ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax hält sich stabil knapp unter Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit neuen Höchstständen an den US-Börsen im
Rücken hat sich der Dax am Montag knapp unter seiner
Rekordmarke gehalten. Diese hatte der deutsche Leitindex am
Freitagmorgen bei rund 17 817 Zählern erreicht, bevor leicht
enttäuschende Inflationsdaten aus der Eurozone moderate
Gewinnmitnahmen ausgelöst hatten.
Am Montag nun zeigte sich der Dax mit minus 0,04 Prozent auf 17
728,47 Punkte stabil. Der MDax der mittelgroßen
Unternehmen sank um 0,03 Prozent auf 26 117,76 Zähler. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,16
Prozent auf 4902,49 Punkte.
Am Freitag hatten in den USA positiv aufgenommene
Wirtschaftsnachrichten, die Aussicht auf gute Geschäfte mit
Künstlicher Intelligenz und die Perspektive geldpolitischer
Lockerungen die Rekordjagd der dortigen Börsen neu angeheizt. Die
wichtigsten Technologieindizes und auch der marktbreite S&P 500
erreichten Höchstmarken.
"Zu Beginn der neuen Handelswoche lautet die entscheidende Frage
einmal mehr: Wie lange kann diese Rally noch laufen?", schreibt
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Die Warnzeichen
werden ihm zufolge inzwischen immer deutlicher sichtbar.
Auch Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst beim Broker CMC Markets, ist
vorsichtig: "Noch vermittelt der Dax den Eindruck, als könne ihn
nichts aus der Bahn werfen." Aber diese Woche habe es in sich und
stark gestiegene Kurse könnten bereits angesichts kleinerer
Enttäuschungen größere Verkaufswellen auslösen. Stanzl verweist etwa
auf eine erwartete Rede des US-Notenbankpräsidenten vor dem
US-Kongress, den anstehenden Volkskongress in China und die
US-Arbeitsmarktdaten für Februar als Risiken.
Unter den Einzelwerten setzten sich im Dax die Aktien von MTU
nach deutlichen Verlusten am Freitag mit plus 2,5
Prozent die Index-Spitze. Der Triebwerkshersteller hatte am
Donnerstag seine Jahreszahlen bekannt gegeben.
Die Vorzugspapiere von Henkel zeigten sich mit plus
0,2 Prozent kaum verändert. Der Konsumgüterkonzern rechnet 2024 mit
einer Abschwächung seines Wachstums aus eigener Kraft, will aber
zugleich die Profitabilität weiter steigern.
Im MDax stiegen die Anteile des Chemiekonzerns Evonik
um 1,6 Prozent. Zwar erwartet Vorstandschef Christian Kullmann nach
einem schwierigen Jahr 2023 keine schnelle Erholung, doch mit den
Prognosen für das erste Quartal und das Gesamtjahr 2024 liegt Evonik
im Rahmen der Marktschätzungen. Zudem lobten Analysten den starken
freien Barmittelzufluss im Schlussquartal 2023.
Nordex legten mit plus 1,9 Prozent noch etwas
deutlicher zu. Sie profitierten von einer Studie der Bank Santander,
denn diese hob die Aktie des Windkraftanlagenbauers auf "Outperform"
und sieht ein Aufwärtspotenzial für das Papier von 40 Prozent.
Aixtron als zweitstärkster MDax-Wert gewannen 4,6
Prozent. Nach dem fast 20-prozentigen Kurseinbruch am Donnerstag
hielten sich die Papiere auf Erholungskurs. Mit der US-Bank
Jefferies und der britischen Barclays-Bank kappten zwar zwei
Investmenthäuser ihre Kursziele, raten aber weiterhin zum Kauf der
Aktie des Zulieferers der Chipindustrie. Bereits am Freitag hatte
Warburg Research betont, dass ein "etwas schwächer als gedachter
Ausblick" auf 2024, der auf die Nachricht über das Ende eines
Großprojekts beim Kunden AMS-Osram folgte, kein
Beinbruch sei.
Delivery Hero waren stärkster Wert im MDax mit plus
6,0 Prozent. Der Essenslieferdienst kündigte eine
Finanzierungstransaktion zur Optimierung der Kapitalstruktur an, die
von Bernstein-Analyst William Woods als "überwältigend positiver
Schritt" gewertet wurde.
Norma Group gewannen im SDax 5,6
Prozent. Hauck Aufhäuser Investment Banking stufte die Aktie auf
"Buy" hoch. Die schwächere Gewinnentwicklung seit 2019 habe keinen
strukturellen Hintergrund, schrieb Analyst Christian Glowa über den
Spezialisten für Verbindungstechnik in der Autoindustrie.
Zudem rückt ein anstehender Börsengang ins Interesse der Anleger:
Die Parfümeriekette Douglas will wie erwartet zurück an die Börse
und mit dem Erlös vorrangig ihren Schuldenberg abbauen. Das
Unternehmen strebt Eigenkapitalzuflüsse in Höhe von 1,1 Milliarden
Euro an./ck/mis