Aktien Frankfurt Ausblick: Moderate Gewinnmitnahmen nach starkem Lauf
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Rekordlauf des Dax in
der vergangenen Woche werden die Anleger zunehmend vorsichtiger. Von
deutlicheren Gewinnmitnahmen dürfte aber auch an diesem Dienstag
erst einmal nichts zu spüren sein. Eher halten sich die
Marktteilnehmer zurück, nachdem auch die US-Börsen tags zuvor nach
einem zuletzt starken Lauf schwächelten und auch Asiens Börsen
aktuell überwiegend nachgeben.
Rund eine Stunde vor dem Handelsbeginn signalisierte der X-Dax
für das deutsche Börsenbarometer Dax ein kleines
Minus von 0,4 Prozent auf 17 645 Punkte. Am Freitag noch hatte es
mit einer neuen Bestmarke von etwas über 17 800 Punkten sein
bisheriges Jahresplus auf gut sechs Prozent ausgedehnt. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 dürfte an diesem
Dienstagmorgen ebenfalls moderat schwächer starten.
Auch wenn der deutsche Leitindex aktuell laut den Helaba-Analysten
nach der Rekordserie der letzten Woche konsolidiert, bleibe "das
übergeordnete Bild konstruktiv", schrieben sie. Portfoliomanager
Thomas Altmann von QC Partners spricht von einer schwindenden
Kaufbereitschaft, aber ohne, dass es Gewinnmitnahmen "im größeren
Stil" oder verstärkte Absicherungsaktivitäten gebe. Im Fokus sieht
er bereits den Sitzungstermin der Europäischen Zentralbank am
Donnerstag. Enttäuscht könnten Anleger auch vom chinesischen
Wachstumsziel von 5 Prozent für dieses Jahr sein, das damit
lediglich im Bereich des Vorjahres liege.
In den USA steht an diesem Handelstag außerdem noch "Super Tuesday"
im US-Präsidentschaftswahlkampf an, also parteiinterne Vorwahlen in
mehr als einem Dutzend Bundesstaaten, was für eine abwartende
Haltung an den Börsen führen könnte.
Unter den Einzelwerten dürften die Aktien von Bayer
in den Blick rücken. Auf Tradegate ging es vorbörslich im Vergleich
zum Xetra-Schluss etwas abwärts. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern
versucht seine schwierige Lage trotz hoher Schulden ohne
Spartenverkauf zu meistern. Die Antwort auf die Frage nach der
künftigen Struktur und einer möglichen Aufspaltung laute "nicht
jetzt", informierte Bayer zur Vorlage von Jahreszahlen an seinem
Kapitalmarkttag. Angesichts des stark begrenzten Handlungsspielraums
soll erst einmal die Geschäftsentwicklung verbessert und mehr
strategische Flexibilität geschaffen werden. Im Zuge des bereits
vorgestellten neuen Organisationsmodells sollen zudem ab 2026
jährlich zwei Milliarden Euro an Organisationskosten eingespart
werden.
Redcare Pharmacy und Ströer dürfte ebenfalls
Aufmerksamkeit zukommen. Beide Aktien legten auf Tradegate deutlich
zu. Die Online-Apotheke erwartet nach einem Rekordumsatz und sehr
starker Wachstumsdynamik im vergangenen Jahr nun mit einer
Abschwächung dieses Trends. Ein Händler verwies vor allem aber auf
das besser als erwartet ausgefallene operative Ergebnis, das
zumindest anfangs für Kursgewinne sorgen dürften. Gewinnmitnahmen im
Tagesverlauf seien aber nicht auszuschließen, warnte er.
Der Außenwerbespezialist Ströer will die Dynamik aus
einem starken Weihnachtsgeschäft mit ins neue Jahr nehmen. 2024
dürfte das organische Umsatzwachstum im Konzern deutlich über dem
Vorjahreswert von 7,5 Prozent liegen, wie Co-Konzernchef Christian
Schmalzl laut Mitteilung sagte. Mit seinem Zahlenwerk übertraf
Ströer die "soliden Erwartungen", wie ein anderer Händler sagte.
Über ihr abgelaufenes Jahr berichten zudem der Autozulieferer
Schaeffler und der Nutzfahrzeughersteller Traton
.
Umstufungen sollten ebenfalls bewegen: So hat die HSBC Siemens
und Rational auf "Reduce" abgestuft
und Nordex auf "Buy" hochgestuft. Die Societe
Generale stufte unterdessen DHL auf "Hold" ab./ck/mis