Aktien Frankfurt Ausblick: Dax behauptet sich vor Powell-Rede auf hohem Niveau
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Abkühlungsphase von der Rekordrally am
deutschen Aktienmarkt hält auch am Mittwoch an. Vor der Anhörung des
US-Notenbankchefs Jerome Powell vor dem US-Kongress bleiben die
Anleger in der Defensive. Schlechten Vorgaben von der Wall Street
zum Trotz sieht es am Morgen aber danach aus, als könne sich die
hiesige Börse auf hohem Niveau behaupten.
Rund eine Stunde vor dem Handelsauftakt signalisierte der X-Dax
für den Dax ein leichtes Plus von 0,1
Prozent auf 17 713 Punkte. An den beiden vorangegangenen
Handelstagen hatte das Börsenbarometer noch jeweils moderat
nachgegeben, damit war auch die Gewinnserie des deutschen Leitindex
nach sieben Rekordhochs in Folge gerissen. Am vergangenen Freitag
hatte der Dax noch eine historische Bestmarke bei gut 17 800 Punkten
erreicht. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 dürfte
am Mittwoch ebenfalls mit leichten Aufschlägen starten.
An US-Börsen hatten einige Anleger ihre Kursgewinne aus der
Rekordrally in bare Münze verwandelt, wobei die größten
Gewinnmitnahmen Technologiewerte verzeichnet hatten. Der
technologiewertelastige Nasdaq 100 hatte am Vortag
fast zwei Prozent nachgegeben.
Einen Tag vor dem Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank
(EZB) gehört zur Wochenmitte die Bühne Jerome Powell. Am Markt
herrscht Sorge, der Auftritt des Fed-Lenkers vor dem US-Kongress
könnte die jüngste Hausse zumindest vorübergehend beenden. An den
Finanzmärkten rechnet man aktuell noch mit einer ersten Zinssenkung
der US-Notenbank im Juni. "Stellt der Fed-Chef die Zinssenkung im
Juni infrage, könnte dies durchaus zum Show-Stopper für die
Aktienmärkte werden", warnte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC
Markets.
Auf Unternehmensseite hierzulande richten sich die Blicke auf die
DHL Group und Symrise . Beide
Dax-Konzerne stehen mit Jahreszahlen im Fokus. Ein Händler urteilte
am Morgen, die Resultate des Logistikers seien etwas schlechter als
gedacht ausgefallen, und auch der Ausblick sei schwach. Das
DHL-Management schließt für 2024 ein geringeres operatives Ergebnis
nicht aus. Der Börsianer lobte hingegen den freien Barmittelfluss im
vergangenen Jahr, der überraschend hoch ausgefallen sei. Der
Duftstoff- und Aromenhersteller Symrise will 2024 derweil wieder
profitabler wirtschaften.
Einen Tag, nachdem auch Bayer Zahlen vorgelegt und
einer Aufspaltung vorerst eine Absage erteilt hat, könnten die
Papiere des Agrarchemie- und Pharmakonzerns erneut einen Blick wert
sein: diesmal wegen eines gewonnenen Glyphosat-Rechtsstreits in den
USA. Der Fall dürfte aber in den Hintergrund rücken, nach dem
Kursrutsch am Vortag. Da hatte Bayer mit seiner Strategie nicht
punkten können, denn eine mögliche Erholung des Konzerns wird Zeit
brauchen.
Zudem sollten die Anleger nach der Index-Überprüfung durch die
Deutsche Börse eine Reihe von Werten im Auge
behalten. Wichtig sind solche Änderungen vor allem für Fonds, die
Indizes real nachbilden (physisch replizierende ETF). Dort muss dann
entsprechend umgeschichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse
haben kann. Vor allem die Papiere des Großküchenausstatters Rational
könnten nach Einschätzung von Beobachtern unter Druck
geraten, da der Konzern den MDax verlassen muss und
sich nicht mehr für einen Auswahlindex qualifiziert. Dies komme
überraschend, hieß es am Markt.
Der Elektroantriebsspezialist Vitesco steigt zudem
vom MDax in den SDax für die kleineren Unternehmen
ab. Im Gegenzug rücken zum 18. März der Industriedienstleister
Bilfinger und der Pharmawirkstoff-Forscher Morphosys
in den Index der mittelgroßen Unternehmen auf.
Weitere Änderungen gab es auch im SDax der kleineren
Werte. Der Dax bleibt unverändert./tav/mis