bereichen ausgleichen kann.
Bei den Nebenwerten brachen die Aktien von Victoria's Secret
um mehr als 30 Prozent ein. Das für seine
Damenunterwäsche bekannte Unternehmen hatte für 2024 ein bereinigtes
Betriebsergebnis in Aussicht gestellt, das selbst die niedrigsten
Analystenschätzungen verfehlte.
Umgekehrt schnellte der Kurs von Chemours um 15
Prozent hoch. Das Chemieunternehmen berichtete von einer
Überprüfung, nachdem Ende Februar drei hochrangige Führungskräfte
beurlaubt wurden und dies einen Kurssturz zur Folge hatte. Teile
davon werden nun wieder aufgeholt. In den Prüfungen erhärtete es
sich, dass es ein Fehlverhalten durch die Manager gab.
Die Anteilsscheine von Avangrid stiegen außerdem um
12 Prozent. Der spanische Energieversorger Iberdrola
hat ein unverbindliches Angebot zum Kauf abgegeben für alle
Avangrid-Aktien, die er noch nicht besitzt.
Mit einem Kurssprung um neun Prozent fiel Rivian an
der Nasdaq auf. Der Elektroautobauer stellte seine neuen Modelle R2
und R3 vor und lässt den Bau eines neuen Werkes im Bundesstaat
Georgia pausieren, um die Kosten zu senken. Laut dem UBS-Experten
Joseph Spak kommt das Modell R2 schon früher in den Markt als
gedacht und dies aus einem etablierten Werk.
Der Kurs des Euro kletterte am Donnerstag in der
Spitze bis auf 1,0949 US-Dollar und damit auf ein Hoch seit Mitte
Januar. Zuletzt lag der Kurs knapp darunter. Die EZB setzte den
Referenzkurs auf 1,0895 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9178
Euro.
Die Kurse von US-Staatsanleihen haben etwas zugelegt. Der
Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen kletterte um 0,17 Prozent
auf 111,67 Punkte. Die Rendite der Staatspapiere mit dieser Laufzeit
fiel im Gegenzug auf 4,09 Prozent./tih/jha/