Aktien Frankfurt: Kaum Bewegung am Markt - 'Pattsituation im Dax'
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Freitag kaum von
der Stelle gekommen. Die viel beachtete Marke von 17 000 Punkten
erwies sich bis zum Mittag als zu hohe Hürde. Zuletzt notierte der
deutsche Leitindex mit 0,04 Prozent im Plus bei 16 970,16 Zählern.
Bereits nach seinem Rekordhoch am Dienstag bei rund 17 050 Punkten
war das Börsenbarometer nicht mehr nachhaltig über die psychologisch
wichtige Marke von 17 000 Zählern hinausgekommen. Die geringe
Schwankungsbreite im Dax führt Jochen Stanzl von CMC Markets auf
eine Pattsituation zwischen Käufern und Verkäufern zurück. Auch
Jürgen Molnar rechnet deshalb mit einem sehr ruhigen Wochenausklang.
Der MDax der 50 mittelgroßen Titel legte zuletzt
leicht um
0,11 Prozent auf 25 813,24 Punkte zu. Auch der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 verzeichnete leichte Gewinne, nachdem er
am Vortag erstmals seit 2001 wieder über 4700 Punkte geklettert war.
Generell ist die Stimmung am Markt weiter recht gut. Rekordhohe
US-Börsen sowie Stützungsmaßnahmen für den Aktienmarkt in China
hielten die Anleger bei Laune. Rückenwind war auch von teils gut
ausgefallenen Quartalszahlen von Unternehmen gekommen. Sorgen über
vorerst weiter hohe Leitzinsen wurden von der Hoffnung auf eine
robuste Wirtschaftentwicklung abgefedert. Vor dem Wochenende fehlen
indes wichtige Impulse von der Konjunkturseite.
Auf Unternehmensseite standen Siemens mit rund
zweieinhalb Prozent Verlust am Dax-Ende, Gewinnmitnahmen nach dem
tags zuvor im Zuge der Quartalsbilanz erreichten Rekordhoch machten
sich bemerkbar.
Beiersdorf gerieten mit 1,2 Prozent Minus in den Sog
enttäuschender Zahlen des Kosmetik-Konzerns LOreal .
Mit der Gewinnwarnung des österreichischen Versorgers Verbund wurden
auch RWE und Eon durch schlechte
Branchennachrichten unter Druck gesetzt, sie verloren bis zu 1,7
Prozent. An der Dax-Spitze landete die Anteile am Halbleiterkonzern
Infineon , die ihre Erholung vom Vortag mit rund zwei
Prozent Kursaufschlag fortsetzten.
Besser als befürchtet ausgefallene Quartalszahlen katapultierten die
Aktien von Carl Zeiss Meditec auf den höchsten Stand
seit neun Monaten, zuletzt reichten mehr als sechs Prozent Plus noch
immer für die MDax-Spitze. Der Medizintechnikkonzern bleibe auf Kurs
zu den Jahreszielen, die die Investoren bislang skeptisch beäugt
hätten, schrieb Analyst Graham Doyle von der UBS in einer ersten
Einschätzung. Ein Händler verwies zudem auf den Aktienrückkauf, der
den Papieren helfen sollte.
Delivery Hero verloren zweieinhalb Prozent. Hier
weckten Berichte über neue Fusionsgespräche der beiden größten
Fahrdienstanbieter Grab und Goto in Südostasien bei Anlegern erneut
Sorgen, dass der deutsche Essenslieferant mit seinem geplanten
Verkauf in der Region scheitern könnte. Grab galt bisher als
potenzieller Interessent, zuletzt waren aber schon Zweifel an einer
Einigung aufgekommen. Die Spekulationen wurden nun nicht davon
gemildert, dass ein Goto-Vertreter die angeblichen Verhandlungen
dementierte.
Ein Kauf-Votum von Stifel beförderte ferner den Chipwert Elmos
an die SDax -Spitze mit plus vier
Prozent. Dagegen reichte der laut Experten solide Start von Ceconomy
ins Geschäftsjahr den Börsianern nicht aus, um die
jüngste Talfahrt der Aktien nachhaltig zu unterbrechen. Nach einem
zunächst deutlichen Plus standen die Anteile am Elektronikhändler
zuletzt zweieinhalb Prozent tiefer. Barclays-Analyst Nicola Champ
sprach von einem überraschend starken Betriebsergebnis, schwächer
ausgefallen sei aber der freie Barmittelfluss./tav/jha/