Aktien Europa: Kaum verändert, aber starke Bewegungen bei Einzelwerten
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Donnerstag
vor wichtigen US-Konjunkturdaten auf der Stelle getreten. Die
geringen Veränderungen der Indizes täuschten allerdings etwas über
die starken Bewegungen einiger Einzelwerte hinweg. Hier kam es nach
Zahlen zu teilweise deutlichen Veränderungen.
Der EuroStoxx 50 tendiert am Mittag praktisch auf
Vortagesniveau. Der französische Cac 40 tat es ihm
mit unveränderter Tendenz gleich, während der britische FTSE 100
um 0,18 Prozent auf 7638,99 Punkte anzog.
Die US-Daten am Nachmittag habe große Bedeutung für die
US-Geldpolitik. Das bevorzugte Inflationsmaß der Fed steht zur
Veröffentlichung an. "Ein weiterer Rückgang zeichnet sich im Januar
nicht ab, sodass die Zinsfantasie wohl kaum größer werden dürfte",
merkten die Volkswirten der Helaba an.
Die europäischen Baustoffwerte legten auffallend stark zu. Allen
voran zogen CRH um 6,6 Prozent an. Die Aktie setzte
damit nach Zahlen und Ausblick ihren stramm aufwärts gerichteten
Trend fort. Der irische Baustoffkonzern will auch im laufenden Jahr
mehr verdienen. Im Sog kletterten auch andere Werte der Branche wie
Holcim .
Am anderen Ende lagen die Technologiewerte. Die Vorgaben einiger
US-Konkurrenten belasteten. So hatte Salesforce einen
enttäuschenden Umsatzausblick vorgelegt, ebenso der Cloudanbieter
Snowflake , dessen Aktie vorbörslich abstürzte. Einen
Absturz erlitt auch die Aktie des Halbleiterherstellers AMS Osram
, die um 44 Prozent fiel. Aufgrund einer unerwarteten
Stornierung muss das Unternehmen nach einer ersten Schätzung 600 bis
900 Millionen Euro abschreiben. Auch die Mittelfristziele wurden
gestutzt.
Nahrungsmittelwerte schwächelten ebenfalls. Schwächere Geschäfte in
den USA hatten dem weltgrößten Bierbrauer AB Inbev zum Jahresende 2023 einen Umsatzknick eingebrockt.
Die Aktie sank um 1,8 Prozent.
Unter Druck standen zudem Air France-KLM . Die Aktie
der französischen Fluggesellschaft war im vierten Quartal in die
Verlustzone gerutscht. So mieden Reisende Ziele nahe den
Konfliktregionen Israel und Afrika, wie das Unternehmen am
Donnerstag in Paris mitteilte. Zudem kam es zu Ausfällen wegen
Reparaturen von Triebwerken. Die Aktie sank um 7,7 Prozent.
Etwas aufgewogen wurde dies durch einen Wettbewerber, die
British-Airways-Mutter IAG . Sie hatte im vergangenen
Jahr dank einer steigenden Nachfrage nach Reisen Umsatz und Gewinn
kräftig erhöht. Dabei verbuchte IAG auch im Schlussquartal deutliche
Zuwächse. Die Aktie gewann 1,4 Prozent./mf/jha/