ROUNDUP/Aktien New York Schluss: US-Börsenrally geht weiter
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben ihre Erholungsrally mit
weiterem Schwung fortgesetzt und befinden sich wieder knapp unter
ihren Höchstständen. Die kürzlich enttäuschenden
US-Verbraucherpreise wurden abgehakt. Zugleich hatten die
durchwachsenen Wirtschaftsdaten an diesem Donnerstag insgesamt wenig
Einfluss auf die Stimmung der Anleger an der New Yorker Wall Street
und der vorwiegend mit Technologieaktien bestückten Nasdaq-Börse.
Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial
legte letztlich um 0,91 Prozent auf 38 773,12 Punkte
zu. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,58 Prozent auf
5029,73 Punkte, während der Nasdaq 100 um 0,21
Prozent auf 17845,72 Punkte stieg. Die jüngsten Rekordhochs sind
damit zum Greifen nahe gerückt. Von diesen waren sie etwas
zurückgefallen, nachdem die am Dienstag veröffentlichten
Inflationsdaten der Hoffnung auf schon baldige Leitzinssenkungen
einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten.
Die Inflationsdaten änderten letztlich nichts an der Einschätzung
vieler Marktteilnehmer, dass die US-Wirtschaft wohl nicht in eine
Rezession abgleiten, sondern eine sanfte Landung hinlegen werde,
hieß es am Markt. Starke Wirtschaftsdaten, zu denen sich nun auch
der Philly-Fed-Index gesellte, der das Geschäftsklima in der Region
Philadelphia misst, und die Daten über die industrielle Stimmung im
Bundesstaat New York könnten Zinssenkungen zudem zwar verzögern,
aber nicht verhindern.
"Einmal kurz geschüttelt und ein paar zittrige Hände aus dem Markt
geworfen, macht die Börse jetzt da weiter, wo sie vor den etwas
stärker als erwartet ausgefallenen Januar-Inflationszahlen aus den
USA aufgehört hat", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar
vom Broker Robomarkets. "Anleger greifen bei Aktien zu, als wären
sie nach den Daten nicht nur ein gutes Prozent, sondern eher um zehn
Prozent billiger geworden.
Unter den Einzelwerten richteten sich im Dow die Blicke auf die
Cisco -Aktie, die am Index-Ende 2,4 Prozent einbüßte.
Der Netzwerk-Ausrüster der Telekombranche meldete rückläufige
Umsätze und Gewinne in seinem zweiten Geschäftsquartal. Zudem
verfehlte er mit seiner Umsatzspanne für das laufende
Geschäftsviertel die durchschnittliche Analystenprognose. Die
Belegschaft soll nun um rund fünf Prozent verkleinert werden.
Die Anteilscheine von Deere & Co waren Schlusslicht
im S&P 100 mit minus 5,2 Prozent. Der Hersteller von
Landmaschinen hat laut der Bank UBS zwar mit seinem ersten
Geschäftsquartal die Erwartungen am Markt solide übertroffen, doch
das gesenkte Gewinnziel für das Gesamtjahr enttäuschte.
Die Papiere der Google-Mutter Alphabet
gaben um 2,2 Prozent nach. Kreisen zufolge entwickelt der
ChatGPT-Eigentümer OpenAI ein Websuchprodukt, das mit Google
konkurrieren würde. Der Dienst von OpenAI werde teilweise von der
Suchmaschine Bing von Microsoft (-0,9 Prozent)
betrieben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter
Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertrauten Person.
Um 7,2 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit März 2022 ging
es unterdessen für Wells Fargo . Wie die Bank
mitteilte, hat die US-Währungsaufsichtsbehörde OCC eine
Zustimmungsanordnung aus dem Jahr 2016 wegen Fehlverhaltens der Bank
in ihren Vertriebspraktiken aufgehoben. Der Schritt ist den Angaben
zufolge die sechste Zustimmungsanordnung, die die Aufsichtsbehörden
seit 2019 für die Bank aufgehoben habe, hieß es. Die UBS sprach von
einem "großen Schritt" und einem "wichtigen Meilenstein im
langwierigen regulatorischen Sanierungsprozess" der Bank.
Der Euro kostete zuletzt 1,0771 US-Dollar. Kurz nach
dem Börsenstart an der Wall Street war sie noch bis auf 1,0785
Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den
Euro-Referenzkurs in Frankfurt auf 1,0743 (Mittwoch: 1,0713) Dollar
fest. Der Dollar kostete damit 0,9308 (0,9334) Euro.
Am Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige
Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,14 Prozent auf 110,17 Punkte zu.
Die Rendite fiel im Gegenzug auf 4,24 Prozent./ck/he