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Erste Versicherung muss zu hohe Kosten für fondsgebundene
Lebensversicherungen erstatten: Welche Auswirkungen hat das für Asset
Manager? (FOTO)
Frankfurt/Köln (ots) - Im vergangenen Jahr hat die Finanzaufsichtsbehörde BaFin
eine Handvoll Lebensversicherer wegen zu hoher Kosten genauer unter die Lupe
genommen. In diesem Jahr sind sogar noch weitere hinzugekommen. Nun ist die
italienische Generali die erste Versicherung im deutschen Markt, die zu hohe
Kosten für fondsgebundene Lebensversicherungen an ihre Kunden zurückerstatten
muss. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Entscheidung nur der Vorbote
eines flächendeckenden Bebens in der Lebensversicherungsbranche ist. Nicht nur
das Vertriebs- und Ertragsmodell der Versicherungen stünde damit auf dem
Prüfstand, sondern auch das der Asset Manager, wie Partner Gian Vahedi und
Partner Max Biesenbach von der globalen Strategieberatung Simon-Kucher
erläutern:
Insbesondere Branchenvertreter aus der Versicherungswirtschaft und dem Asset
Management haben in den vergangenen Monaten die Überprüfung der Kosten von
Lebensversicherungen durch die BaFin aufmerksam verfolgt. Am Beispiel der
Generali Versicherung, die ihren Kunden überhöhte Gebühren für fondsgebundene
Lebensversicherungen zurückerstatten muss, wird nun deutlich, dass BaFin
Präsident Mark Branson es ernst meint. Er hatte die Versicherungen in der
Vergangenheit mehrfach dazu aufgefordert Provisionen, die ein maßgeblicher
Bestandteil der Gebühren für den Endkunden sind, freiwillig auf ein angemessenes
Niveau zu reduzieren. Andernfalls könnten Provisionen seitens der Aufsicht
gedeckelt (Szenario 1) oder sogar vollständig verboten (Szenario 2) werden. Mit
der Entscheidung im Fall Generali ist man diesen Szenarien jetzt einen großen
Schritt näher gekommen.
Implizit hat die BaFin dadurch auch deutlich gemacht, dass sie vehementer gegen
zu hohe Kosten von Investmentfonds vorgehen will. Denn insbesondere
fondsgebundene Lebensversicherungen sind aus Sicht der Assekuranzen attraktiv
und werden daher gerne vertrieben. Bei diesen trägt der Endkunde das
Marktrisiko, weshalb sie im Vergleich zu klassischen Lebensversicherungen für
die Versicherung kapitalschonend sind. Kunden von fondsgebundenen
Lebensversicherungen zahlen neben einmaligen Abschlussgebühren und Gebühren für
die Garantiekomponente zudem laufende Gebühren für die zugrunde liegenden Fonds.
Ein beträchtlicher Teil dieser Fondsgebühren wird von den Asset Managern zur
Incentivierung von Vertriebspartnern, wie den Versicherungen, jährlich als
Bestandsprovision ausgeschüttet.
Insofern steht nicht nur für die Versicherungen viel auf dem Spiel. Asset
Manager müssen sich in beiden Szenarien Gedanken darüber machen, wie sie durch
die intelligente Bepreisung ihrer Produkte und Anpassung der Vergütungsmodelle
für Vertriebspartner eine drohende Ertragserorsion verhindern können. Vor allem
stellt sich jedoch die strategische Frage, wie sie Vertriebspartner in dem
Szenario einer vollständig provisionsfreien Welt weiterhin zum Vertrieb ihrer
Produkte incentiviert werden können. Wenn Asset Manager sich mit dieser
Fragestellung -trotz der immer wieder aufkeimenden Erwägungen eines
flächendeckenden Provisionsverbots auf europäischer Ebene
(EU-Kleinanlegerstrategie) - bisher noch nicht eingehend beschäftigt haben, dann
ist spätestens jetzt der richtige Zeitpunkt dies zu tun.
Über Simon-Kucher
Simon-Kucher ist eine globale Unternehmensberatung mit über 2.000 Mitarbeitenden
in 30 Ländern. Unser Fokus: "Unlocking Better Growth". Wir helfen unseren
Kunden, "besser" zu wachsen, indem wir jeden Aspekt ihrer Unternehmensstrategie
optimieren, von Produkten und Preisen bis hin zu Innovation, Digitalisierung,
Marketing und Vertrieb. Mit rund 40 Jahren Erfahrung in Monetarisierung und
Pricing gelten wir als weltweit führend in den Bereichen Preisberatung und
Unternehmenswachstum.
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