Aktien Frankfurt Ausblick: Zurückhaltung vor wichtigen Konjunkturdaten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor wichtigen Konjunkturdaten dürften die
Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag wieder vorsichtig
werden. Leicht auf die Stimmung könnte zudem drücken, dass in den
USA die großen Börsenindizes am Vortag zwar erneut Höchstmarken
erreicht hatten, diese aber bis Handelsende nicht hatten halten
können und zum Teil auch leicht ins Minus rutschten.
Der X-Dax als Indikator für das deutsche
Börsenbarometer signalisiert rund eine
Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart ein Minus von 0,3 Prozent auf
16 986 Zähler. Damit würde der Dax wieder unter die Marke von 17 000
Punkten sinken, die er am Vortag wieder übersprungen hatte. Sein
Rekordhoch aus der vergangenen Woche bei knapp über 17 050 Zählern
bleibt zum Greifen nah. "Doch so richtig will keine Kauflaune
aufkommen", konstatieren die Marktexperten von Index Radar. Um die
17 000er Marke herum seien immer wieder Gewinnmitnahmen zu
beobachten.
Am Vormittag werden konjunkturseitig zunächst das deutsche
ZEW-Wirtschaftsbarometer veröffentlicht, bevor am Nachmittag die
noch stärker beachteten US-Verbraucherpreise in den Fokus rücken.
Die Inflationsdaten der weltgrößten Volkswirtschaft gehören neben
den US-Arbeitsmarkt- und anderen wichtigen US-Wirtschaftsdaten zu
den wesentlichen Kennziffern, die die US-Notenbank Fed für ihre
Zinsentscheidungen zugrunde legt. Der Markt rechnet inzwischen
mehrheitlich mit einer ersten Leitzinssenkung im Mai.
Unter den Einzelwerten dürfte Rheinmetall auf ein
neues Rekordhoch von knapp unter 360 Euro springen. Auslöser dürften
die Forderungen des CDU-Verteidigungsexperten Roderich Kiesewetter
in der "Süddeutschen Zeitung" sein. Er forderte eine Verdreifachung
des Bundeswehr-Sondertopfs auf 300 Milliarden Euro, um die
Bundeswehr konkurrenzfähig zu machen. Die Aktie legte auf Tradegate
im Vergleich zum Börsenschluss am Vortag spürbar zu.
Dagegen zeigte sich das Papier des Waferherstellers Siltronic
vorbörslich auf Tradegate sehr schwach mit etwa zehn
Prozent Verlust. Wegen einer anhaltend schwachen Nachfrage erwartet
der MDax-Konzern einen deutlichen Rückgang des operativen Gewinns.
Der Umsatz dürfte zugleich in etwa stagnieren, die Höhe der
Abschreibungen sich verdoppeln. Ein Händler sprach von einer "großen
Enttäuschung", da 2024 keine Besserung zu erwarten sei und obendrein
die Dividende für 2023 deutlich gekürzt wurde.
Der Verbindungstechnik-Spezialist Norma Group aus dem
SDax überraschte indes leicht positiv mit seinem
Schlussquartal, auch wenn er da die wochenlangen Streiks bei
US-Fahrzeugherstellern zu spüren bekommen hatte. Dass das um
Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis besser als erwartet
ausfiel, trug bereits vorbörslich zur Erholung der Aktie bei. Das
Papier ist seit Anfang Februar auf Talfahrt und inzwischen nur noch
knapp über seinem Mehrjahrestief im Januar.
Thyssenkrupp Nucera hatten sich bereits am Montag
deutlicher erholt. Nun stiegen sie auf Tradegate weiter, nachdem der
Elektrolyse-Spezialist sein Zahlenwerk vorgelegt hatte. Das
SDax-Unternehmen wuchs im ersten Geschäftsjahresquartal erneut
kräftig. Ein Händler nannte den Bericht solide. Er sollte daher "die
Kursstabilisierung stützen".
Außerhalb der Dax-Familie ging es für die Tui auf
Tradegate nach oben. Der weltgrößte Reisekonzern sieht sich dank
einer wachsenden Urlaubsnachfrage auf Kurs zu Geschäften wie vor der
Corona-Pandemie. In den Fokus dürfte hier auch die Hauptversammlung
rücken, da die Aktionäre über den Abschied von der Börse in London
abstimmen. Sollte sich eine Mehrheit von drei Viertel der Stimmen
dafür aussprechen, würde die Hauptnotierung wieder in Frankfurt sein
und die Aktie hätte Chancen auf eine baldige Rückkehr in den MDax
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